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KVC Westerlo |
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Tschechischer Fußballverband Belgischer Fußballverband UEFA |
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03.07.2004, T'Kuipje, UI-Cup |
In der zweiten Runde des UEFA-Intertotocups steigt der KVC Westerlo in den Wettbewerb ein und trifft hier auf den
tschechischen FC Zlín, der sich seinerseits bereits in der ersten Runde mit viel Mühe gegen den finnischen Club MyPa (Myllykosken Pallon) durchsetzte, gegen den man nach 1:1 im Hinspiel zwar daheim mit 3:0 führte, aber zum Schluß bei einem Endstand von 3:2 froh sein durfte, nicht doch noch aus dem Wettbewerb geflogen zu sein. Die Geschichte der belgischen Teams im UI-Cup ist eine Geschichte voller Niederlagen und auch Westerlo gehört zu denen, auf die diese Historie zurückgeht, hat man doch vor vier Jahren in eben diesem Wettbewerb dem NK Primorje Ajdovchina den Vortritt lassen müssen, wobei vor allem die Ergebnisse von 5:0 und 6:0 für die Slowenen belegen, daß der KVC den UI-Cup zumindest damals nicht sonderlich ernst genommen hat. Das freilich soll dieses mal ganz anders sein - mit Atlético Madrid winkt dem Sieger der beiden Partien in der dritten Runde ein attraktiver Gegner und das will unbedingt der KVC Westerlo werden.
Wenig wert sind derlei Lippenbekenntnisse freilich ohne die entsprechenden Leistungen auf dem Platz und
die bleiben am heutigen Tag drastisch hinter den Ansprüchen zurück. Es ergibt sich ein äußerst müdes Gekicke auf beiden Seiten, wobei die Tschechen offensichtlich der Auffassung sind, daß man heute nicht unbedingt zu gewinnen braucht, wo es doch noch ein Rückspiel im heimischen Stadion Letná gibt. Anders ist es kaum zu erklären, daß der FC Zlín so gut wie gar nicht den Weg vor das gegnerische Tor sucht, obwohl das Angriffsspiel der Gastgeber alles andere als zwingend erscheint. Am Ende bleiben Torchancen Mangelware und so kommt es völlig zu Recht zu einem torlosen Remis, auch wenn der KVC kurz vor Schluß bei einer seiner wenigen Möglichkeiten um ein Haar scheitert - das Leder geht über das Tor - und so noch fast zu einem äußerst schmeichelhaften Erfolg gekommen wäre. Daß die heutige Partie für irgendwen in Westerlo etwas Besonderes ist, ist jedenfalls nicht festzustellen, außer für die Preisgestalter bei den Belgiern, die ihren Zuschauern einen (Einheits-)Eintrittspreis von gleich 20 € zumuten.
Daß man das bei den Anhängern der Blau-Gelben nicht anders sieht, belebt unter anderem ein
Forumsbeitrag auf der offiziellen Seite des KVCW, wo ein Fan unter dem Namen Nieuwe gebruiker schreibt: Wat ik wel schandalig vind is de inkomprijs: 20 (twintig!!) euro!
ik kan het begrijpen dat men wat wil verdienen op een intertotowedstrijd maar er zijn grenzen! Ik dacht dat een familieclub als Westerlo wel wa meer aan z'n supporters zou denken en wa minder aan zijn bankrekening! Und um das zu verstehen, braucht man wohl kein Flämisch zu können... So bleibt es dann auch ziemlich leer, zumal auch Dauerkarten heute nicht zum Eintritt berechtigen und zudem nur acht Fußballfreunde aus Zlín den Weg nach Westerlo gefunden haben. Die haben 1100 Kilometer zurückgelegt, um ihre Mannschaft zu unterstützen, fallen aber beim Ordnungsdienst in Westerlo innerhalb kürzester Zeit in Ungnade, weil sie sich nicht hinsetzen wollen und zum Teil beim Support sogar rumspringen, so daß man sieben von den acht nach 25 Minuten kurzerhand des Stadions verweist und sie direkt per Polizeieskorte zur Autobahn begleitet. Dabei berufen sich die Offiziellen in Westerlo auf die "UEFA rules", wobei man wohl davon ausgehen kann, daß es die UEFA überhaupt nicht schert, ob sieben Tschechen in Westerlo stehen oder sitzen (zumal selbst bei der Euro stehende Fans toleriert wurden), so daß man wohl davon ausgehen muß, daß man in Westerlo einfach ein Geschick hat, interessierte Zuschauer vor den Kopf zu stoßen - ob's nun die eigenen sind oder die vom Gegner.
Das Schüsselchen - so lautet der ins Deutsche übersetzte Name des Stadions - verfügt über vier dicht
ans Spielfeld gesetzte Tribünen, so daß sich die Anlage einer durchaus kompakten Bauweise erfreut, die gute Rahmenbedingungen für einen vernünftigen Support bilden, wenn ein paar mehr Leute anwesend sind als heute. Eine Hintertortribüne ist hochgesetzt und verfügt über blaue Sitzschalen, wie überhaupt sämtliche Bestuhlung mit Ausnahme eines weißen Blockes auf der Gegenseite in dieser Farbe gehalten ist, was freilich nicht im Umkehrschluß bedeutet, daß es überall blaue Sitze gäbe, denn im Kuipje sind durchaus auch noch Bereiche zu finden, in denen Stehplätze in Form von Betonstufen zu finden sind. Nur zur Nutzung freigegeben sind diese Stehplätze, die eine komplette Hintertorseite und die halbe Gegengerade einnehmen, heute nicht - "UEFA rules" halt, und, wem das nicht paßt... siehe oben. Die anderen drei Tribünen sind deutlich flacher, in der Mitte einer Längsseite sind ein paar Pressesitze installiert und im Dach dieser Längsseite - gedeckt sind alle Tribünen im Kuipje - befindet sich noch ein kleine Kabine für einen Kameramann. Eine Anzeigetafel gibt es nicht, dafür ein Flutlicht im klassischen Design an vier in den Ecken untergebrachten Masten, die die Tribünen beträchtlich überragen und dafür sorgen, daß das Stadion bereits von weitem zu sehen ist.
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