FC St. Pauli vs. Dynamo Dresden 2:2
FC St. Pauli

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vs.
Dynamo Dresden 2:2

Dynamo Dresden

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Letztes Spiel: Borussia Dortmund vs. TSV München 1860 17.08.2003, Millerntor, Regionalliga Nord
Nächstes Spiel:  Wedeler TSV vs. Husumer SV

Ticket
18300 Zuschauer

Der FC St. Pauli ist mit zwei Unentschieden in die Regionalliga-Saison gestartet, wobei das Remis bei Millerntor - Haupttribüne Wattenscheid durchaus als Erfolg angesehen wurde, das 1:1 daheim gegen Preußen Münster aber eher als Enttäuschung zu werten ist. Gegen Dynamo Dresden soll heute der erste Sieg her, wobei das die Gäste aus Sachsen sicherlich ganz anders sehen. Für die Gelb-Schwarzen hat es bisher einen Sieg und eine Niederlage gegeben, so daß man ebenfalls eine ausgegliche Bilanz hat, damit aber einen Punkt mehr auf sein Konto bringen konnte als die Kiezkicker. Die kurze Unentschieden-Serie der Hausherren oder ohne Punktteilung der Gäste, eine von beiden wird heute zwangsläufig ihr Ende finden und nicht nur sportlich geht man in Hamburg auf das Spiel mit gemischten Gefühlen zu, hieß es doch im Vorfeld der Partie in der Presse, daß hunderte gewaltbereite Gästefans auf dem Sprung nach Hamburg seien und daß beim heutigen Spiel mit schweren Krawallen zu rechnen sei, was auch die Staatsmacht auf den Plan gerufen hat, die mit gepanzerten Autos und martialischer Tracht rund ums ehemalige Wilhelm-Koch-Stadion präsent ist.

Die Hausherren haben zu Beginn der Partie eindeutig die Oberhand, können sich jedoch erst mal nicht entscheidend Millerntor - Konfettiaktion bei Stadionwelt in Szene setzen, bevor es dann nach etwas mehr als 20 Minuten zur bis dahin sicherlich verdienten Führung für die Kiezkicker kommt. Das Unglück der Gäste wird dadurch noch verstärkt, daß Torhüter Kresic sich bei dem ungestümen Einsatz schwer verletzt (Nasenbruch), mit dem er den Blackout seiner Vorderleute gegen den heranstürmenden Agu auszubügeln sucht. Da er den Gegner, nicht aber den Ball trifft, hätte es freilich auch leicht eine rote Karte für den Schlußmann geben können, hätte er nicht nach dieser Szene ohnehin vom Platz gemußt. Noch vor der Halbzeit gibt es dann den zweiten Blackout in der defensiven Dynamo Abteilung, der zum 2:0 für die Hausherren führt, so daß in der Pause alles darauf hinzudeuten scheint, daß der FC St. Pauli den ersten Saisonsieg erringen wird. Im zweiten Abschnitt freilich verlieren die Kiezkicker den Faden und die Gäste kommen passend dazu immer besser ins Spiel. Für den Anschlußtreffer benötigen sie dann aber doch Assistenz, die ihnen von St.-Pauli-Spieler Brückner gewährt wird, der das Leder im eigenen Tor unterbringt. Noch mal scheint St. Pauli auf die Siegerstraße zu kommen, als im Gegenzug Dynamos Wagefeld hart einsteigt und die rote Karte zu sehen bekommt, aber die Hausherren kriegen ihr Spiel nicht mehr wirklich in den Griff. Der Ausgleich selbst fällt dann aber denkbar unglücklich, als es einen doch recht umstrittenen Elfmeter für die Gäste gibt, der letztlich nicht einmal direkt zum Ausgleich führt, sondern über einen ebenfalls für St. Pauli recht unglücklich zustande gekommenen Nachschuß.

Die Stimmung bei der heutigen Partie kann von beiden Seiten aus als vorbildlich bezeichnet werden, auch wenn im Millerntor - Konfettiaktion 'hinter den Kulissen' Spielverlauf zunächst bei den Gästen, später bei den Hausherren aus verständlichen Gründen Ernüchterung aufkommt. Zum Intro glänzt die St.-Pauli-Gegengerade mit einer Konfetti-Aktion, die die Tribüne hinter dem "Papierschneegestöber" fast unsichtbar macht, während es in den beiden Hintertorbereichen zahlreiche Doppelhalter, Schwenkfahnen und ähnliches zu sehen gibt. Die Südkurve ist heute fest in Gästehand, da der gesamte Hintertorbereich für die Gäste genutzt wird, auf dem es sonst auch einen Heimblock gibt. Die befürchteten Krawalle bleiben völlig aus, auch nach dem Spiel, als auf die vorher angekündigte Blocksperre und Fantrennung völlig verzichtet wird. Nicht ganz verschwiegen werden kann, daß sich auf der Haupttribüne ein paar üblere Gestalten eingefunden haben, die dem Dynamo-Anhang zuzurechnen sind, aber gegen U-Bahn-Lied und Affengegrunze, das von dort zu hören ist, gehen die Dynamo-Fans in der Kurve selbst vor, indem sie es mit ihrem "Düh-Na-Moh! Düh-Na-Moh!" einfach übertönen. Diese schreiende Mehrheit der Dynamo-Fans verdient sich so größtes Lob und sollte anderen Fanszenen, in denen es heißt, man könne ja gegen so was nichts tun, zum Beispiel gereichen. Die Mißtöne werden so also zur Randnotiz und der Rest wird wohl beiden Fangruppen als großes Fest in Erinnerung bleiben, das man wiederholen sollte (vielleicht als kleines Schmankerl bei einem Sieg für die jeweils eigenen Farben).

Das Millerntor-Stadion hat sich seit dem letzten Besuch von groundhopping.de kaum verändert, so daß an Millerntor - Dynamo-Fans dieser Stelle aus der Beschreibung von damals zitiert werden soll: Das Millerntor ist ein kleines und kompaktes Stadion, das vom Aufbau her ein wenig an den Gladbacher Bökelberg erinnert. Wie auch bei den Niederrheinern ist es eine Anlage, die durchaus ihren Charme hat, aber auch eine, die die Anforderungen an ein modernes Fußballstadion nur ungenügend erfüllen kann. So ist nur eine Längsseite mit einer komplett überdachten Tribüne ausgebaut, auf der anderen Längsseite - der berühmten Gegengeraden - ist zum Großteil unüberdachtes Stehen angesagt und nur im hinteren Bereich finden sich noch ein paar überdachte Sitzplätze. Hinter den Toren wird sowieso offen gestanden und auf der Gästeseite findet sich hier auch noch die kultige Steck-Anzeigetafel. Ein Allseater wird am Millerntor sicher von niemandem gewünscht, aber eine komplette Überdachung würde sicherlich allgemein begrüßt werden, die Steigerung der Gesamtzahl der Sitzplätze könnte sicherlich auch nicht schaden, wobei die Stehplätze auf der Gegengeraden erhalten werden sollten, und mit ein paar dezent im Hintergrund gehaltenen VIP-Logen könnte wohl ein stetiger warmer Regen für die oft so ausgetrockneten Kassen des Clubs erzeugt werden. Anzumerken ist vielleicht noch, daß gerade die sicherlich etwas altmodischere Haupttribüne entscheidend zur Lärmkulisse im Ground beitragen kann, da man dort mit simplem Auftramplen ein ziemliches Getöse verursachen kann.

Millerntor - Abebbende Konfettiaktion

Millerntor - Dynamo-Fans mit Feuer und Rauch

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