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Wolverhampton Wanderers |
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09.04.2007, Molineux Stadium, Championship |
Der Wolverhampton Wanderers Football Club - meistens schlicht als Wolves bezeichnet - wurde 1877 unter dem Namen St. Luke's Blakenhall gegründet und spielt seit etwa zwei Jahren später fast unter dem heutigen Namen, nannte man sich doch zunächst The
Wanderers Wolverhampton, bevor man das 1923 umdrehte. 1888 traten die Wolves der Football League bei und inzwischen können sie
auf diverse Erfolge zurückblicken, die jedoch größtenteils lange zurückliegen. Dreimal wurden die Wölfe
englischer Meister, wobei alle Titel in den 1950er Jahren errungen wurden, und viermal konnte man den FA-Cup gewinnen (zuletzt 1960) sowie zweimal den Liga-Cup in den Großraum Birmingham holen. 1972 stand man zudem im UEFA-Pokal-Finale, das jedoch an den Ligarivalen Tottenham Hotspur verloren ging. Kein Wunder, daß man sich bei den Wolves als geborener Erstligist fühlt, die Realität sieht allerdings in den letzten Jahren meist trister aus. Nach dem Abstieg 1982 mußten die Wanders den bitteren Weg bis in die Viertklassigkeit gehen und auch, wenn die nur zwei Jahre anhielt, kehrte man seither nur noch für ein Jahr - die Spielzeit 2003/2004 - in die Eliteliga zurück.
Im letzten Jahr
schienen die Wolves auf dem Weg zum direkten Aufstieg zu sein, verloren am Ende aber sogar einen Playoffplatz und mußten
als Siebter der Abschlußtabelle zusehen, wie sich andere um den Aufstieg balgten. In der jetztigen Spielzeit könnte es ähnlich laufen, man ist gerade durch eine Niederlage in Sunderland aus den Playoffplätzen herausgerutscht und muß heute gegen Hull City zeigen, daß man in der Lage ist zurückzubeißen. Die Gäste benötigen freilich auch dringend die Punke, in ihrem Fall, weil der Abstand auf einen Abstiegsplatz bedrohlich gering ist. Hull ist 2004 und 2005 zweimal in Folge aufgestiegen, hat sich 2006 mit einem 18. Platz so gerade über Wasser gehalten und hat im Moment alle Hände voll zu tun, dafür zu sorgen, daß das abermals gelingt. Beide Team könnten übrigens einen Bruch in der aktuellen Tendenz allzu gut brauchen: während die Wolves in den letzten vier Spielen nur einen Punkt erringen konnten (2:2 bei Sheffield Wednesday), hat Hull zwei von drei Spielen verloren.
Die Wolverhampton Wanderers machen von Anfang an Druck und man hat schnell den Eindruck, daß das eher mutlos auftrende Hull der Gegner
sein könnte, den die Hausherren zum Aufbau ihres Selbstvertrauens brauchen könnten. Nachdem die Wolves ihre erste dicke Chance nach zehn Minuten vergeben, als Andy Keogh an der Mittellinie freigespielt wird und alleine aufs Tor zueilt, dann aber mit seinem Flachschuß an Hulls Goalie Boaz Myhill scheitert, macht man es nach achtzehn Minuten besser. Nach Hereingabe von rechts steht Jay Bothroyd völlig frei und diese Einladung der Hull-Defensive läßt er sich nicht entgehen, so daß es 1:0 heißt. Im Gegenzug nach der ersten nennenswerten Chance für Hull, bei der ein Schuß ans Außennetz geht, kommt es zum 2:0, als Seyi Olofinjana im Anschluß an eine kurz ausgeführte Ecke ebenso frei zum Kopfball kommt wie zuvor sein Kollege Boythroyd. Der ist es dann wieder, der kurz nach Wiederanpfiff mit seinem zweiten Treffer für die Vorentscheidung sorgt, als er abermals völlig von der Abwehr Hulls alleine gelassen mit der Sohle einschieben kann. Nach einer guten Stunde sorgt Nicky Forster für den Treffer zum 3:1 - diesmal sieht die Abwehr der Wolves ziemlich alt aus - und in der Folge kommt die beste Phase von Hull City, in der man den Eindruck hat, daß die Gäste die Partie möglicherweise noch einmal offen gestalten können, aber der dazu nötige Anschlußtreffer bleibt City verwehrt und so bleibt es am Ende beim verdienten 3:1-Erfolg für die Wolverhampton Wanderers, der das Team erst mal zurück in die Playoffränge bringt.
