VfL Germania Leer vs. SV Meppen 1:4
VfL Germania Leer

VfL Germania Leer
vs.
SV Meppen 1:4

SV Meppen

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Die 13

Letztes Spiel: DJK TuS St. Hubert vs. TSV Wachtendonk-Wankum 17.10.2008, Hoheellern-Stadion, Oberliga Niedersachsen-West
Nächstes Spiel:  FC Normannia Gmünd vs. Offenburger FV

Ticket
1200 Zuschauer

Germania Leer wurde 1902 gegründet - oder besser gesagt eine Germania Leer, denn der neue Verein überlebte nicht lange, aber als es auch dem Nachfolger Fortuna nicht besser ergangen war, versuchte man es 1915 noch mal unter dem ersten Namen und die Geschichte hat gezeigt, daß die neue Germania deutlich langlebiger sein sollte als ihr Namenspate. 1920 erfolgte die Aufnahme in Hoheellern-Stadion den Niedersächsischen Fußballverband und fünf Jahre später mutierte man vom FC zum VfL, da man eine Leichtathletikabteilung eröffnet hatte und somit kein reiner Fußballclub mehr war. Nach dem zweiten Weltkrieg, unter dem natürlich auch die Germania schwer gelitten hatte, kam mit dem Serienmeister Schalke 04 ein prominentes Team zu den Ostfriesen und die 10000 Zuschauer, die die Partie verfolgten, dürften sehr beim Neustart geholfen haben. In den 50er Jahren folgte die sportlich erfolgreichste Phase der Germania, als man zeitweilig in der Amateur-Oberliga zweitklassig war. Oberliga heißt auch die Spielklasse, in der die Germania in die laufende Spielzeit gestartet ist - inzwischen Level 5 im deutschen Fußball -, und obwohl man als Abstiegskandidat gehandelt wurde, hat man nach zehn Spieltagen als Tabellensechster sogar Kontakt zur Spitze. Ganz nach oben will dagegen der Ex-Zweitligist SV Meppen, der sich sehr über die verpaßte Regionalligaqualifikation im Vorjahr geärgert hat und das jetzt schnell korrigieren wird, wobei helfen könnte, daß es kaum Teams gibt, die sich in den Oberligen zwischen Osnabrück und Flensburg überhaupt vorstellen können, am kostspieligen Spielbetrieb der Regionalliga teilzunehmen - von den Anforderungen des DFB an die Stadien gar nicht erst zu reden, vor denen man natürlich in Meppen auch keine Angst zu haben braucht.

Germania Leer ist im ersten Abschnitt hochmotiviert und läßt sich nicht davon beeindrucken, daß der SV Meppen gemeinhein deutlich stärker eingeschätzt wird als das Team der Gastgeber. Vielmehr macht man selbst das Spiel und setzt die Emsländer mit hohem Tempo und sehenswerten Hoheellern-Stadion Kombinationen unter Druck, was sich nach 12 Minuten auszahlt, als es 1:0 für den VfL heißt - Christian Brüntjen bringt das Leder im Tor des SV Meppen unter. Von den Meppenern ist in diesem Abscnitt wenig zu sehen, aber während die Gastgeber immer wieder mit guten Torchancen scheitern, zeigen die Gäste einmal das, worum es im Fußball geht, und erzielen fünf Minuten nach dem Rückstand einen Treffer, der dafür sorgt, daß man mit einem 1:1 in die Pause geht und der zweite Abschnitt quasi bei Null neu beginnt. Nach dem Seitenwechsel neutralisiert man sich zunächst gegenseitig und es gibt viel Kampf, aber keine Torszenen zu bestaunen, bis es in der 68. Minute eine Standardsituation in Form eines Eckballs gibt, die den SVM auf die Siegesstraße bringt, denn das Leder findet Kay Bastian Götsch, der schon den Ausgleich erzielt hat und zum zweiten Mal per Kopf zur Stelle ist, um für sein Team zu treffen. Zwei weitere Tore für Meppen im Fünf-Minuten-Takt machen die Heimklatsche für den VfL perfekt, der möglicherweise ein wenig dem hohen Tempo in der Anfangsphase Tribut zollen muß und am Ende mit einem Resultat da steht, das man zumindest in dieser Höhe nicht verdient hat.

