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Luton Town |
maps.google.de wikipedia luton-mad |
BBC Football Football Conference Tony Kempster (R.I.P.) Mike Avery: Non League Football Stats 2010-11 |
wikipedia Diamonds Mad |
01.01.2011, Kenilworth Road Stadium, Football Conference |
Die Hutmacher (Hatters) von Luton Town dürften einen der rasantesten Abstürze im Fußball der letzten Jahre überhaupt
hinter sich haben. Zwar war der Club seit 1992 nicht mehr erstklassig, aber noch in dier Spielzeit 2006/2007 spielte
man zweitklassig in der Championship. Dem Abstieg in die League One folgte unmittelbar der Abstieg in die League Two,
und weil man erneut insolvent war, mußte Luton mit 30 Punkten Abzug in die Spielzeit starten - schon im Vorjahr hatte
man wegen Insolvenz zehn Punkte abgezogen bekommen. Das ließ sich natürlich nicht aufholen, und so mußte der 1885 gegründete Club nach
89 Jahren die Football Leauge verlassen und in die fünftklassige Conference zurück. Hier erreichte man zum Abschluß
der letzten Spielzeit die Playoffs, unterlag aber bereits im Halbfinale gegen York City. und so muß Luton Town einen
erneuten Versuch starten, den Ligastatus zurückzugewinnen, wobei man auf Platz vier liegend mit fünf Punkten Rückstand
auf Tabellenführer AFC Wimbledon durchaus die Chance hat, den Direktaufstieg zu ereichen oder zumindest wieder in
den Entscheidungsspielen zu kicken. Der Aufstieg und Fall des heutigen Gegners Rushden & Diamonds ging deutlich schneller.
2001 stieg man aus der Conference auf, kletterte 2003 eine weitere Stufe nach oben, um 2004 und 2006 wieder abzusteigen
und seither in der Conference zu bleiben. Rushden erreichte letztes Jahr als Vierter ebenfalls die Playoffs und scheiterte im
Halbfinale am späteren Aufsteiger Oxford , aktuell dümpelt man aber im Mittelfeld herum. Auf Platz neun stehend beträgt
der Rückstand auf einen Playoffplatz allerdings nur fünf Zähler, so daß auch die Gäste noch zumindest auf die erneute
Teilnahme an der Aufstiegsrunde hoffen dürfen.
Schon nach wenigen Minuten wird bei Luton Town zum ersten Mal gejubelt, aber die Freude war zu früh, da der Schiedsrichter
eine knappe Abseitsentscheidung gegen die Hausherren fällt, und so muß man bis kurz vor der Pause warten, bevor man doch noch
in Führung geht. Die meisten werden sich bei den Hatters wohl bereits mit dem torlosen Remis zur Pause abgefunden haben, als
es in der 44. Minute Matthew Barnes-Homer ist, der am langen Pfosten sträflich alleine gelassen wird und einen Kopfball im
Tor der Gäste unterbringt. Kurz nach der Pause könnte man erhöhen, doch Barnes-Homer verpaßt die Chance, sich erneut in die
Torschützenliste einzutragen, und der Ball landet aus kurzer Distanz auf der Tribüne. Lange muß man dieser Chance allerdings
nicht nachtrauern, denn nur zwei Minuten später erzielt der Stürmer doch noch seinen zweiten Treffer, als er sich mit einer
schönen Drehung in Szene setzt, trifft und somit die vergleichsweise kleinere Chance verwertet. In der Folge kommt die
beste Zeit der Gäste, die jetzt ihre eigene Chance suchen und zu ein paar Möglichkeiten kommen, aber in der 75. Minute ist
es Lutons Claude Gnapka, der aus spitzem Winkel trifft, somit auf 3:0 für die Hausherren erhöht und damit den späteren
Endstand herstellt.
