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Sloboda Tuzla |
fukare.org |
Bosnisch-Herzegowinischer Fußballverband Slowakischer Fußballverband UEFA |
10.07.2004, Rudara, UI-Cup |
Die beiden heutigen Gegner haben es in der ersten Runde des UI-Cups mit Gegnern zu tun gehabt, die an europäischen Dimensionen
gemessen als Lokalrivalen bezeichnet werden könnten und jeweils nach Auswärtstoren distanziert werden konnten. Spartak Trnava
ist nach einem 3:0 über den VSC Debrcen nochmal in arge Schwierigkeiten gekommen und konnte sich am Ende mit einer 1:4-Niederlage
in Ungarn in die zweite Runde retten, während Sloboda Tuzla im bosnisch-slowenischen Duell gegen Publikum Celje erfolgreich war und
sich nach 2:1-Niederlage im Hinspiel denkbar knapp mit 1:0 durchsetzte. Heute sind die Voraussetzungen ähnlich für die Bosnier, haben
sie doch auch im slowakischen Trnava mit 2:1 den Kürzeren gezogen, so daß auch diesmal ein Treffer reichen würde, wenn dem Gegner kein Tor
gelingen sollte. In der dritten Runde könnte es gut wieder zu einem Spiel zwischen zwei Teams aus dem früheren Jugoslawien kommen und auf jeden Fall würde man in der Region bleiben, denn der Gegner für das heute erfolgreiche Team wird im Spiel zwischen einem kroatischen Vertreter - Slaven Belupo Koprivnica - und dem Vertreter Albaniens - Vlaznia Shkoder - ermittelt.
Zunächst sieht es so aus, als sollte Sloboda Tuzla gute Chancen haben, das Ziel zu erreichen, denn die Bosnier setzen den Gegner unter Druck
und scheinen mehrmals kurz vor dem Treffer zur 1:0-Führung zu stehen. Das erlösende Tor für die Gastgeber will aber einfach nicht fallen und
spätestens mit Beginn des zweiten Abschnitts bekommt Spartak Trnava die Angriffe der Hausherren besser in den Griff, ohne jedoch selbst allzusehr
in die Offensive zu gehen. So zeichnet es sich immer mehr ab, daß Tuzla heute wohl am heutigen Tag nicht die Wiederholung des 1:0-Sieges aus der ersten Runde gelingen wird und alle ernsthaften Zweifel daran, daß es die Gäste sein werden, die die nächste Runde erreichen werden, verfliegen eine gute Viertelstunde vor Schluß, als einer der sporadischen Konter der 'Spartakisten' zum Führungstreffer für Trnava führt. Danach ist dann auch wirklich die Luft raus aus der Partie - die entmutigten Hausherren schaffen es nicht, noch mal ernsthaft Druck aufzubauen und am Ende ziehen tatsächlich die Slowaken in der Summe mit einem 3:1-Erfolg in die dritte Runde ein, wo man auf Slaven Belupo treffen wird, das zwar mit 0:1 in Albanien verliert, aber nach dem 2:0 aus dem Hinspiel der Gegner von Spartak Trnava sein wird.
Auf den ersten Blick ist gar nicht so leicht zu erkennen,
wer von den Zuschauern zu welchem Team gehört, da beide Mannschaften die nicht ganz alltägliche Kombination Rot-Schwarz als Teamfarben haben.
Zu erwarten ist freilich, daß so gut wie keine Gästefans vor Ort sind, denn selbst bei viel geringeren Distanzen als den heute zu bewältigenden 620 Kilometern ist der Anteil an Gästefans in der slowakischen Liga nicht allzu hoch. Und es gibt dann auch tatsächlich keinen echten Gästeblock, der dafür offensichtlich vorgesehene Stehplatzblock in einer Diagonalen ist leer und auch anderswo ist kein geschlossener Block von Trnava-Fans zu sehen. Dagegen sammeln sich die aktiveren Heimfans auf der Gegengeraden, wo sie einige Transparente aufhängen, zumindest bis zum entmutigenden 0:1 immer wieder per Gesang supporten und auch schon mal ein rotes bengalisches Feuer abbrennen. Bei eben diesem 0:1 zeigt es sich dann aber auch, daß doch ein paar Anhänger von Trnava zum Spiel gekommen sind, denn es kommt auf der Haupttribüne zu sporadischem Jubel.
Das Stadion Rudara - oder, wie es auf dem Ticket bezeichnet ist 'Gradski' Stadion - befindet sich nicht in Tuzla, sondern im etwa 100 Kilometer entfernten
Ugljevik, wo normalerweise der namensgebende Ligarivale FK Rudar Ugljevik seine Heimspiele austrägt. Bis auf die Tatsache, daß so gut wie keine Überdachung vorhanden ist und auch eine Flutlichtanlage fehlt, handelt es sich dabei um eine durchaus moderne Anlage. Drei Seiten davon sind von hochgesetzten Tribünen umgeben, die fast komplett - eben bis auf den oben erwähnten Gästeblock - mit blockweise blauen und weißen Sitzen ausgestattet sind, eine Farbwahl, die angesichts der grün-schwarzen Vereinsfarben der Hausherren nicht ganz einleuchtend erscheint. Auf der vierten Seite - einem Hintertorbereich - findet man ein etwas rohbauhaftes und möglicherweise noch im Bau befindliches Gebäude, in dessen Obergeschoß ein paar VIP-Plätze sind und an dem eine Anzeigetafel untergebracht ist - die allerdings ist so klein, daß sie schon von den nahegelegenen Tribünenplätzen fast nicht mehr zu entziffern ist. Auf der Haupttribüne finden sich die einzigen Überdachungen, die aber sind wirklich recht spärlich und sehen eher wie ein paar etwas großgeratene Bushaltestellen aus, die oben auf die Tribüne montiert sind. Sehr nett ist übrigens die Kulisse hinter der Gegengerade, wo man auf die bewaldeten Hänge der nahegelegenen Berge blicken kann. Vor kurzer Zeit waren die beiden Teams übrigens noch in unterschiedlichen Meisterschaften aktiv, denn Sloboda Tuzla spielte in der muslimischen Liga Bosniens, während Rudar Ugljevik in der serbischen Liga spielte, bevor sich die Teilligen Bosniens und Herzegowinas wieder zu einer landesweiten Liga zusammenschlossen. Es ist schwer zu sagen, ob die Verlegung der UI-Cup-Spiele Sloboda Tuzlas nach Ugljevik, wo man bereits in der ersten Runde antrat, ein Zeichen der wiedereinkehrenden Normalität zwischen den auch zehn Jahre nach Kriegsende weiterhin tief gespaltenen Volksgruppen ist. Unübersehbare Kriegsfolge sind auf jeden Fall auch heute noch die zahlreichen als vermint markierten Bereiche neben der Straße, vor deren Betreten mit Schildern gewarnt wird und die teilweise zusätzlich mit Sperrband markiert sind, von denen man einige bei der Anreise über die bosnisch-kroatische Grenzstadt Orasje zu sehen bekommt.
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