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SC Paderborn |
02.12.2011, Energieteam-Arena, 2. Liga |
Prinzipiell geht der SC Paderborn auf den 1907 gegründeten SV 07 Neuhaus zurück, dessen Gründungsdatum
man auch in Namen und Logo führt. In seiner heutigen Form existiert der Club aber erst seit 1985,
denn damals taten sich der 1. FC Paderborn und der TuS Schloß-Neuhaus zusammen und führten so einen
Prozess zuende, der bereits vorher durch diverse Fusionen ins Rollen gekommen war. Ziel der Bündelung
der Paderborner Kräfte war, möglichst schnell zurück in die 2. Liga zu kommen, in der Schloß-Neuhaus
in der Spielzeit 1982/83 bereits gekickt hatte. Da landeten die Paderborner schließlich auch, wobei
man ursprünglich sicherlich einen anderen Zeitrahmen im Kopf hatte als die 20 Jahre, die man brauchte,
bis 2005 der Wiederaufstieg in diese Spielklasse gelang. Immerhin spielt man seitdem weitgehend ununterbrochen
in dieser Spielklasse - wenn man über das eine Drittligajahr 2008/09 hinwegsieht. Heute könnte der
SCP am 17. Spieltag der Saison 2011/12 gar auf Platz drei des Classements vorstoßen, sollte man gegen
den FC St. Pauli mit drei oder mehr Toren Unterschied gewinnen. Die Hamburger selbst sind es freilich, die
diesen Platz zur Zeit einnehmen, so wird natürlich aus Sicht der Kiezkicker umgekehrt ein Schuh daraus,
denn man könnte sich mit einem Sieg in Ostwestfalen nicht nur den Rücken freihalten, sondern dabei auch
gleich noch selbst nach Punkten zu Tabellenführer Fortuna Düsseldorf aufschließen.
Beide Mannschaften gehen von Beginn an engagiert zu Werke, es ist ein intensives Spiel, das sich
entwickelt, aber auch eins, das über weite Strecken von Torchancen frei bleibt. Nachdem der SC Paderborn
in der Anfangsphase größere Spielanteile hat als sein Gegner, spielen sich die Hanseaten im Verlauf der
ersten Hälfte frei und bekommen ihren Gegner immer besser unter Kontrolle. Eine Unachtsamkeit kurz vor
der Halbzeitpause kann schließlich Nick Proschwitz nutzen, um mit einem schönen Heber von Enis Alushi
bedient im Strafraum völlig alleine gelassen das 1:0 zu erzielen. Der zweite Abschnitt sieht einen FC
St. Pauli, der unbedingt ausgleichen will und das Paderborner Tor belagert, aber immer wieder zu umständlich
agiert und so viel zu wenig Gefahr entfacht. Erst zur Schlußphase hin kommt man zu Chancen, muß aber auch
bei Kontern von Paderborn zittern, das allerdings zunehmend verunsichert wirkt und immer wieder versucht,
Zeit zu schinden. Die Nachspielzeit fällt schließlich mit zwei Minuten dennoch eher knapp aus, und als schon
kaum noch jemand damit rechnet, findet ein Freistoß, bei dem auch St.-Pauli-Keeper Philip Tschauner in den
gegnerischen Strafraum geeilt ist, den Kopf von Fabian Boll, der das Leder im Tor der Gastgeber unterbringt
und so für einen wohl nicht unverdienten, aufgrund des Zeitpunkts für die Paderborner aber sehr unglücklichen
Ausgleich sorgt. Am Ende nimmt St. Pauli einen Punkt zurück mit nach Hamburg, der sich wie ein Sieg anfühlt
und Schwung geben dürfte, während sich die Paderborner mit der Tatsache trösten mögen, das man auch im
13. Spiel in Folge ohne Niederlage geblieben ist.
Die Heimfans haben heute eine aufwändige Choreographie zu bieten, mit der sie die einlaufenden
Mannschaften begrüßen. Sie kündigt sich an, als in den äußeren Bereichen der Südtribüne Fahnen
in den Paderborner Stadtfarben rot und gelb auftauchen und endet damit, daß jeweils die Hälfte der
Tribüne mit diesen Fahnen 'eingefärbt' ist. Oberhalb der gelb-roten Tribüne sind noch Transparente
mit Gebäuden und ähnlichem als Transparent zu sehen. Darunter klärt man auf, warum man heute die
Stadt feiert und nicht den Verein, denn die wurde im Jahr 777 zum ersten Mal schriftlich als Patris Brunna erwähnt und kann so in diesem Jahr ihr 1234jähriges Jubiläum begehen, zu dem die SCP-Fans gratulieren. Die Gästefans setzen stattdessen auf ein Standard-Intro mit zahlreichen Schwenkfahnen und
präsentieren ein Transparent mit Aufschrift "DENIZ NAZ EINER VON UNS!", womit
man sich auf eine drohende Strafe des DFB bezieht, der nach der Partie in Rostock gehört haben will,
daß die Hamburger anstelle des Nachnamens der Hansa-Kicker "Nazi" gerufen haben sollen, während die
Hamburger darauf pochen, daß es "Naki" geheißen habe. Während des Spiels gibt es zunächst auf beiden
Seiten intensiven Support, der jedoch auf Heimseite im zweiten Abschnitt etwas abschwächt, während man
bei den Gästen alles gibt, um sein Team zum Ausgleich zu treiben- Am Ende klappt es dann ja auch
noch mit dem "Auf geht's Zecken, schnorrt ein Tor!"...
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