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MSV Neuruppin |
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01.06.2012, Volksparkstadion, Verbandsliga Brandenburg |
MSV steht für "Meidericher Sportverein", so dürften es sich die meisten Fußballfans in Deutschland
eingeprägt haben. Eine Stadt, in der man sicherlich größtenteils anderslautende Antworten erhalten
dürfte, ist das nordbrandenburgische Neuruppin, wo der Märkische Sportverein von 1919 heimisch ist,
auch wenn man einen Großteil seiner Vereinsgeschichte unter anderen Namen verbracht hat. In der
DDR-Zeit ist der Club unter anderem als BSG Konsum Neuruppin und BSG Elektronik Neuruppin angetreten. Auch
nach der Wende probierte man es erst einmal als TuS Neuruppin, bevor man sich auf den Traditionsnamen
besann. Unter dem kickte man von 2001 bis 2007 sehr erfolgreich in der Oberliga Nordost/Nord, wo die
Kicker aus der Geburtsstadt von Theodor Fontane 2005 sogar an den Aufstiegsspielen zur Regionalliga
teilnahmen und gegen Carl-Zeiss Jena verloren. Die große Fußballbühne betrat der MSV trotzdem, da er
als Verbandspokalsieger Brandenburg in den DFB-Pokal einzog und das Traumlos Bayern München zog. 2007
zog Neuruppin die Mannschaft aus der Oberliga zurück, obwohl man sich sportlich in Relegationsspielen - erneut gegen Carl-Zeiss Jena, diesmal aber die zweite Mannschaft - für den Ligaverbleib qualiziert hatte
und ging in die Insolvenz. Nach einem Jahr Pause startete man in der Landesliga neu, aus der der MSV
sofort wieder in die Brandenburgliga aufstieg. Hier steht der Club aktuell auf Platz zwei und belegt
damit einen der beiden Aufstiegsplätze, benötigt aber in einem engen Vierkampf unbedingt noch Punkte,
um am Ende die Rückkehr in die Oberliga zu schaffen. So will man sich heute gegen den Eisenhüttenstädter FC Stahl, für den es um nichts mehr geht, drei Punkte sichern, was bedeuten würde, daß der
MSV Neuruppin zumindest für eine Nacht die Tabellenführung erobert hätte.
Obwohl es für sie um nichts geht - oder vielleicht gerade deshalb? - verstecken sich die Gäste
keineswegs, sondern spielen zunächst einmal frech mit, und nach neun Minuten geht ein Freistoß des EFC
Stahl nur knapp am Tor der Gastgeber vorbei, nachdem Danny Grünberg, der von der Mittellinie
aus durchgestartet war, nur durch ein Foul zu stoppen war. Das nächste Foul findet freilich auf
der anderen Seite statt, und zwar im Strafraum - Christoph Sperberg schiebt das Leder daraufhin
aufreizend lässig ins rechte Ecke und sorgt damit für das 1:0 zugunsten der Gastgeber. Jetzt ist
der MSV am Drücker, und neun Minuten später kann man durch einen Kopfball von Marcel Weckwerth
auf 2:0 erhöhen. Auch danach bleiben die Gastgeber überlegen, doch mehrere Aussetzer von Goalie
Daniel Fraufarth machen es noch einmal spannend, u.a. verursacht der Schlußmann durch sinnloses
Herauslaufen einen Foulelfmeter, den Christian Zacharias für den Anschlußtreffer nutzen kann. Mit
diesem Spielstand geht es in die Halbzeit, und im zweiten Abschnitt ist von den Gästen nicht mehr
viel zu sehen - der letzte Treffer bleibt wieder Neuruppin vorbehalten, für das Spielführer
Enrico Hinzer nach einer guten Stunde trifft und so den Endstand von 3:1 herstellt.
Das Volksparkstadion ist nordöstlich von Neuruppin an der Straße nach Altruppin zu finden. Es ist
Teil einer viel größeren Anlage, in der es noch diverse weitere Fußball- und Beachvolleyball- sowie
jenseits der Gegentribüne des Hauptplatzes noch ein Rugbyfeld gibt. Dieser Hauptplatz - also, wenn man
so will, das eigentliche Stadion - verfügt über eine Laufbahn, eine Flutlichtanlage und signifikanten
Ausbau. So gibt es auf einer Längsseite eine kleine überdachte Tribüne, wobei die Überdachung aus dem
weiter heruntergezogenen Giebeldach des Gebäudes mit dem Vereinsheim besteht. Auf der Gegenseite findet
man weitere Sitzplätze - grau und ungedeckt. Und der Rest des Stadions ist von Graswällen umgeben.
Dazu kommt noch
eine digitale Anzeige, und die ist wirklich nötig, denn die Treppe zu ihrer mechanischen Vorgängerin
würden wohl nur noch die Mutigsten besteigen. Die Gästefans sollten sich wohl eigentlich
in einem in einer Kurve untergebrachten Käfig aufhalten, aber die wenigen Stahl-Fans, die heute den
Weg nach Neuruppin gefunden haben, laufen "frei" auf der Gegenseite herum. Das besagte Spiel gegen
den FC Bayern hat man übrigens nicht in Neuruppin ausgetragen, dafür ist man ins gut 70 Kilometer
entfernte Berlin ausgewichen und hat vor 33200 Zuschauern 0:4 verloren - in Neuruppin hätte man bei
der Marke von 5300 Zuschauern 'ausverkauft' melden müssen.
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