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03.10.2012, City of Manchester Stadium, UEFA Champions League |
Der Manchester City Football Club wurde 1890 als West Gorton Saint Marks gegründet,
spielt aber bereits seit 1894 unter dem immer noch aktuellen Namen. Nachdem man 1937 und 1968 die
englische Meisterschaft erringen konnte, wurde es eher ruhig um die Himmelblauen, die über
lange Zeit im Schatten von Lokalrivale Manchester United FC standen und immer wieder zweitklassig
waren - 1998/99 mußte man sogar ein Jahr in der drittklassigen Divsion Two verbringen. Seit 2002
ist Man City wieder ununterbrochen in der Premier League vertreten, richtig nach oben ging es
aber erst ab 2008, als Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan den Club übernahm und viel Geld in
die Citizens investierte. So konnte man in der letzten Saison - nach 44 Jahren - wieder die Meisterschaft
erringen und steht heute als Titelträger in einem echten "Europapokalspiel der Landesmeister" dem Ballspielverein
Borussia aus Dortmund gegenüber. Teilgenommen an der Champions Leauge haben beide Clubs auch im
Vorjahr, wobei es sie eint, daß man enttäuschend agierte. Während der BVB auf Platz vier seiner
Gruppe landete, schloß Manchester City als Dritter ab und kam in die Europa League, wo man
dann im Achtelfinale gegen den Sporting Clube de Portugal scheiterte. Die Gäste sind besser
in den aktuellen Wettbewerb gestartet und haben Ajax Amsterdam mit 1:0 geschlagen, während
City bei Real Madrid eine Führung verschenkte und mit 2:1 geschlagen wurde. Allerdings steht
für viele fest, daß das Duell zwischen den Engländern und Spaniern mit dem Kampf um die ersten
beiden Plätze identisch ist und sich Ajax und der BVB um Platz drei streiten dürfen, so daß
den Borussen heute eine klare Niederlage vorhergesagt wird - laut Geschäftsführer Watzke
hat man aber durchaus eine Chance und will die auch nutzen.
Tatsächlich ist der Deutsche Meister nicht gewillt, sich zu verstecken, wie relativ schnell zu
sehen ist, sondern drängt Manchester City, das sichtlich von so viel Aufmüpfigkeit überrascht
ist, zeitweise in die Defensive. Mehrmals kann sich City bei seinem herausragenden Torhüter
Joe Hart bedanken, der in kritischen Situationen klären kann, und einmal scheitert Dortmunds
Mario Götze mit einem strammen Schuß an der Querlatte des Heimtors. Natürlich ergeben sich auch
Räume für die Gastgeber, und hier ist Dortmunds Goalie Roman Weidenfeller zur Stelle, dessen
Leistung der Harts um nichts nachsteht, und so lautet der Spielstand zur Halbzeit 0:0 und nicht
etwa - was durchaus realistisch gewesen wäre - 3:3. Im zweiten Abschnitt läßt der BVB um keinen Deut
nach und erarbeitet sich sogar ein Chancenplus, was in der 61. Minute belohnt wird, als Marco
Reus einen Paß von Jack Rodwell abfangen kann und das Leder - am diesmal machtlosen Hart vorbei -
in die Maschen des City-Tors drischt. In der Folge haben die Dortmunder diverse Chancen zu
erhöhen, aber Hart hält City im Spiel, und am Ende gibt der BVB in einem herzzereißenden Finale
doch noch einen Punkt ab, als Schiedsrichter Pavel Kralovec einen höchst umstrittenen Handelfmeter
verhängt - Neven Subotic wird aus kurzer Distanz angeschossen - und Mario Balotelli durch den Elfmeter
zum Ausgleich trifft und sich auch von ein paar warmen Worten von Weidenfeller nicht irritieren
läßt, die der dem Elfemterschützen noch mit auf den Weg gibt. Sogar nach dem Ausgleich könnte
der BVB noch einmal den Siegtreffer markieren - Hart bleibt abermals - diesmal gegen Robert Lewandowski - Sieger.
So bleibt es bei einem 1:1, das der BVB wohl vor der Partie gerne genommen hätte, für das
sich jetzt aber Manchester City bei seinem Torhüter, dem Glück und dem Schiedsrichter bedanken kann.
Englische Stadien füllen sich traditionell spät, und so ist es den größtenteils schon früh im Gästeblock
eingetroffenen Dortmundern, die zuvor eine für englische Verhältnisse sehr intensive Kontrolle über
sich ergehen lassen müßen, überlassen, sich in einem fast leeren Stadion warmzusingen, wobei es
zwischendurch kleinere Irritationen mit den Ordnern gibt, die zu tief hängende Banner vom Oberrang
ein wenig höher ziehen, um den Zuschauern im Unterrang freie Sicht zu ermöglichen, sie aber nicht,
wie zuerst von den BVB-Fans befürchtet, entfernen wollen. Auch während des Spiels ist es der
Dortmunder Anhang, der das Stimmungsduell klar gewinnt und sich durchgängig mit abwechslungsreichen
Gesängen Gehör verschafft, auch wenn ein paar City-Fans im benachbarten Block immer wieder einmal
dagegenhalten und neben Gesängen auch gelegentlich provokative Gesten im Repertoire haben. Das
bleibt auch den Engländern nicht verborgen, deren Presse sich am nächsten Tag mit Lob für den BVB
und seinen Anhang gegenseitig zu übertrumpfen sucht, dürfte aber am besten mit den Worten eines
Chefordners widergegeben sein, die der BVB-Fanbeauftragtem Jens Volke ins Gebetbuch schreibt:
"You guys are so passionate, it comes from the heart, just look in their eyes, phantastic!". Seine
größte Leistung bringt das Heimpublikum schließlich in der 88. Minute, als man mit einem kollektiven
entrüsteten Aufschrei "Hand!" wohl die Entscheidung von Kralovec maßgeblich mitbeeinflußt und so
zu einem großen Faktor wird, City den Punktgewinn zu retten.
Zur Spielzeit 2003/04 hat Manchster City seine traditionelle Spielstätte, das
Maine Road Stadium, verlassen, an der man seit
1923 zu Hause gewesen war und ist gleichzeitig aus dem eher heruntergekommenen Viertel Moss Side
in den Stadtteil Eastlands gezogen, wo man seither das City of Manchester Stadium nutzt, das zuvor für
die Commonwealth Spiele 2002 errichtet worden war. Inzwischen hört die - mit einem Belag aus
mit Kunstfasern verstärktem Naturrasen ausgestattete - Arena auf den Sponsorennamen Etihad Stadium
und ist somit nach der staatlichen Fluglinie von Abu Dhabi benannt, die dem Bruder von Scheich
Mansour bin Zayed Al Nahyan gehört. Hier kickt man seither in einer modernen Arena, die
komplett überdacht und mit hellblauen Plastiksitzen ausgestattet ist. Übrigens war die Anlage
für die Commonwealth Spiele als Mehrzweckstadion konzipiert worden und ist später für Manchester
City zu einem reinen Fußballstadion umgebaut worden, wobei man die Spielfläche absenkte und auf
der vorherigen Laufbahn weiteren Zuschauerraum schaffte - die heutigen Unterränge, während der
alte Ausbau des Stadions als Oberrang geblieben ist. Insgesamt handelt es sich um eine nette,
wenn auch etwas sterile Spielstätte mit knapp unter 50000 Plätzen, allerdings kommt sie vom
Ambiente her bei Weitem nicht an den dafür verlassenen Vorgänger heran, wie fast alle sagen, die
auch einmal ein Spiel an der Maine Road verfolgt haben.
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