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04.10.2012, Anfield Road, UEFA Europa League |
Der Liverpool Football Club dürfte nach wie vor zu einem der bekanntesten Fußballvereine Englands
gehören, obwohl die zählbaren Erfolge der "Reds" in den letzten Jahren weit gegenüber ihrem
Bekanntheitsgrad abfallen und die Trophäen eher ins benachbarte Manchester oder die Hauptstadt
London gehen. Auf eine englische Meisterschaft wartet man an der Merseyside bereits seit 1990 -
nicht ganz so schlimm sieht es im FA-Cup aus, den man zuletzt 2006 erringen konnte, ein Jahr
zuvor hatte der LFC in Istanbul gegen den AC Milan die Champions League gewinnen können. Den
Gewinn des Ligapokal 2012 dürften die wenigsten in Liverpool als Trost empfinden, zumal man als
Achter der Abschlusstabelle die Champions League deutlich verfehlt hat. Immerhin darf man als
Sieger des Ligapokals in der UEFA Europa League mitmachen, wobei sich die Frage stellt, welchen
Stellenwert der 'Europapokal der Verlierer' in Liverpool hat. Die Misere dürfte sich auch ein
wenig am heutigen Gegner manifestieren, denn es ist halt nicht mehr Milan, Inter oder Juventus,
die an der Anfield Road begrüßt werden, sondern die graue Maus von Udinese Calcio, die im Rahmen des
Europapokals ihre Visitenkarte bei den Reds abgeben, ein Club, der noch niemals einen nennenswerten
nationalen oder internationalen Titel gewinnen konnte.
Die Partie steht im ersten Abschnitt ganz im Zeichen der Gastgeber, denen das Mittelfeld komplett
überlassen bleibt und die zu einigen Torchancen kommen und durch Jonjo Shelvey mit 1:0 in
Führung gehen. Die Kicker aus Udine sind bis zum Pausenpfiff so gut wir gar nicht aufgefallen,
und man wundert sich bestenfalls, warum die Italiener so schwach sind. Nach Wiederanstoß
zeigen die Gäste, daß man sie nicht zu früh abschreiben sollte und gleichen nicht nur unmittelbar
nach Wiederaufnahme der Partie durch Antonio di Natale aus, sondern gehen in der 70.
Minute mit einem Doppelschlag in Führung, wobei zunächst Sebastian Coates nach einer Flanke von
di Natale den Ball unglücklich im eigenen Netz unterbringt und es zwei Minuten später abermals
di Natale ist, der sich den Assist sichert, als Giovanni Pasquale die Führung für Udine absichert.
Ein Freistoß von Luis Suaréz bringt zwar Liverpool drei weitere Minuten später noch einmal in die Partie
zurück, erweist sich aber als deren letzter Treffer, so daß Udinese Calcio schließlich als 3:2-Sieger
vom Feld geht.
Schon vor dem Auflaufen der Mannschaften präsentieren die Liverpool-Fans auf dem "Kop" im Hintertorbereich
eine große Blockfahne, die man über die Tribüne wandern läßt, was später, als dann die Mannschaften auf
das Feld kommen, von einer Schalparade im gesamten Stadion begleitet wird. Es zeigt sich gelegentlich,
daß man bei Liverpool auch heute noch eine beachtliche Lautstärke erreichen kann, vor allem bei der
"Fields of Athenry"-Abwandlung "Fields of Anfield Road" und bei "When the Reds go marching in", aber
das sind nur all zu kurze Episoden, und über weite Strecken der Partie sind es die - im Außenbereich der
Hintertortribüne gegenüber - untergebrachten Anhänger von Udinese Calcio, die für Stimmung sorgen
und trotz der zahlenmäßig klaren Unterlegenheit deutlich zu hören sind. Das ganze Spiel über feuern sie
durchgängig an und präsentieren wie die Reds zum Intro - im Falle der Norditaliener aber auch zwischendurch - immer
wieder einmal ihre mitgebrachten Schals.
Die Anfield Road ist bereits seit der Gründung des Liverpool FC im Jahre 1892 die Heimat des Clubs,
hat aber natürlich mit der ursprünglichen Anlage nichts mehr zu tun. Heute findet sich hier ein
reines Sitzplatzstadion für 45276 Menschen, wobei die namensgebende Anfield Road auf der Rückseite des
Stadions liegt, also an dem Hintertorbereich vorbei verläuft, in dem die Gästefans untergebracht sind
Hier findet sich auch des berühmte Memorial, mit dem der 96 Toten des
Hillsborough Disasters
von 1989 gedacht wird, das nach der Veröffentlichung neuer Untersuchungsergebnisse gerade wieder in die
Diskussion gekommen ist, weil daraus endgültig hervorgeht, was für viele bereits vorher feststand, nämlich,
daß die Fans keine Schuld an der Katastrophe trugen, sondern ein Versagen von Ordnungskräften und Polizei
dazu führte, was später zu Lasten der Liverpool-Fans vertuscht werden sollte. Übrigens gab der Liverpool FC
bereits 2002 bekannt, daß man seine traditonelle Spielstätte zugunsten des neu zu erbauenden
Stanley Park Stadiums verlassen wolle, aber getan hat sich seither nichts, und seit zwei Jahren steht
wieder in Zweifel, ob der Club überhaupt umziehen will.
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