Suduva Marijampole
vs.
Atlantas Klaipeda 2:1

Während nach 17 Spieltagen die Entscheidungen über Meisterschaft und zweiten Platz in der Litauischen Elite-Liga bereits so gut wie gefallen zu sein scheinen, gibt es einen heftigen Kampf um die folgenden Tabellenplätze, in dem vier Teams Kopf an Kopf stehen, auch wenn die Tabelle durch die unterschiedliche Zahl abgeleisteter Spiele etwas verzerrt ist, denn manche Mannschaften haben noch bis zu vier Partien in der Hinterhand. Auf jeden Fall sind die heutigen beiden Gegener vom FK Suduva Marijampole und Atlantas Klaipeda in diesem Bereich der Tabelle zu finden, denn die Gäste sind mit 25 Punkten aus 19 Spielen auf dem dritten Tabellenplatz zu finden, während Suduva bei 17 Spielen auf 24 Punkte kommt. Diese Konstellation sorgt natürlich davor, daß Atlantas stärker unter Druck steht, ein gutes Resultat erreichen zu müssen, wenn man seinen Vorsprung mittelfristig behaupten will. Eigentlich hätte das Spiel übrigens in Klaipeda stattfinden sollen, da dort aber Renovierungsmaßnahmen am Stadion stattfinden, gab es einen kurzfristigen Tausch des Spielorts, von dem man wegen der weitgehenden Mißachtung, die die normalen Printmedien gegenüber dem Fußballsport zeigen und den eher wenig aktuellen Homepages der beteiligten Teams eigentlich nur durch Zufall erfahren kann.

Der FK Suduva geht mit mächtig Schwung in die Partie und scheint wild entschlossen zu sein, heute drei Punkte unter Dach und Fach zu bringen. Bereits in der ersten Viertelstunde kommt es zu vier guten Chancen für die Hausherren, die jedoch folgenlos bleiben. Danach wird es erst mal etwas ruhiger, aber in der 28. Spielminute ist es dann doch so weit: ein Schuß von der Strafraumgrenze kommt als Aufsetzer aufs Tor der Gäste und findet den Weg in den Kasten, wobei der Torhüter von Atlantas nicht allzu gut aussieht. So scheint die Partie auf dem Weg zu sein, den die Hausherren sich wünschen, doch noch vor der Halbzeit gelingt Atlantas mit seiner einzigen Torchance im ersten Abschnitt der Ausgleich. Im zweiten Abschnitt erhöht Suduva Marijampole wieder das Tempo, aber dennoch scheint das Spiel der Gastgeber einen Knacks bekommen zu haben, denn die Spielanteile auf seiten des FK Atlantas bleiben höher als während der gesamten ersten Hälfte. Daß es am Ende dann doch noch zu einem Sieg für Suduva reicht, liegt an einer hervorragenden Einzelleistung des erst in der 68. Minute eingewechselten Mantas Uzelis. Der nimmt das Leder an der Strafraumgrenze an, läßt seinen Gegenspieler ins Leere laufen und bringt den Ball mit einem wuchtigen Schuß zum Siegtreffer für seine Farben im Netz unter.

Etwa 20 Anhänger der Hausherren haben sich mit einer Blockfahne und ein paar Lärminstrumenten auf der Gegenseite aufgestellt und verschaffen sich immer wieder per Sprechchor Gehör, nachdem man zum Intro eine größere Menge weißen Rauchs in die Luft steigen läßt, was in Litauen offensichtlich ohne größeren Widerspruch seitens Stadionsprecher oder Ordnungskräften hingenommen wird. Gelegentlich stimmen auch Teile der Haupttribüne in die Gesänge ein und vor allem nach dem zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erwarteten Siegtreffer für das Heimteam wird es streckenweise richtig laut im Stadion. Nicht ganz so begeistert sind da freilich die insgesamt vier Gästefans, die Atlantas nach Marijampole begleitet haben, die in ihrem Block auf der anderen Seite der Gegengerade ein wenig verloren wirken und ansonsten nicht weiter auffallen.

Das Stadion Suduva ist eine Mehrzweckanlage mit Laufbahn, die über ausgebaute Längsseiten verfügt, wobei die überdachte Haupttribüne deutlich schmaler ist als die nicht überdachte Gegenseite, dafür aber auch ein ganzes Stück höher. Das Dach kommt nicht ohne Stützpfeiler auf etwa halber Höhe der Tribüne aus und wird übrigens gerade frisch (in Gelb) gestrichen, während die Sitze auf der Haupttribüne die Aufschrift SUDUVA in weiß auf rot ergeben. Auf der Gegenseite hat man einfach den Gästeblock mit weißen, den Rest der Tribüne mit roten Sitzen bestückt. Oberhalb der Gegentribüne gibt es noch eine einfache elektronische Anzeige für den Spielstand, auf eine Flutlichtanlage wurde dagegen verzichtet. Stadion und Team sind übrigens nach Auskunft von Zuschauern der Partie nicht, wie man annehmen könnte, nach einem Sponsoren benannt, sondern vielmehr handelt es sich bei Suduva um die Region im Süden Litauens, zu der auch Marijampole gehört.