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Yeovil Town |
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Gillingham mad |
18.11.2007, Huish Park, League 1 |
Bei Yeovil Town handelt es sich um einen Traditionsverein ohne Tradition und der scheinbare Widerspruch
klärt sich auf, da es hier ganz auf die Perspektive ankommt. Die Glovers (Handschuhmacher) - so der Spitzname
des Teams - wurden 1890 als Yeovil FC gegründet und verfügen somit über eine mehr als 100jährige Geschichte,
die sich aber bis auf die letzten fünf Jahre komplett im Non-League-Bereich abgespielt hat. 1979 war Yeovil
Gründungsmitglied der eingleisigen fünften Liga - heute Conference - und der gehörte man außer in den drei Jahren
von 1985 bis 1988 durchgängig an, bis es 2003 endlich zum Aufstieg in die Liga reichte und zwei weitere Jahre später
als Meister der League 2 erneut aufstieg. Im Vorjahr scheiterte man erst im Playoff-Endspiel im Wembley-Stadion an
Blackpool und verpaßte so haarscharf den erneuten Aufstieg, doch im Moment ist der Motor der Glovers ins Stocken geraten und man
steht im unteren Mittelfeld, wobei der Abstand auf einen Abstiegsplatz mit sechs Punkten kaum größer ist als der auf einen, der
zu erneuter Playoffteilnahme berechtigen würde (fünf Punkte). Noch enger ist es im Moment für den Gillingham FC, der sich nach
seinem ersten Aufstieg in die insgesamt zweite Liga fünf Jahre halten konnte, bevor man 2005 den Abstieg nicht vermeiden konnte.
Bei drei Punkten Vorsprung benötigen die Gills dringend Punkte, um nicht demnächst schon wieder dem Abstiegsgespenst in die Augen blicken zu
müssen...
Die Partie steht bei strömendem Regen bis kurz vor Anpfiff auf des Messers Schneide, aber am Ende entscheidet sich Schiedsrichter
Andy Hall nach der dritten Platzbegehung, das Spiel anzupfeifen. Nach neun Minuten muß bereits ein Abwehrspieler von Gillingham
verletzt ausscheiden und fünf Minuten später stößt gerade der Ersatzmann Efetobore Sodje so heftig mit Yeovils Lloyd Owusu
zusammen, daß er 13 Minuten lang auf dem Platz behandelt und nach Fixierung seines Kopfes ins Krankenhaus gebracht werden muß. Owusu
muß auch verarztet werden, kehrt aber auf den Platz zurück und ist es schließlich, der Yeovil nach 66 Minuten mit 1:0 in Führung bringt, nachdem man in der erste Hälfte große Chancen verpaßt und zweimal hintereinander die Latte getroffen hatte. Von Gillingham war bis dahin nicht viel Konstruktives zu sehen und das bleibt auch so, doch zehn Minuten später könnten die Gäste einen Eckball nutzen, um durch Chris Dicksons vierten Saisontreffer auszugleichen. So scheint es auf ein Remis hinauszulaufen, das keinem so richtig nutzt und das für Gillingham den gerade mal zweiten Auswärtspunkt der Spielzeit bedeuten würde, bis in der 88. Minute doch noch der Siegtreffer für Yeovil Town durch das erste Tor des von Charlton Athletic geliehenen James Walker fällt.
Mit 30000 Leuten ist Yeovil Town zum Aufstiegsfinale nach London gefahren und hat so eine erstaunliche Zahl von Leuten aktivieren können,
wenn man betrachtet, daß die Stadt gerade mal 60000 Einwohner hat. Von einer solchen Besucherzahl ist man freilich heute weit
entfernt genauso wie von den 9348, die 2004 bei einem Pokalspiel gegen Liverpool für den Rekordbesuch im Huish Park sorgten. Vielmehr
sorgt das schlechte Wetter - wohl in Kombination mit der TV-Liveübertragung am frühen Sonntag Nachmittag - gerade zum Ligajubiläum für die schwächste Kulisse in der Geschichte der Hausherren in der Football League, die heute 200 Spiele alt wird. Besonders aktiv präsentieren sich die Yeovil-Fans auch nicht gerade, sondern man überläßt über weite Strecken den Gästen den Support, die recht durchgängig per Sprechchor aktiv sind und immer wieder im Wechselgesang mit einem Vorsänger zu hören sind, wobei man sich in der Aufgabe, die Zeilen vorzugeben, abwechselt. Als Sodje vom Platz gebracht wird, zeigen sich die Heimfans übrigens sportlich und verabschieden den Nigerianer, der in der Saison 2005/06 für die Glovers gespielt hat, mit Applaus aus dem Stadion.
Ein wenig hat der Huish Park von einem Standardbau mit seinen drei recht gleichförmigen Tribünen, die mit einer von oben getragenen
Dachkonstruktion wettergeschützt sind, aber man hat dem Ground genug individuelle Note verpaßt, daraus eine nette kleine Anlage zu
machen, die zu gefallen weiß. Von außen fällt vor allem der nett gestaltete Eingangsbereich in den Fanshop des Teams auf und im
inneren der Anlage fallen sofort die beiden Längstribünen ins Auge, die bei größtenteils grüner Bestuhlung die Aufschrift 'YTFC' tragen
und zum Charme der Anlage trägt sicherlich auch bei, daß es hinter einem Tor einen überdachten Stehplatzbereich gibt - die nicht überdachte Traverse gegenüber ist allerdings für den heutigen Tag denkbar ungeeignet und so drängen sich die Gillingham-Fans, die eigentlich hier untergebracht werden sollten, im äußeren Bereich der Gegenseite - vermutlich hat man zumindest einigen von ihnen hier den Zugang gewährt, um sie nicht im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen zu lassen, wenn der kleine Bereich, an dessen Rand ein paar Ordner aufgestellt sind nicht sogar exklusiv für heute umgewidmet wurde, was sehr naheliegt, da einige Heimfans laut aufdruck auf ihren Karten die Tribüne durch den Eingang in diesem 'Gästebereich' betreten und auch während des Spiels keine echte Fantrennung stattfindet, sondern Heimfans vor den Gästen vorbeigehen können, um in Richtung der Toilette zu gehen.
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