Der VfL hat einen Fanclub, der sich 'Basis Leer' nennt - 'Flasche Leer' wäre eigentlich cooler gewesen - und seitlich auf der Haupttribüne aufgebaut Hoheellern-Stadion hat. Von hier aus unterstützt man seine Mannschaft immer wieder mal per Sprechchor und das dürfte in den meisten Fällen bei Spielen der Oberliga Niedersachsen-West reichen, um damit das Geschehen am Spielfeldrand zu dominieren, aber natürlich nicht am heutigen Tag. Auch wenn der Auswärtssupport beim SV Meppen nachgelassen haben soll, gilt das nicht für die Partie in Leer, das man bequem nach Feierabend erreichen kann, und so haben etwa 400 Anhänger der Gäste den Weg zur Hoheellernweg gefunden, wo man die Gegenseite mit Transparenten zugepflastert hat und von hier aus mit Gesängen und Pyro-Einsatz - das ist hier dem Stadionsprecher keine Durchsage wert - sein Team anfeuert. Die Fanlager sind heute übrigens streng getrennt, denn die Begegnung gilt als Risikospiel, vor allem wegen der freundschaftlichen Verbindung zwischen Germania Leer und dem VfB Oldenburg, die auf Seiten der Hausherren mutmaßlich für ein sonst eher nicht vorhandenes Gewaltpotential sorgen könnte, und die Verbindung zwischen dem SV Meppen und Kickers Emden, die wiederum in Leer überhaupt nicht gerne gesehen wird.

Das Hoheellern-Stadion hat sein Gesicht in letzter Zeit grundlegend geändert. War es bis vor zwei Jahren kaum mehr als ein Sportplatz Hoheellern-Stadion mit einigen Stufen (und seit 2005 mit einer Flutlichtanlage), hat man seither deutlich zugelegt. 2007 entstand auf der Gegenseite ("Hoheellern-Seite") eine Überdachung, so daß man hier eine gedeckte Stehtribüne vorweisen kann, und zum laufenden Jahr wurde die Hauptseite mit einer Sitzplatztribüne fertig - oder zumindest fast, denn die Bauarbeiten, die eigentlich im Frühjahr 2008 beendet werden sollten, sind zur Zeit unterbrochen, so daß der in der Mitte aufgesetzte VIP-Bereich noch ohne Innenausstattung ist und somit nicht genutzt werden kann, zumal auch die offensichtlich geplante Panorama-Verglasung noch nicht eingesetzt wurde. Der Verdacht liegt nahe, daß dem VfL die Mittel kurz vor dem Ziel knapp wurden, aber immerhin kann man auch so auf die eigentlichte Tribüne mit ihren Plastiksitzen in Gelb und Blau zurückgreifen. Diese Vereinsfarben hat der ursprünglich blau-weiße VfL Germania übrigens erst 1925 angenommen, um damit den Grafen von Wedel zu ehren, der als Gönner dem Club 1916 seinen ersten Platz im Julianenpark zur Verfügung gestellt hatte. 1931 mußte er das Gelände wegen der Wirtschaftskrise an die Stadt verkaufen und die Germania war unglücklich, weil sie den Platz fortan mit anderen Clubs teilen mußte, bis von Wedel ein Jahr später wieder half und das dem VfL das heute noch genutzte Gelände verpachtete. Die Vereinsfarben geben der Germania sogar eine gewisse schwedische Tradition, denn die Farben, die aus dem Wappen der von Wedels übernommen wurden, haben dort ihren Ursprung aufgrund der schwedischen Herkunft der Adelsfamlie.

Hoheellern-Stadion
Veröffentlichung des Bildes vom Germania-Fanblock mit freundlicher Genehmigung von Mario Rauch/WWW.GERMANIALEER.DE
Hoheellern-Stadion
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