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01.10.2014, Stade Constant Vanden Stock, UEFA Champions League |
Borussia Dortmund, Arsenal FC, RSC Anderlecht und Galatasaray SK lautet die Zusammensetzung
der Gruppe D der UEFA Champions League 2014/15 und nachdem der BVB einen 2:0-Sieg gegen die
Gunners "zurechtgezimmert" hat und die Belgier in Istanbul Remis gespielt haben, ist diese
Gruppenphase für die Westfalen nach Maß gestartet. Der RSC Anderlecht ist kein Unbekannter
in Dortmund und so mancher (ältere) BVB-Fan dürfte zum zweiten Mal an dieser Stelle weilen,
denn 1990 ist man sich im UEFA-Cup begegnet und es ist denkbar unglücklich für die
Schwarz-Gelben gelaufen, die nach einem unglücklichen 0:1 im Stade Constant Vanden Stock,
bei dem man vehement, aber vergeblich, Foulspiel gegen Torhüter Teddy de Beer reklamiert hatte,
zu Hause nur aufgrund der Auswärtstor-Regel gescheitert war - ein 2:1 reichte damals im Westfalenstadion
so eben nicht zum Weiterkommen. Gegen belgische Mannschaften ist die Borussia bislang immer
gescheitert und gegen diesen "Fluch" spielt man jetzt an, denn es ist schon anzunehmen, daß auch
in der Vierergruppe Punkte gegen die Brüsseler nötig sind um zu bestehen und zusätzlich gehen
die Borussen mit der Bürde zuletzt schlechter Ligaergebnisse ins Spiel - vor allem eine
Derbyniederlage, wie vom vergangenen Samstag, brennt auf der Seele und so will man heute ein wenig
Rehabilitierung betreiben.
"Anderlecht hat in den vergangenen Jahren in der Champions League viel gelernt.
Das ist eine richtig gute Fußballmannschaft, sie wirkt reifer", hat sich BVB-Coach Jürgen
Klopp vor der Partie respektvoll geäußert, aber seine Mannschaft zeigt überhaupt keinen
Respekt vor den Belgiern, sondern spielt sofort mutig nach vorne und diese werden bereits nach
drei Spielminuten überrannt, als sich Shinji Kagawa gut durchsetzt, das Leder auf Ciro
Immbile spielt und der Italiener zum zweiten Mal in Folge das 1:0 in einem Champions-League-Spiel
markiert. Gute Chancen, die Führung auszubauen, werden dann alledings ausgelassen und die
Defensive das BVB um Sebastian Kehl, Neven Subotic und und Sokratis erweist sich als nicht
immer sattelfest, so daß auch gegen vergleichsweise schwache Belgier die eine oder andere
Schrecksekunde zu überstehen ist, ehe es dann mit der knappen BVB-Führung in die Pause geht.
Im zweiten Abschnitt macht man es vor allem offensiv besser und zwei Tore von Adrian Ramos
sorgen in der 69. und 79. Minute für den endgültigen K.O. des RSC und einen klaren BVB-Sieg, auch
wenn die Tatsache, dass man nach zwei Spielen noch ohne Gegentor ist, über eklatante Abwehrfehler
auf Seiten der Schwarz-Gelben hinwegtäuscht.
Wegen des vergleichweise kleinen Stadions sind nur 1100 Karten an den BVB gegangen und die
Inhaber der begehrten Stücke sollen möglichst per Bus anreisen - eine Individualanreise ist
eigentlich gar nicht vorgesehen und wird nur bei Inhabern von Auswärtsdauerkarten zähneknirschend
hingenommen. Im Gästeblock des RSC angekommen gibt es zunächst zwei Aktionen der Heimfans zu
bestaunen, die zunächst per Plakat für einen "Football populaire" werben und sich für eine
Senkung der Preise bedanken - aus Gästesicht beurteilt wohl eher ironisch, denn der Großteil der
Tickets für den BVB Anhang wurde mit 70€ nicht gerade zum Schnäppchenpreis feilgeboten. Die
zweite Aktion ist eine große Chorographie mit Blockfahne "Together we are invincible", die zum
Einlaufen der Mannschaften präsentiert und von den BVB-Fans mit eigenen Anfeuerungen beantwortet
wird. Insgesamt bleibt die Stimmung im Gästeblock gut und zum Auftakt des zweiten Abschnitts gibt
es noch eine Pyro-Aktion, die zwar schön anzusehen ist, aber insgesamt mal wieder die Risiken der
Pyrotechnik offenbart, denn zum einen tropft brennbares Material auf die Fans im Unterrang, die
nach dem Spiel Brandlöcher in der Kleidung beklagen und sich auch ansonsten im Feuerregen nicht
sehr wohl gefühlt haben dürften und zum anderen werden auch vereinzelte bengalische Feuer in
die Pufferblöcke neben dem Gästebereich geworfen, die für die Reduzierung der heutigen
Zuschauerkapazität verantwortlich waren.
1917 wurde im belgischen Stadtteil Anderlecht am Parc du Meir - dem heutigen Parc Astrid -
ein Fußballplatz mit einzelner Holztribüne errichtet und Stade Émile Versé genannt. Diverse
Umbauten folgten und 1983 wurde die Anlage völlig neu erbaut und nach dem damaligen Präsidenten
des RSC Stade Constant Vanden Stock genannt, was sich bis ins heutige Zeitalter der
Sponsorennamen erhalten hat. 1990 dürfte die Anlage mit ihrem damals noch nicht durchgänig
üblichen VIP-Logen für viele BVB-Fans eine erste Begegnung mit dem moderenen Fußball bedeutet
haben, inzwischen kommt sie eher charmant und hausbacken daher, vor allem wenn man weiß, daß
es sich - wie in Dortmund - um einen "temporären Allseater" für Europapokalspiele handelt, der für
die Liga- und Pokalspiele Anderlechts mit 6900 Stehplätzen betrieben wird und dann auf eine
Kapazität von über 26000 Zuschauern kommt. Enthalten ist auch noch ein Restaurant und der
Fanshop der Violetten, aber beides ist heute für die BVB-Fans, deren Anreise künstlich auf
sechs Stunden gedehnt wird, No-Go-Area und demnächst will der RSC das Stadion auf 40000 Zuchauer
ausbauen und auch in Anderlecht steht das Ende des Traditionsnamens im Raum, denn dabei soll es
"endlich" den Sponsorennamen einer Bank erhalten, mit der der RSC Anderlecht schon seit langem
zusammenarbeitet.
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