Borussia Dortmund (A) vs. FC St. Pauli (U23) 1:0
BVB 09

Borussia Dortmund (A)
vs.
FC St. Pauli (U23) 1:0

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Letztes Spiel: 1. FC Kaiserslautern (A) vs. Hertha BSC (A) 10.07.2003, Sportpark am Schulzentrum, Sauerland-Cup
Nächstes Spiel:  FK Austria Wien vs. FC Kärnten

Ticket
ca. 150 Zuschauer

Im eher als Kurort denn als sportliche Hochburg bekannten Bad Sassendorf soll heute der zweite Spieltag des Sauerland-Cups über Sportpark am Schulzentrum - Zuschauer die Bühne gehen, unter anderem mit der Partie der Amateure von Borussia Dortmund gegen die zweite Mannschaft des FC St. Pauli. Der Abstieg ihrer Profis hat die St.-Paulianer vermutlich den Aufstieg in die Regionalliga gekostet - man hätte im Entscheidungsspiel noch Kickers Emden schlagen müssen, was der abgeschlagene Zweite VfR Neumünster schließlich schaffte -, dafür aber einen neuen Namen eingebracht. Da die erste Mannschaft ja ihren Profistatus verloren hat, darf der Nachwuchs jetzt unter der Bezeichnung U23 an den Start gehen. Gestern hat das erste Spiel der Gruppe mit einer 0:1-Niederlage der BVB-Amateure gegen die Sportfreunde Siegen für die Ausgangsposition der heutigen Partie gesorgt, die dazu führt, daß die Gelb-Schwarzen mit einer Niederlage bereits jetzt den letzten Platz der Gruppe und damit das - tatsächlich angesetzte - Spiel um den fünften Gruppenplatz sicher machen würden. Eine besonders schlagkräftige Truppe hat man aus Dortmund eh nicht in den Sauerland-Pokal geschickt: die erste Mannschaft bereitet sich im Trainingslager in Österreich auf den Saisonauftakt vor und hat alle Spieler mitgenommen, die im erweiterten Blickfeld der Profis stehen und sich noch für höhere Einsätze als bei den Amateuren empfehlen können. Die erste Mannschaft der Hamburger wird am kommenden Samstag ein lukratives Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern bestreiten, dessen vorab eingeplante Einnahmen zu einer Bankbürgschaft für die Kiezkicker geführt haben und so mit zur Erringung der Regionalliga-Lizenz für St. Pauli beigetragen haben, das um ein Haar das heute antretende Team in der Oberliga abgelöst hätte.

Obwohl der Ball heute durchaus auch mal in die Nähe der Strafräume kommt oder gar die Strafraumgrenze Sportpark am Schulzentrum - Kurve passiert, bleiben Chancen eher Mangelware. So deutet einiges auf ein torloses Remis zumindest zur Halbzeitpause hin, bevor es fünf Minuten vor dem Pausenpfiff doch noch zum 1:0-Führungstreffer für Borussia Dortmund kommt. Ein Aufbäumen der Braun-Weißen ist nach dem Gegentreffer nicht zu erkennen und genausowenig kann man konstatieren, daß das Niveau der Partie als solche steigt. Sollte das, was man heute sieht, dem Leistungsvermögen der beiden Teams entsprechen, müßten sich wohl beide ernsthafte Sorgen um den Verbleib in der jeweiligen Liga machen. Allerdings gilt der oben angemeldete Vorbehalt, daß wohl beide ihre besseren Spieler noch für die jeweilige erste Mannschaft abstellen müssen und ein paar Wochen Vorbereitungszeit bleiben ja auch, bevor es für die beiden Mannschaften ernst wird. Die BVB-Amateure werden am 1. August gegen den SC Paderborn in die Regionalliga-Saison 2003/2004 starten, die U23 von St. Pauli muß dann eine Woche später in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein ran, wenn es ins prestigeträchtige "kleine" Derby gegen Concordia geht.

Über die Stimmung bei der Partie ist nicht viel mehr zu sagen, als daß es keine gibt. Zwar laufen ein paar Sportpark am Schulzentrum - Gerade Leute in Trikots von Borussia Dortmund rum und auch ein Trikot des FC St. Pauli sowie eins von den in der St. Pauli Fanszene inzwischen eher belächelten Weltpokalsiegerbesieger-Retter-Trikots ist zu sehen, aber einen Support gibt es nicht, so daß man die taktischen Anweisungen aus Richtung Platz während der gesamten Spielzeit sehr gut verstehen kann. Aus BVB-Seite trifft heute der bekannte Schmähgesang "Dortmund-Fans sind alle unter 12" wirklich fast lückenlos zu - offensichtlich sind die Fans, die sonst auch zu Spielen der Amateure fahren, mit den Profis in der Steiermark und überlassen heute der Jugend aus der Sassendorfer Gegend das Feld. Immerhin gibt es nach dem Abpfiff noch ein wenig Unterhaltung, als es beim Verlosen einer Sponsoren-Luftfahrt - die Sieger sollen noch am heutigen Tag in den während der Verlosung emporwachsenden Heißluftballon steigen - zu folgendem durchaus denkwürdigen Dialog kommt: "Höhenangst?" "Nee! Aus Sassendorf!". Na dann!

Der Sportplatz am Schulzentrum macht seinem Namen alle Ehre, liegt er doch tatsächlich an einem Schulzentrum und Sportpark am Schulzentrum - Ein Bier? Oder lieber einmal Schuhe abspritzen? verdient mit seinem Ausbaugrad kein anderes Prädikat als das eines Sportplatzes. Die schöne Lage des rundum dicht mit Bäumen umstandenen Platzes mag noch als Pluspunkt angeführt werden, aber die Tatsache, daß der Blick auf diese Bäume nicht von störenden Tribünen oder Flutlichtmasten getrübt wird und auch keinerlei Stufen bis auf die Treppe zu den Umkleidekabinen einen Bruch zum Grün der Baumwipfel bilden, mag dann doch als eher zweifelhafter Vorteil angesehen werden. Immerhin gibt es auf einer Seite einen Graswall, wo sich der geneigte Zuschauer in Konkurrenz mit den nur in Form ihrer Hügel präsenten Maulwürfe und den in größerer Menge ihren Geschäften nachgehenden Ameisen begeben kann, um das Spielgeschehen wenigstens aus etwas erhöhter Position zu verfolgen. Die sportlichen Einrichtungen der Anlage müssen dagegen wieder positiv erwähnt werden, befindet sich der Rasen doch in einem Zustand, der wohl bei manchem Profi-Verein mit Neid gesehen wird, wenn man ihn denn überhaupt wahrnimmt, und auch die vorhandenen Leichtathletikeinrichtungen sind gut in Schuß, auch wenn die Laufbahn nicht ausgezeichnet ist. Luxus wie Beleuchtung oder Anzeigetafel sucht man freilich völlig vergeblich in Bad Sassendorf, wo üblicherweise das eigentliche Heimteam, der BV Bad Sassendorf in der Bezirksliga seinen Geschäften nachgeht. Im Jahr 2006 hofft man allerdings für einige Wochen eine Nationalmannschaft in Bad Sassendorf beherbergen zu können, auch in dem Kurort hat man sich darum beworben, Standort eines der an der WM in Deutschland teilnehmenden Teams zu werden. Erwähnenswert ist auch noch der Stadionsprecher, der - positiv ausgedrückt - die deutsche Grammatik beherrscht wie kein anderer und besonders durch den äußerst originellen Einsatz von unerwarteten Präpositionen überraschen kann.


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