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FK Riga |
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Lettischer Fußballverband |
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08.07.2005, Latvijas Universitates, Virsliga |
Der FK Riga ist die zweite Kraft in der lettischen Haupstadt und steht notorisch im Schatten des Lokalrivalens und
Serienmeisters Skonto Riga. Eigentlich ist selbst das beschönigend ausgedrückt: seit der Unabhängigkeit der baltischen
Republik im Jahre 1991 hat es nur einen Meister gegeben, eben Skonto, das Jahr für Jahr den Titel eingeheimst hat, während
der FK gegen den Abstieg spielte oder auch schon mal zweitklassig war. Dieses Jahr jedoch könnte einiges anders werden. Zum
einen sieht es überhaupt nicht danach aus, als könnte Skonto Riga seine Serie fortsetzen, denn man liegt bereits neun Punkte
hinter dem Tabellenführer Metalurgs Liepaja auf dem dritten Platz und dann hat der FK Riga sogar eine realistische Chance,
die Vorherrschaft des Lokalrivalen auch innerhalb der Stadtmauern zu brechen, ist man doch gerade mal sechs Punkte schlechter
als Skonto und der Rekordmeister könnte in einem schwebenden Verfahren wegen einer verweigerten Transferzahlung sogar noch
vor dem Abzug von eben diesen sechs Punkten stehen. Tabellenzweite sind übrigens die heutigen Gäste vom FK Ventspils, wobei die
heutigen Gäste ebenfalls Skonto im Blick haben, denn das Punktepolster von zwei Zählern auf den Tabellendritten will ausgebaut
werden, zumal man schon vor dieser Partie ein Spiel mehr auf der Habenseite hat als der FK Skonto.
Schon nach vier Minuten neigt sich die Waagschale zugunsten des FK Ventspils und hier hilft der Schlußmann von Riga kräftig mit,
indem er einen Kullerball passieren läßt, der quasi in Zeitlupe den Weg über die Linie findet. Schnell könnten die Gäste den
Vorsprung ausbauen, als man mehrere Male frei zum Kopfball kommt, doch alle diese Chancen bleiben ungenutzt und plötzlich heißt
es 1:1, als nach 23 Minuten der erste Angriff des FK Riga zu einem berechtigten und schließlich auch verwandelten Foulelfmeter führt.
Gut zehn Minuten später fordert Riga erneut Elfmeter, diesmal bleibt jedoch die Pfeife des Schiedsrichters stumm. So geht es mit einem
ausgeglichenen Spielstand in die Halbzeitpause und kurz nach Wiederanpfiff schafft es Ventspils, erneut zur Führung zu kommen. Diesmal
schafft man es per Kopfball, wenn auch denkbar knapp, als das Leder die Unterkante der Latte trifft, auf dem Weg nach unten dann aber
die Linie deutlich überschreitet. Von diesem Treffer ist Riga sichtlich geschockt und man braucht eine Viertelstunde, bevor man wieder
zu Chancen kommt, da aber erhält der Schlußmann von Ventspils gleich zweimal die Chance sich auszuzeichnen, was ihm auch gelingt, als
er einen Ball aus dem Eck fischt, den anderen zumindest zur Ecke ablenken kann. Ein erneuter Torhüterfehler auf der anderen Seite bringt
letztlich die endgültige Entscheidung und so kann man wohl mit Fug und Recht sagen, daß der bessere Schlußmann eine Partie entschieden hat,
in der die Teams zumindest in der entscheidenden Phase gegen Ende eigentlich gleichwertig waren.
Exakt acht Gästefans haben sich zum Anpfiff im äußeren Bereich der Gegenseite eingefunden, den man mit einem Transparent
VENTSPILS ULTRAS geschmückt hat. Denen stehen auf der Hautptribüne etwa ebensoviele Riga-Fans gegenüber und während
die Anhänger der Gäste über weite Strecken eher ruhig bleiben, ist von den Fans aus Riga immer wieder Support per Sprechchor zu vernehmen. Im
Laufe der Partie tauchen nach und nach noch einige weitere Anhänger der Gäste auf und mit den Neuankömmlingen steigt auch die Stimmung bei den
Fans aus Ventspils, die jetzt immer wieder singend und klatschend auf sich aufmerksam machen und zwischendurch auch mal eine Raucheinlage abliefern.
Das motiviert dann auch viele Anhänger von Riga, sich am Support zu beteiligen und jetzt gibt es teilweise auch Sprechchöre, in die auch
ein größerer Teil der Leute auf der Hautptribüne einstimmt.
Das Stadion der lettischen Universität ist eine kleine Anlage, die über ausgebaute Längseiten verfügt, während die Hintertorbereiche völlig
frei von jeder Bebauung sind. Die Haupttribüne auf der Eingangsseite ist etwas hochgesetzt und bildet die Rückseite eines Gebäudes, während die
Gegentribüne in den Hang gebaut ist und deutlich weniger hoch, dafür aber auch deutlich breiter ist als ihr Gegenstück. Die Bestuhlung ist komplett
in Pastellfarben gehalten - schwer zu sagen, ob das Absicht ist, oder ob die nicht ganz neuen Sitzschalen im Laufe der Jahre ausgeblichen sind -, wobei der mittlere Block der Gegenseite einen Schriftzug mit dem Namen der lettischen Hauptstadt trägt. Der obere Bereich der Hauptribüne ist mit ein paar verglasten Presselogen versehen, die aber auch dem normalen Zuschauer dienen, finden sich doch davor die einzigen Plätze im ganzen Stadion, die im Schatten liegen und so vor der gar nicht so schwachen Nachmittagssonne geschützt sind. Seitlich ist an diesen Pressebereich eine elektronische Anzeigetafel montiert, auf der nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Torschützen gezeigt werden können. Was übrigens beim FK Riga völlig fehlt, sind Eintrittskarten und es wird auch keinerlei Entgelt für das Betreten des Stadions verlangt, aber auch durch freien Zugang lassen sich die Leute offensichtlich nicht in Massen zum Spiel locken, wie die heutige Zuschauerzahl belegt.
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