Sevilla FC |
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14.05.2014, Juventus Stadium, Finale UEFA Europa League 2014 |
Zum zweiten Mal in Folge wird am heutigen Mittwoch Sport Lisboa e Benfica versuchen, das Finale der
UEFA Europa League für sich zu entscheiden. Im letzten Jahr hieß der Gegner Chelsea FC, und man hatte
das Spiel durch einen Treffer in der 93. Minute mit 1:2 verloren,
obwohl die meisten Beobachter in Benfica das bessere Team gesehen hatten.
Heute geht es gegen den Sevilla FC, aber nicht wenige bei den Portugiesen fürchten, daß man es eigentlich
mit einem Toten zu tun hat, denn das Endspiel gegen Chelsea war das siebte Finale in Folge, das die
Adler verloren habe, seit 1962 der - inzwischen verstorbene - Bela Guttman sie zum Titel führte, und nachdem
ihm die geforderte Gehaltserhöhung verweigert worden war, die Brocken hinwarf mit der Prophezeiung,
der SLB werde
" nicht in 100 Jahren noch einmal den Europacup gewinnen" das Weite suchte.
Nicht einmal Eusebio höchstpersönlich hatte Erfolg, als er eigens 1990 am Tag vor Benficas
Finale im Europapokal der Landesmeister am Grab seines Ex-Trainers um Gnade gebettelt hat -
das Endspiel ging mit 0:1 gegen Milan verloren. Ob es nun Guttman ist, der im Hintergrund die Fäden zieht,
ob der Ungar einfach nur von Generation zu Generation in den Köpfen der Spieler weitergereicht wird oder
es sich um reinen Zufall handelt, kann man nicht abstreiten, daß Guttmans kleine Abschieds-Gehässigkeit
tiefe Wellen geschlagen hat. Heute wird Benfica alles daran setzen, dafür zu sorgen, daß das
angekündigte Jahrhundert vorzeitig nach immerhin schon 52 Jahren zu Ende gehen wird.
Gerechtigkeit gibt es im Fußball ohnehin nicht, denn sonst wären die Andalusier vom Sevilla FC heute gar
nicht hier, sondern ihre Ligarivalen vom Valencia CF, gegen den sie im Rückspiel des Halbfinales nur
hintendrin gestanden haben, um dann in der letzten von vier Minuten Nachspielzeit mit ihrer einzigen
Torchance das Finalticket zu buchen. Diesmal ist zumindest in der Anfangsphase an der Leistung Sevillas nichts auszusetzen, das sofort die Initiative ergreift und die Portugiesen mehrmals heftig in
Bedrängnis bringt. Danach nimmt jedoch die Risikobereitschaft des FC ab, und Benfica rennt sich immer
wieder bei Versuchen, in die Mitte zu ziehen, fest, so daß es bis zur Pause zu keinen erwähnenswerten
Chancen mehr kommt. In der zweiten Hälfte wird es wieder munterer, und jetzt haben die Lissabonner die
klar besseren Chancen, kommen aber durch eigenes Unvermögen und Pech - einmal rettet Sevillas Pareja auf
der Linie - zu keinem Treffer. Die Partie geht also in der Verlängerung - in der dann doch beide Angst
vor der späten Niederlage haben und auf das Elfmeterschießen warten - und schließlich im Shootout, bei
dem Sevilla die klar besseren Nerven hat und bereits nach je vier geschossenen Elfern als 4:2-Sieger
feststeht. Sevillas Beto kann gleich zwei Elfmeter seiner portugiesischen Kontrahenten halten, während
der SFC alles verwandelt. So sind es am Ende die Andalusier, die feiern, während der SLB einmal mehr
ein Finale verliert und auch beim nächsten, wenn es denn vor 2062 kommt, mit seinen eigenen Dämonen
zu kämpfen haben wird.
Beide Seiten begehen die Partie mit einer Extra-Aktion, die genaugenommen sogar zweimal gezeigt wird, nämlich
einmal vor der offiziellen Eröffnungsfeier und einmal zum Einlaufen der Mannschaften. Die Eröffnungsfeier selbst
ist heute vergleichsweise einfach gehalten und um die teilnehmenden Teams zentriert, so daß sich auch
Traditionalisten damit identifizieren könnten dürften. Die Choreo besteht auf SLB-Seite aus mehreren
Blockfahnen, die im Unterrang zwei Vereinszeichen ergeben, die den UEFA-Cup (bzw. die Europa-League-Trophäe)
flankieren und im Oberrang von Benficas Club-Motto "E Pluribus Unum" (Aus vielem eins) flankiert wird -
Sevilla hält mit der Blockfahne eines weißbärtigen Mannes dagegen, zu der es noch ein unleserliches (wer das
entziffern konnte oder ein lesbares Foto hat, kann sich ja mal melden) Spruchband gibt.
In der Folge gibt es von beiden Seiten Support, wobei der Sevilla FC die deutlich lautere Fangruppe stellt,
obwohl die Spanier zahlenmäßig deutlich unterlegen sind. Nach dem Elfmeterschießen leert sich die Kurve auf
Seite des SLB sofort, und zur Siegerehrung ist kaum noch jemand da - wie andere einen Pokal überreicht
bekommen, haben die Portugiesen wohl inzwischen oft genug mit angesehen.
Beim Juventus Stadium handelt es sich, wie es der Name nahelegt, der vermtulich demnächst sponsorenbedingt geändert
werden wird, um das Stadion des Juventus FC, der die Finalteilnahme im Heimground fest eingeplant,
dann aber im Halbfinale gegen Benfica verspielt hat. Entstanden ist es an der Stelle, an der man vorher im
ungeliebten Estadio dell´Alpi gekickt hat, während der Um- bzw. Neubauphase von 2008 bis 2011 ist Juve
in das innerstädtische Stadio Olympico bzw. Stadio Communale
ausgewichen. Entstanden ist eine moderne Arena, die vor allem von außen auffällt, da sie
über zwei charakteristiche 86 Meter hohe Trägermasten verfügt, an der die Dachkonstruktion des Stadions
von außen aufgehängt ist. Im Innern handelt es sich beim Juventus Stadium wenig überraschend über eine
typisch moderne Arena, die komplett mit Plastiksitzen ausgestattet ist, außerdem sind in seinen
Innereien ein Einkaufszentrum namens Area 12 sowie das Juventus-Museum untergebracht. Vergleichsweise
bescheiden ist das Juventus Stadium übrigens sowohl in Bezug auf die Baukosten (120 Millionen Euro) als
auch auf die Kapazität (41000 Plätze), wobei die offizielle Zuschauerzahl des heutigen Spiels ein wenig
niedrig gegriffen erscheint, denn es gibt zwar spürbare Lücken im Publikum, aber es ist nicht zu erkennen,
wo man hier noch über 8000 Menschen unterbringen könnte.
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