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SSV Reutlingen |
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20.10.2001, Stadion Kreuzeiche, 2. Bundesliga |
Bei der Behauptung, daß das zweite Jahr nach einem Aufstieg immer das schwerste sei, handelt es sich um ein
Klischee und noch dazu um einen leicht widerlegbaren Irrtum, zeigen doch sämtliche Statistiken, daß die
Wahrscheinlichkeit größer ist, sofort nach dem Aufstieg wieder abzusteigen.
Einen wahren Kern enthält der Spruch aber, denn viele Teams kommen im zweiten Jahr arg ins Rudern, selbst wenn
man sich in der ersten Saison in der höheren Klasse mehr als nur respektabel geschlagen hat. Dies stellt zur Zeit auch der SSV Reutlingen fest, der im Vorjahr zeitweise sogar auf einen Durchmarsch in die Bundesliga spekulieren konnte, jetzt aber von der Realität eingeholt wurde und sich zumindest zwischenzeitlich auf einem Abstiegsplatz wiederfindet. Meist gab es zwar recht gute Kritiken, nur die Zähler gingen zu oft an den Gegner. Das soll heute anders sein, auch wenn sich mit Hannover 96 ein Team eingefunden hat, das zur Zeit den zweiten Tabellenplatz ziert und dem durchaus gewissen Chancen auf den Aufstieg ins Oberhaus eingeräumt werden.
Nach etwas zähflüssigem Beginn liegen die Vorteile zunächst auf den Seiten der Gastgeber, die auch per Straßstoß in Führung gehen. Nachem nicht nur der direkte Gegenzug den
Ausgleich für die Niedersachsen bringt, sondern letztere auch noch kurz darauf mit 2:1 in Führung gehen, scheint der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Bis zur Halbzeit können die SSVler dann aber noch ausgleichen und bekommen mit dem zweiten Elfmeter die große Chancen zur erneuten Führung, die sie jedoch nicht nutzen können. Im zweiten Abschnitt übernehmen die Gäste zunehmend das Kommando und am Ende kann das Remis als gerecht bezeichnet werden, auch wenn beide Mannschaften ebenso gut hätten als Sieger vom Feld gehen können. Die Punkteteilung nützt wohl dem HSV mehr als den Schwaben, die sich damit natürlich nicht von unten absetzen können.
Beide Seiten legen einen respektablen Support hin, wobei die Heimfans vor allem mit ihren zahlreichen
großen Schwenkfahnen auf sich aufmerksam machen. Ansonsten gibt es auf beiden Seiten die übliche Unterstützung per Sangeskunst - Standard halt, ohne allzu euphorisch zu wirken. Vermutlich leiden die Reutlinger ein wenig darunter, daß es nicht so ganz einfach ist, sich in der unmittelbaren Nachbarschaft zu Stuttgart gegen die Konkurrenz des VfB und - natürlich in deutlich geringerem Maße - der Kickers eine eigenständige Fanszene aufzubauen. Als weiteres Indiz für diese These soll hier auch ausdrücklich die angesichts der Brisanz der Partie und der Qualität des Gegners äußerst ernüchternde Zuschauerzahl angeführt werden.
Das Stadion Kreuzeiche befindet sich inmitten einer größeren Anlage mit zahlreichen
Nebenplätzen, von denen zumindest einer über ein paar Betonstufen verfügt. Anhand seiner schrägstehenden, mit überproportional dicken Masten ausgestatteten Flutlichter ist es bereits
von weitem zu erkennen. Vor Ort findet man einen reinen Fußballplatz, der zum Großteil von
Betonstufen umgeben ist und nur auf einer Seite eine Tribüne zu bieten hat. Hier nimmt man auf bunten Holzbänken Platz und zwar, wenn man Glück hat, nicht im mittleren Bereich auf einer der drei unteren Reihen. Es zeigt sich nämlich, daß die Teleskop-Spielerschleuse an der Kreuzeiche eine echte Fehlkonstruktion ist und sich nicht so weit zurückfahren läßt, daß die hier untergebrachten Zuschauer in einigermaßen akzeptabler Form Sicht auf die gegenüberliegende Spielhälfte hätten - was man bei für diese Plätze erhobenen Eintrittsgeldern von 35 DM wohl eigentlich erwarten dürfte. Auch die Organisation bei den Schwaben erweist sich als eher mangelhaft: So läßt man die potentiellen Kunden lange vor verschlossenen Kartenhäuschen warten und bedient sie erst, als kaum mehr eine Stunde bis zum Anpfiff bleibt. Dem dürfte so mancher Plan zum Opfer fallen, vor der Partie noch ein wenig die Innenstadt Reutlingens zu erkunden, zumal auch noch im Nachhinein recht absurde Gerüchte kursieren, daß es nur noch wenige Restkarten zu erwerben gäbe. |