Die fast 7000 Zuschauer des heutigen Spiels stehen mit Ausnahme von 279 Gästefans auf der Seite von Luton Town, und man reagiert ebenso auf den Verlauf der Partie - der Schiedsrichter hat das Publikum nach der Abseitsentscheidung zu Beginn erst einmal
gegen sich - wie man sich auch immer wieder einmal per Sprechchor zu Wort meldet. Es gibt zwar immer wieder längere Pausen im Support,
aber wenn das Publikum loslegt, machen oft viele mit, und das im ganzen Stadion, so daß man durchaus laut werden kann. Ein oder
zweimal gibt es auch das charakteristische "We are Luton Town - We are Lu-Ton Town!" zu hören. Krass im Gegensatz dazu stehen
die Anhänger aus Rushdon, die nicht nur hoffnungslos in der Unterzahl sind, sondern gar nicht erst ernsthaft versuchen, sich gegen die Fans der Hatters Gehör zu verschaffen. Insgesamt wäre es sicherlich übertrieben, Luton Town in der heutigen Verfassung
als Stimmungshochburg zu bezeichnen, aber im Vergleich mit der Atmosphäre bei den meisten Spielen in der Football League schneidet
man dann doch sehr gut ab. Das gilt übrigens erst recht für die Zuschauerzahlen, denn nicht nur heute, sondern auch im Durschschnitt kommen weit über 6000
Menschen zur Kenilworth Road und sorgen damit dafür, daß Luton nicht nur den besten Schnitt der Conference hat, sondern auch mehr
Zuschauer hat als viele Clubs der Football League - in der League Two läge man mit seinem Schnitt an dritter Stelle, in der League
One auf Platz 11 und selbst in der zweitklassigen Championship würde Luton einen Club - Scunthorpe United - hinter sich lassen.
Seit 1905 trägt Luton Town seine Heimspiele im Kenilworth Road Stadium aus, das aktuell eine Kapazität von 10226 Zuschauern hat,
so daß sein Zuschauerrekord von 30069, den man 1959 im FA-Cup gegen Blackpool aufgestellt hat, wie in so vielen Anlagen auch
theoretisch nicht mehr einzustellen ist. Aktuell besteht das Stadion aus der alten hölzernen Haupttribüne, auf der man sich
auf Einzelsitzen niederläßt, bei denen sowohl die Sitzbreite als auch der Reihenabstand enorm klein ist, und man sich so fragen
muß, wie das im Falle eines ausverkauften Stadions funktionieren sollte, sowie neueren Tribünen auf den anderen Seiten. Zur rechten
der Haupttribüne ist hinter dem Tor der Kenilworth Road Stand zu finden, aus dessen Bezeichnung bereits hervorgeht, daß er an der
namensgebenden Straße der Anlage liegt und der die zweitgrößte Tribüne des Stadions darstellt. Auf der anderen Seite findet sich mit
dem Oak Road Stand die drittgrößte, deren 1800 Plätze den Gästefans reserviert sind. Auf der Gegenseite war früher eine 'richtige'
Tribüne namens Bobbers Stand zu finden, die jedoch bereits 1986 weichen mußte und durch VIP-Logen ersetzt wurden. So gibt es hier
'nur' noch ein flaches Bauwerk, in dem Sitze aus der alten Tribüne installiert sind und das so 25 Einzellogen mit insgesamt 209
Plätzen zu bieten hat. Es besteht eine gewisse Gefahr, daß Luton Town irgendwann die Kenilworth Road verlassen und somit einen der
letzten Traditionsspielorte aufgeben wird, denn man prüft Standorte für einen Umzug, aber die Situation ist kaum als neu zu
bezeichnen, denn bereits 1955 wurde zum ersten Mal über einen Umzug spekuliert, und in den 1980 dachte man sogar darüber nach, sich
im nahegelegenen Milton Keynes niederzulassen, das allerdings inzwischen durch den Umzug von Wimbledon einen eigenen Ligaclub hat,
so daß diese Option zumindest kaum noch realistisch erscheint.
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