Ein echter Hexenkessel ist das Stadium Molineux nicht, aber immerhin gibt es immer wieder Sprechchöre von den Heimfans zu hören, wobei
man ein abwechslungsreiches Programm zum besten gibt, das von "We always get shit refs" (bei einem aus Sicht der Hausherren ausbleibenden Elfmeterpfiff) über "6-0 - We're gonna win 6-0" bis zu dem bekanntesten Chant der Heimfans "We are Wolves, we are Wolves, we are Wolves" reicht und als die Führung erst mal so hoch ist, daß man sich keine Sorgen mehr zu machen braucht, geht es mit "We hate Albion" auch schonmal gegen Lokarivalen und Aufstiegskonkurrenten West Bromwich, wobei es nur selten wirklich laut wird, denn zumeist sind es nur ein paar Fans hinter dem Tor, die für den Support sorgen und nur sehr sporadisch beteiligt sich auch mal der Rest der Heimfans. Die Anhänger aus Hull sind im Unterrang einer Seitentribüne - des Steve Bull Stands - untergebracht und sind vor dem Spiel sowie zu Beginn der Partie immer mal wieder zu hören, sind dann aber nach dem 0:2-Rückstand erst mal weitgehend zum Schweigen gebracht, wobei es wohl weniger die sich anbahnende Niederlage ist, die die Gästefans demotiviert, sondern die von ihrem Team weitgehend bereitwillig angenommene Opfer-Rolle.
Die Wolverhampton Wanderers tragen bereits seit 1889 ihre Spiele an dieser Stelle aus, wobei das nach der französischen Familie, die hier
zuvor ein Anwesen hatte, benannte Stadion im Laufe der Zeit natürlich mehrfach sein Gesicht geändert hat. Das aktuelle Aussehen nimmt seit 1978 Bestand an, als der damalig John Ireland Stand (seit 2003 Steve Bull Stand) in seiner heutigen Form eröffnet wurde, wobei es die für damalige Verhältnisse extraorbitanten Kosten von 10 Millionen Pfund waren, die die Wolves nahe an den Bankrott brachten und für den kurz darauf folgenden Absturz bis in die vierte Liga verantwortlich waren. In den unteren Ligen war dann dieser John Ireland Stand teilweise der einzige geföffnete Sektor im Stadion, doch als man sportlich wieder nach oben kam, reichte das nicht mehr und die in die Jahre gekommenen anderen Teile der Anlage mußten ebenfalls renoviert werden. 1992 eröffnete der Stan Cullis Stand an der Stelle, wo zuvor die Stehplätze des North Bank Terrace zu finden waren, danach wurde der Waterloo Stand abgerissen und durch den heutigen Billy Wright Stand ersetzt, zuletzt kam noch der Jack Harris Stand anstelle des alten South Bank Terrace dazu. Entstanden ist so eine Anlage für 28500 Zuschauer, die für die Premier League Saison um 900 temporäre Plätze in der Südwestdiagonalen erweitert wurde, die danach wieder entfernt worden sind. Das Stadion weiß durchaus zu gefallen und es besticht vor allem durch seine kompakte Bauweise sowie den hohen Vereinsbezug, da überall, wo es nur geht (sowohl außen als auch innen) der in seiner Einfachheit wie Prägnantheit einfach geniale Wolfskopf aus dem Vereinszeichen implementiert ist, sei es nur aus Sitzen geformt oder aus Mauersteinen und gleichzeitig überall die orange-ockerne Farbe der Hausherren - hier offiziell Gold genanannt, auch das Stadion hört auf den Spitznamen Golden Palace - dominiert. Vor der Umwandlung in ein reines Sitzplatzstadion als Folge der neuen Sicherheitsbestimmungen nach der Katastrophe von Sheffield haben hier übrigens 60000 Zuschauer gepaßt, der Rekordbesuch liegt sogar bei 61315, die 1939 gegen den Liverpool FC gekommen sind. Übrigens wird der Name des Stadions nicht französisch also mit dem "eux" als "ö", sondern mit langem "u" ausgesprochen also Mu-Li-Nu.
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