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Blau-Weiß Linz |
ÖFB austriasoccer.at |
23.09.2003, Sportplatz Donaupark, ÖFB-Pokal |
Regionalliga gegen Bundesliga heißt es heute in der zweiten Runde des ÖFB-Pokals und die Bedeutung entspricht der
eines solchen Kicks in Deutschland: ein Team aus der Eliteliga muß bei einem drittklassigen Verein antreten. In
diesem Fall wohl eines der unattraktivsten Bundesligateams, denn im Gegensatz zu einigen Partien in den letzten Jahren, zum Beispiel das Spiel gegen den vom LASK, ist diesmal ein Umzug ins große Stadion "Auf der Gugl" nicht notwendig. Gegen den Lokalrivalen konnte man sich im Vorjahr durchsetzen und auch die zweite Runde überstanden die Blau-Weißen (3:1 gegen Kapfenberg), bevor man dann im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten vom FC Kärnten aus dem Wettbewerb flog. Den Spielausgang aus dem Vorjahr würde man gegen Admira Wacker Mödling - oder in modernen Sponsoren-Österreichisch "HEROLD Admira" gerne wiederholen, doch die Linzer sind sich darüber im Klaren, daß sie gegen die zwei Klassen höher kickenden Mannen aus der Wiener Vorstadt als krasser Außenseiter in die Partie gehen.
In der Anfangsphase dominieren die Gäste die Partie, kommen jedoch zu keinem Treffer und geben das Spiel nach und
nach aus der Hand, so daß es bis zur Halbzeitpause zu einigen guten Chancen für Blau-Weiß Linz kommt. Und die Chancen der Amateure sind tatsächlich gestiegen, auch wenn noch kein Tor gefallen ist, hat die Admira doch in der 37. Minute einen Spieler wegen groben Foulspiels durch rote Karte verloren. Tatsächlich drängen die Hausherren nach der Unterbrechung sichtlich auf den Führungstreffer, als der jedoch nicht fällt, ist es wieder Admira Wacker, das die Partie nach und nach in den Griff bekommt und diesmal klappt es - nach einer guten Stunde - dann auch mit einem Tor. Jetzt scheint die Partie entschieden, zumal die Linzer inzwischen körperlich spürbar abbauen, aber zehn Minuten vor dem Ende der Partie kommt es doch noch zum kaum noch erwarteten Ausgleich, bei dem die Gäste freilich im Vorfeld eine Abseitsstellung gesehen haben wollen. In der letzten Minute der regulären Spielzeit scheint dann die Sensation perfekt: der Admira-Schlußmann kann einen Ball nicht festhalten und per Abstauber fällt der Treffer zum 2:1 für den Außenseiter. Während man auf den Rängen bereits den Sieg feiert, fällt im Gegenzug - die Nachspielzeit läuft zu diesem Zeitpunkt bereits - aus einem Freistoß per Kopfballverlängerung der Ausgleich. Nachdem es in der Verlängerung zu keinem Treffer mehr kommt, muß das Elfmeterschießen entscheiden. Hier erweisen sich die Spieler von Blau-Weiß Linz als nicht sehr treffsicher, tatsächlich kann man bei drei Elfern keinen Treffer erzielen. Einmal vergibt auch Admira, dann heißt es aber auf's Elfmeterschießen bezogen 3:0 für die Gäste und Blau-Weiß Linz hat die Überraschung verpaßt. Letzendlich haben die tapferen Linzer durch ihre Konzentrationsschwäche in der Nachspielzeit zu einem Zeitpunkt verloren, als sie das Spiel schon zu ihren Gunsten entschieden hatten.
Bis auf eine Handvoll Fans, die im Gefolge der Admira angereist sind, befindet sich der Donaupark fest in den
Händen der Heimsupporter. Zu Beginn zeigen beide Seiten eine Pyroshow, gegen die bei BWL offensichtlich niemand etwas hat, wobei auf Admira-Seite trotz der zahlenmäßigen Schwäche zusätzlich etwas roter Rauch zum Einsatz kommt. Danach peitschen die Linzer ihre Mannschaft mit ständigen Gesängen nach vorne, die für deutsche Ohren teils recht schwer zu verstehen sind, sich aber manchmal wie bei "Blau-Weiß ist der geilste Club der Welt!" auch eindeutig präsentieren. Auf das "Wir studieren alle BWL", das die blau-weißen Kollegen aus Lohne zur gleichen Melodie anstimmen, ist man an der Donau aber offensichtlich noch nicht gekommen. Dafür gibt es häufiger mal "Come on you Boys in Blue" zu hören und bei strittigen Entscheidungen - von denen es einige gibt - reagiert das Heimpublikum mit heftigem und lautstarken Gepöbel in Richtung der Unparteiischen. Zu den Treffern des eigenen Teams greift man dann auch noch mal auf pyrotechnische Unterstützung zurück.
Beim Sportplatz Donaupark handelt es sich um einen niedlichen kleinen Sportplatz, der in Deutschland nicht
regionalligatauglich wäre, dem man aber gehobenes Oberliga-Niveau bescheinigen könnte. Eine Längsseite ist mit einer überdachten Tribüne ausgestattet und mit Betonstufen versehen, auf denen unter der Überdachung hochklappbare Holzbänke installiert sind. Im mittleren Bereich der Tribüne findet sich noch ein speziell abgeteilter VIP-Bereich, auf dem man seine wichtigen Hinterteile in mit Sitzkissen versehene Plastiksitze wuchten kann, so man denn Zugang erhält. Hinter einem Tor gibt es noch zwei Stufen, während der andere Hintertorbereich unbebaut ist, auch wenn man auf den Wurzeln der dort wachsenden Erlen eine leicht erhöhte Position einnehmen könnte. Von den Fangzäunen hinter den Toren abgesehen gibt es ums Spielfeld keine Zäune, dafür findet man auf der Gegenseite einen hölzernen Sprecherturm, der ein wenig an einen etwas klein geratenen Jägerstand erinnert. Mit vier Masten zu je vier Strahlern wird für eine für Abendspiele so gerade ausreichende Beleuchtung gesorgt. In einem Eck findet sich noch ein Gebäude mit Umkleidekabinen, Kneipe und einem Balkon im ersten Stock, der zwar senkrecht zum Spielfeld verläuft, aber dennoch von einigen Leuten als Zusatztribüne genutzt wird. Zum Spielfeld hin ist an diesem Gebäude eine einfache Anzeigetafel untergebracht, auf der sich Spielstand und -zeit darstellen lassen. Der Sportplatz Donaupark ist durchaus einen Besuch bei einem Heimspiel von Blau-Weiß wert, zumal der Support in der Regionalliga gegenüber dem heute Gebotenen nicht abfallen soll.
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