Trabzonspor vs. Kayserispor 4:1
ca. 22000 Zuschauer
Der Trabzonspor Kulübü ist in der laufenden Saison einmal mehr ganz oben dabei, doch bei sieben Punkten Rückstand auf den überraschenden Tabellenführer Sivaspor sieht es ganz so aus, als würde die Durststrecke der Osttürken weitergehen. Der Club von der Schwarzmeerküste hat zwar sechs Meisterschaften erringen können und ist somit der einzige Verein außerhalb Istanbuls, der überhaupt den Titel gewinnen konnte, aber das ist seit 1984 nicht mehr gelungen. Immerhin durfte Trabzonspor 2003 und 2004 zum sechsten und siebten Mal den Pokalsieg feiern, doch das tröstet nur mäßig darüber hinweg, daß man in der Süper Lig immer wieder auf den Plätzen landet, obwohl man Jahr für Jahr als Titelaspirant gehandelt wird. Um die minimale Hoffnung am Leben zu erhalten, es in der laufenden Spielzeit doch noch zu schaffen, muß unbedingt gegen den Tabellensiebten Kayserispor gewonnen werden. Die Geschichte der Gäste ist recht kurios. Man war 1966 gegründet worden und 2004 unter dem Namen Kayseri Erciyesspor in die Eliteliga aufgestiegen, woraufhin die Namen der Clubs Kayserispor und Erciyesspor ausgetauscht wurden, um Kayseri "besser im türkischen Fußball" vertreten zu können - im Klartext 'blieb' also durch diesen Trick Erciyesspor der Zweitligist, während Kayserispor in die Eliteliga 'aufstieg'. Der Plan ging jedenfalls auf, denn der Club brachte der Stadt 2008 einen Titel in Form des Pokalsiegs und zog so in den UEFA-Cup ein, dessen Hauptrunde man schon im Jahr zuvor - über den UI-Cup - hatte erreichen können.
Das Spiel beginnt ganz nach dem Geschmack der Gastgeber, die in der 5. Spielminute mit ihrer ersten ernsthaften Torchance in Führung gehen, als Umut Bulut eine Flanke von rechts per Kopf verwandeln, kann und auch der zweite Treffer für die Gastgeber fällt eine Minute später per Kopf und das auf kuriose Weise: ein Distanzschuß von Gökhan Ünal trifft die Torlatte, prallt von da an den Hinterkopf von Kayserispor-Torhüter Souleymanou Hamidou, um über diesen Umweg doch noch im Tor zu landen. Trabzonspor bleibt drückend überlegen, doch trotz bester Chancen versäumt man es, weiter zu erhöhen, während die Gäste nur sehr sporadisch vor dem Tor auftauchen. Ihre erste wirkliche Chance im ersten Abschnitt haben sie, als Julius Agashowa in der 40. per Freistoß knapp verfehlt, und kurz vor dem Halbzeitpfiff sorgt Franco Cangele mit einem Elfmetertreffer dafür, daß es 2:1 steht und die Gäste ins Spiel zurückfinden. Im zweiten Abschnitt spielen die so ermunterten Gäste fleißig mit und stehen teilweise kurz vorm Ausgleich, zumal Trabzonsports Torwart Tony Sylva nicht immer sicher wirkt und mit seinen Patzern zur Spannung beiträgt. Schließlich bringt die 78. Minute die Vorentscheidung zugunsten der im zweiten Abschnitt deutlich abgefallenen Gastgeber, denen nach einem Foul an der seitlichen Strafraumgrenze ebenfalls ein Strafstoß zugesprochen wird, bei dem Gustavo Colman keine Nerven zeigt, sondern das Leder souverän im linken Toreck plaziert. Damit ist die Partie entschieden und in der Nachspielzeit erhöht Ünul Gökhen sogar noch auf 4:1 und so bleibt es bei einem angesichts der Überlegenheit in der ersten Hälfte verdienten Sieg für Trabzon, mit dem man seine Mini-Chance auf die Meisterschaft erst mal am Leben erhalten kann.
Das Stadion ist trotz der nicht mehr ganz realistischen Chance auf den Meistertitel gut gefüllt, wenn man vom Gästeblock absieht, in dem sich etwa 60 Anhänger der Auswärtsmannschaft verlieren. Ein richtiges Intro gibt es nicht, allerdings präsentiert ein kleineres Grüppchen von Trabzonspor-Anhängern seine Schals und im Außenbereich einer Hintertorseite kommen zahlreiche kleine Nationalfahnen der Türkei zum Einsatz. Während des Spiels wird bei den Hausherren regelmäßig per Sprechchor supported, wobei es schon mal Dialoge zwischen Hintertor- und Seitentribünen gibt oder auch Sprechchöre, bei denen alle vier Tribünen nacheinander ein Wort beisteuern. Insgesamt gibt das eine recht gute Unterstützung für Trabzonspor, während die Gästefans gar nicht erst probieren, sich auch mal zu Wort zu melden. Etwas offizielle Unterhaltung ist dann in der Halbzeitpause angesagt, als eine Trachtengruppe auftritt und einen offensichtlich traditionellen Tanz aufführt. Das Hüseyin Avni Aker Stadyumu ist etwas westlich der Innenstadt von Trabzon zu finden, allerdings keinesfalls außerhalb, sondern dicht in die Bebauung des Stadtkerns integriert, der sich von der Schwarzmeerküste aus den Berghang hinaufzieht. Die Anlage ist komplett in Weinrot bestuhlt und der Hintergrund der Werbebanden ist in Hellblau gehalten, was auch für die zum Teil mit Plane bespannten Übergänge zwischen den Tribünen gilt, so daß sich die Vereinsfarben Trabzsonspors ergeben. Die Haupttribüne ist gleich in zwei Punkten einzigartig, denn sie ist als einzige doppelstöckig angelegt und kann zustätzlich im Gegensatz zum Rest der Bebauung mit einer Überdachung dienen. Dazu kommen demzufolge unüberdachte Tribünen hinter dem Tor und auf der Gegenseite, wobei letztere etwas höher ist als die anderen beiden. Gefallen kann das Stadion vor allem durch seine recht kompakte Bauweise ohne Laufbahn, die garantiert, daß man als Zuschauer dicht am Spielgeschehen ist.
Das Hüseyin Avni Aker Stadyumu ist etwas westlich der Innenstadt von Trabzon zu finden, allerdings keinesfalls außerhalb, sondern dicht in die Bebauung des Stadtkerns integriert, der sich von der Schwarzmeerküste aus den Berghang hinaufzieht. Die Anlage ist komplett in Weinrot bestuhlt und der Hintergrund der Werbebanden ist in Hellblau gehalten, was auch für die zum Teil mit Plane bespannten Übergänge zwischen den Tribünen gilt, so daß sich die Vereinsfarben Trabzsonspors ergeben. Die Haupttribüne ist gleich in zwei Punkten einzigartig, denn sie ist als einzige doppelstöckig angelegt und kann zustätzlich im Gegensatz zum Rest der Bebauung mit einer Überdachung dienen. Dazu kommen demzufolge unüberdachte Tribünen hinter dem Tor und auf der Gegenseite, wobei letztere etwas höher ist als die anderen beiden. Gefallen kann das Stadion vor allem durch seine recht kompakte Bauweise ohne Laufbahn, die garantiert, daß man als Zuschauer dicht am Spielgeschehen ist.