|
FSV Mainz 05 |
Des FSV-Mainz-05-Fanzine im Netz Wilde Jungz (Ultras) |
DFB Die Bundesliga kicker.de |
schwatzgelb.de Desperados The Unity |
26.09.2004, Stadion am Bruchweg, Bundesliga |
Der FSV Mainz 05 war in den Jahren 2002 und 2003 so gut wie aufgestiegen, mußte aber am Ende anderen den Vortritt
lassen. 2004 dagegen schien man das Aufstiegsrennen bereits gegen Alemannia Aachen und Energie Cottbus verloren zu
haben, doch diesmal sollte es am Ende doch noch klappen - die Mainzer kommen anscheinend mit der Rolle des Jägers
besser klar als mit der des Gejagten. Eine Chance in der Bundesliga werden die Rheinhessen allerdings nicht haben und
sie stehen bereits vor der Saison als erster Absteiger fest. So weit waren sich der Großteil Experten und Fans vor der
Spielzeit einig, aber aus den Vorjahren ist ja bekannt, daß der FSV 05 den Prognosen gerne mal ein Schnippchen schlägt.
Bis vor dem sechsten Spieltag gilt das allemal und so stehen die Rot-Weißen mit acht Zählern erstmal auf einem UEFA-Cup-Platz
zwei Punkte besser da als der heutige Gegner von Borussia Dortmund. Der BVB, der nach einer Niederlage und einem Sieg zum
Saisonstart dreimal Remis gespielt hat, soll heute die Heimstärke der Hausherren zu spüren bekommen, die ihre beiden bisherigen
Heimspiele gewinnen und dabei neben dem HSV auch Bayer Leverkusen besiegen konnten.
Jan Koller sei einfach zu groß, 20 cm größer als alle Mainzer Abwehrspieler, und deshalb ist es unfair, daß er überhaupt mitspielen
dürfe, gibt FSV-Coach Jürgen Klopp nach dem Spiel in der Pressekonferenz zu Protokoll und hat damit schon einen guten Teil der
Geschichte des Spiels erzählt. Mit dem gut aufgelegten Koller, der die Bälle in den Reihen des BVB verteilt und den Treffer zum 1:0 per Kopf selbst erzielt, kommt die Mainzer Hintermannschaft überhaupt nicht klar und hätten Kollers Kollegen - allen voran Ewerthon und Odonkor, die mit ihren klaren Chancen das Spiel in der ersten Hälfte entscheiden müßten - eine vergleichbare Form, müßte sich der BVB am Ende wohl nicht mit einem Punkt begnügen. Die Hilflosigkeit der Mainzer gegen den tschechischen Hünen rührt wohl auch den Schiedsrichter, der einen Treffer zum scheinbaren 2:1 des BVB nicht anerkennt. Aufgestützt haben soll sich Koller in der Szene, die Demel abgeschlossen hat, zu sehen ist davon freilich auch in den späteren TV-Bildern wenig und so ist zu vermuten, daß der Referee nicht bemerkt haben wird, daß die Dortmunder Nummer 9 wirklich so groß ist. Andererseits haben die Mainzer aufopferungsvoll gekämpft, sind in der zweiten Hälfte in eine Partie zurückgekommen, die fast verloren ausgesehen hat, haben die BVB-Abwehr in Verlegenheit gebracht und ausgeglichen und so haben sie sich ihren Punktgewinn redlich verdient. Und - wie oben erwähnt - wer so viele Fehler bei der Verwertung der eigenen Chancen macht, braucht sich am Ende wirklich nicht zu beklagen, wenn an anderer Stelle - in diesem Fall halt vom Schiedsrichter - auch mal ein Fehler begangen wird und so kann zusammenfassend gesagt werden, daß es ein verdientes Remis ist, mit dem beide Mannschaften auseinandergehen.
In Mainz herrscht eine Begeisterung sondergleichen nach dem Aufstieg und so sind alle Dauerkarten für den Bruchweg
weggegangen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln und auch die Einzeltickets, die für die Heimspiele des Teams bleiben, haben keine lange Verweildauer in den Vorverkaufsstellen, wobei dem Gegner ohnehin nur das Mindestkontigent von 1200 Tickets zur Verfügung gestellt werden. Beim Spielen der Vereinshymne "Wir sind nur ein Karnevalsverein" tobt das Stadion bereits und danach wird es nicht wesentlich leiser, ob man jetzt mit Wechselgesängen zwischen den Hintertortribünen beschäftigt ist, sonstige Sprechchöre zum besten gibt, oder einfach nur durch das Aufstampfen besonders auf den hier immer noch dominanten provisorischen Stahlrohrtribünen für einen ohrenbetäubenden Lärm sorgt. Die Fans von Borussia Dortmund, die eins der begehrten Tickets für den Gästeblock erhalten haben - der BVB hat seine Fanclubs bevorzugt bedient - lassen sich nicht lumpen und halten gut dagegen, so daß es eins der Bundesligaspiele wird, die stimmungsmäßig ein ganzes Stück über den Ligaalltag hinausragen, auch wenn der Homesupport aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der Mainzer natürlich von den Gästen nicht zu toppen ist. Für Irritationen hatte übrigens vor dem Spiel der Mainzer Polizei-Direktor Ebeling gesorgt, der zur Entrüstung der Gästefans Horrorbilder von anrückenden Kategorie-C-Wandalen gemalt hatte, denen man mit der ganzen Strenge des Gesetzes begegnen müsse, im Endeffekt bleibt natürlich alles friedlich und beweist, daß es sich dabei wirklich um Fantasieträume eines einzelnen Herren gehandelt hatte, der bestenfalls völlig ahnungslos ist und schlimmstenfalls bewußte Desinformation betrieben hat.
Das Stadion am Bruchweg, das eigentlich an der Martin-Luther-King-Straße liegt, verfügt im Prinzip nur auf einer Längsseite über
wirklich festen Ausbau, wo eine fest installierte Tribüne steht. Beide Hintertorbereiche und die Gegenseite, in deren Außenbereich auch die Gäste untergebracht sind, sind dagegen mit Stahlrohrtribünen bestückt - mit Stahlrohrtribünen der besseren Art allerdings, bei denen es nicht an einer Überdachung mangelt. Die Ecken des Stadions waren bis vor kurzem völlig frei, jetzt hat man durch die Installation zweiter weiterer Stahlrohrkonstruktionen - inklusive Löchern, durch die die Flutlichtmasten nach oben ragen - noch ein wenig zusätzliche Kapazität aus der Anlage gekitzelt, wobei es sich hier um die einfachere Variante ohne Dach handelt. Diese Ecktribünen machen zwar einen etwas zusammengefrickelten Eindruck, wie sie so genau in die Lücken passend gebastelt worden sind, aber immerhin verschafft man so ein paar weiteren Fans Zugang zum Geschehen. Insgesamt bleibt das Stadion des FSV Mainz 05 mit jetzt mit einer Kapazität von 20300 Zuschauern die kleinste Spielstätte der Bundesliga, oder - wie es der Stadionsprecher auszudrücken beliebt, es hat Platz für ungefähr so viele Zuschuauer, wie im Westfalenstadion der Gäste auf einer Tribüne unterkommen. Für die Atmosphäre ist die kleine Anlage - natürlich ein reines Fußballstadion - mit den dicht an die Spielfeldränder gedrängten Tribünen und den akustisch hervorragenden Eigenschaften der leicht in Resonanz zu versetzenden Stahlrohrtribünen natürlich kein Nachteil - ganz im Gegenteil bietet sie beste Voraussetzungen zum Hexenkessel!
|