Kickers Offenbach |
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18.12.2012, Bieberer Berg (neu), DFB-Pokal |
Der Offenbacher Fußball-Club Kickers 1901 ist akutell im Mittelfeld der 3. Liga zu finden, wo man als
Tabellenelfter deutlich größere Nähe zur sieben Zähler entfernten Abstiegszone hat als zu den Aufstiegsplätzen,
auf die bereits 17 Punkte aufzuholen wären. Richtig erfolgreich ist man dagegen im diesjährigen DFB-Pokal,
wo die Offenbacher schon zwei höherklassigen Clubs den Ausgang aus dem Wettbewerb wiesen, nämlich dem
Bundesligaaufsteiger SpVgg Greuther Fürth und dem Zweitligisten 1. FC Union Berlin, die beide mit 2:0 nach
Hause geschickt wurden. Heute hat Fortuna Düsseldorf die Möglichkeit, es besser zu machen, und in der
nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt ist man mit der bisherigen Spielzeit äußerst zufrieden - besonders
der letzte Spieltag mit einem 2:1-Sieg gegen Hannover 96 hat für Freude gesorgt, zumal Fürth und Augsburg
im Kellerduell Unentschieden gespielt haben und Hoffenheim verloren hat, so daß man im Jahr des Wiederaufstiegs
in die Topklasse bereits elf Punkte Vorsprung auf die Abstiegs- und neun Zähler auf den Relegationsplatz
hat. Darüber hinaus hat man heute die Möglichkeit, im DFB-Pokal zu überwintern und geht als Favorit in
das Spiel, anders als letztes Jahr, als man die Außenseiterrolle innehatte und dem späteren Pokalsieger
Borussia Dortmund einen heißen Tanz lieferte und erst im Elfmeterschießen ausschied.
Die Partie wird von beiden Seiten offensiv geführt, aber es ist deutlich zu erkennen, wer hier der
oberklassige Kontrahent ist, denn die Spielzüge der Fortuna sind deutlich organisierter, und man kommt
immer wieder vielversprechend vor das Offenbacher Tor, läßt da aber die Durchschlagskraft vermissen und
probiert allzu oft, genau da die Offenbacher Defensive zu knacken, wo die Gegenspielerdichte am höchsten
ist, was dazu führt, daß die klaren Feldvorteile der Düsseldorfer nicht nur keine Tore bringen, sondern
man nicht einmal echte Möglichkeiten daraus generieren kann. Bezeichnend, daß trotz der spielerischen
Möglichkeiten die erste - und einzige - Chance der ersten Halbzeit aus einem Gewaltschuß von Ken Ilsoy
resultiert, der jedoch von Heimtorwart Robert Wulnikowski gemeistert wird. Im zweiten Abschnitt bleiben
die Düsseldorfer das spielbestimmende Team, ohne echte Gefahr auszustrahlen, und nach und nach werden
die OFC-Konter gefährlicher, so daß sich die Überraschung abzuzeichnen beginnt. Bereits zweimal ist es
vor dem F95-Tor gefährlich geworden, als es dann schließlich passiert und Mathias Fetsch den Abstauber
im Fortuna-Tor unterbringt, nachdem Fabian Giefer einen Schuß von der Strafraumgrenze noch hatte
parieren können. Von Anfang an mag man bezweifeln, daß die Düsseldorfer heute in der Lage sein werden,
noch einmal zurück in die Partie zu kommen, aber besiegelt wird das endgültig fünf Minuten vor dem Ende
der Partie, als die Offenbacher einen Konter in Überzahl mit einem Treffer von Nicolas Feldhahn
abschließen, ihr diesjähriges Standard-Pokalergebnis von 2:0 herstellen und somit ins Viertelfinale
einziehen, in dem der VfL Wolfsburg die Möglichkeit bekommt, den ersten Pokal-Gegentreffer des OFC in
der laufenden Spielzeit zu erzielen, ohne den die Kickers-Erfolgsgeschichte weitergehen wird.
Die organisierten Fans von Fortuna Düsseldorf haben sich entschieden, am heutigen Tag komplett auf
Support zu verzichten, um ihrem Unmut über die Verabschiedung des Sicherheits-Konzepts der DFL
zu verkünden. Damit ist man zwar im Gästeblock in der Minderheit, wo vielleicht zwei Drittel der
anwesenden Fans anderer Meinung sind und versuchen, mit Sprechchören für Stimmung zu sorgen, aber
nach zehn bis 15 Minuten wird es dann doch leise im Gästeblock, denn die supportwilligen Anhänger
verfügen da anscheinend doch nicht über einen so langen Atem. Von Offenbacher Seite kommmt über
weite Strecken der Partie auch nicht viel, so daß es immer wieder zu längeren Ruhepausen kommt,
obwohl die Anhänger des OFC keinen Supportboykott verkündet haben. Im Nachhinein gibt es auch in
der Fortuna-Fanszene diverse Diskussionen um Sinn und Unsinn des Boykotts und darüber, wer denn
"wahrer Fan" sei oder eben nicht, was am folgenden Tag durch eine
Stellungnahme von Fortuna-Finanzchef Paul Jäger befeuert wird, der fragt
"Hat sich eigentlich rund um unser Heimspiel gegen Hannover (vom letzten Wochenend) irgendetwas geändert?
Für Euch oder für die Gästefans?" und versichert "Es wird gesungen 'wir sind die Fans, die Ihr nicht wollt'.
Sorry, aber wir wollen Euch und dies haben wir Euch immer wieder spüren lassen." und das Verhalten der
boykottierenden Anhänger in Offenbach mit "Das war in meinen 23 Jahren Job bei der Fortuna und weiteren 25
Jahren ohne Job und 'lediglich' als aktiver Fan des Vereins der absolute Tiefpunkt" attackiert.
Das Stadion am Bieberer Berg wurde zwischen 2011 und 2012 im laufenden Spielbetrieb abgerissen und
komplett neu erbaut, so daß das, was jetzt offiziell den Sponsorennamen "Sparda-Bank-Hessen-Stadion"
trägt, nicht mehr viel mit der alten Anlage zu tun hat. Herausgekommen ist eine Sportstätte mit vier einzelnen
Tribünen und offenen Ecken, wobei die Tribünen rundrum einstöckig sind und hinter den Toren mit einer etwas veralteten
Konstruktion mit Stützpfeilern im Sichtbereich daherkommen - allerdings hat das Ganze auch mit 25 Millionen EURO
vergleichsweise geringe Baukosten geschluckt. Insgesamt ist wohl aus dem gleichen Grund ein ziemliches Standardstadion
entstanden, das über deutlich weniger Charakter verfügt als sein Vorgänger, aber im Interesse der Fans
hat man immerhin gegen den allgemeinen Trend vom alten Stadion übernommen, daß es auf der Gegenseite der Anlage Stehtraversen
anstatt von Sitzplätzen gibt. Ins Stadion integriert sind diverse Ladengeschäfte, darunter eine Filiale der
namensgebenden Bank sowie ein OFC-Fanshop. Insgesamt finden 20500 Zuschauer in der Anlage Platz, von denen 10300
auf Ost-, West- und Haupttribüne Sitzplätze vorfinden und 10700 auf der Westtribüne und Gegengerade stehen können.
Ursprünglich war das Stadion am Bieberer Berg 1921 eröffnet worden und verfügte über eine hölzerne
Haupttribüne, aber es war auch schon vor dem jüngsten Neubau immer wieder verändert worden, zum Beispiel
würde diese Holztribüne 1960 durch eine neue Hauptribüne ersetzt, die 1993 im Dachbereich renoviert wurde.
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