Comet Kiel vs. TSV Altenholz 2:1
ca. 120 Zuschauer
Als der SC Comet von 1912 in der damals noch vor den Toren von Kiel gelegenen eigenständigen Gemeinde Neumühlen-Dietrichsdorf gegründet wurde, die heute weder eigenständig ist noch spürbar außerhalb der Landeshauptstadt liegt, hatte man hier schon vier Jahre lang Fußball gespielt, nachdem man ein Spielgerät am Hafen gefunden hatte und vor Ort jemanden fand, dem die Regeln bekannt war. Trotz erheblichen Widerstands der lokalen Bauern, auf deren Wiesen man kicken mußte und vor denen man sich durch den Einsatz von Spähern zu schützen versuchte, die rechtzeitig warnen sollten, um sich und das Material in Sicherheit zu bringen, und der Spielereltern, die so manchem Filius eine Abreibung verpaßten, um ihn von der 'englischen Krankheit' zu kurieren, blieb man bei Comet im wahrsten Sinne des Wortes am Ball. Heutzutage ist das Schlimmste, was den Kickern in Blau und Gelb zustoßen kann, der Abstieg, und der ist für dieses Jahr praktisch augeschlossen, auch wenn man rechnerisch noch einen Zähler benötigt, um ganz sicher zu sein. Damit wäre es für den TSV Altenholz sicherlich nicht getan, der zur Zeit den viertletzten und somit einen Abstiegsplatz belegt, der aber bei nur einem Zähler Rückstand und fünf offenen Spielen noch alle Chancen hat, sich zu retten.
Wirklich großer Sport ist es nicht, was die beiden Teams in der ersten Hälfte zu bieten haben. Die Vorteile liegen eindeutig bei Comet Kiel, auch wenn man kaum Torchancen herausspielen kann. Immerhin reicht es für das Führungstor für die Gastgeber, so daß man die erste Halbzeit mit einer Führung abschließen kann. Die Halbzeitpause erweist sich dann aber als die kürzere Unterbrechung der Partie, denn nach nur vier Minuten im zweiten Abschnitt unterbricht der Schiedsrichter das Spiel nach ein paar Regentropfen, die allerdings zusammen mit plötzlicher Dunkelheit ein Unwetter ankündigen, das auch nicht ausbleibt und am Ende für eine 30minütige Unterbrechung sorgt - nicht zuletzt, weil der Unparteiische, nachdem die schwarzen Wolken sich verzogen haben, auf das neue Abkreiden des Spielfeldes besteht. Dem Spiel hat das Ganze allerdings gut getan, vor allem dem der Gäste, denn die haben jetzt einige Chancen und können durch einen Flachschuß nach gutem Zuspiel ausgleichen. Danch hat Altenholz nach einem so gerade aus dem Winkel gefischten Freistoß sogar die dicke Chance, in Führung zu gehen, doch der Nachschuß wird verstolpert und am Ende behält mal wieder Fußball-Philosoph Jürgen Wegmann ("Erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu!") recht, als es Comet Kiel ist, das per Elfmeter zum Siegtor kommt. Eine bittere Niederlage ist das für Altenholz, das aber noch nichts verloren hat, da man in den kommenden Wochen bei zwei direkten Duellen gegen andere Abstiegskandidaten - Kropp und Husum - wichtige Zähler sammeln kann.
Der Cometsportplatz ist eine eher bescheidene Anlage, die aber durchaus ihren Charme hat, der besonders in der kompakten Bauweise besteht, durch die das Publikum dicht am Geschehen dabei ist. Auf der Hauptseite kann man sich auf vier Stufen aufbauen, dahinter sind ein paar Tische aufgegebaut und es folgt das Vereinsheim der Cometen. Die Gegenseite hat weitere zwei Stufen zu bieten, während man hinter den Toren bestenfalls ebenerdig stehen kann. Eine Flutlichtanlage fehlt, was die Zwangsunterbrechung fast zu einem Abbruchkriterium im wahrsten Sinne des Wortes werden läßt, aber am Ende kann die Partie gegen 21:13 Uhr so gerade regulär beendet werden. Was darüber hinaus fehlt, ist jegliche Form von Überdachung, so daß während des Unwetters nicht nur das etwas überstehende Dach des Vereinsheims genutzt wird, um sich so halbwegs zu schützen, sondern es auch einige Zuschauer in die Würstchenbude zieht, in der man originellerweise von einem Comet-Mitglied bedient wird, das in Altenholz wohnt und heute den Gästen die Daumen drückt.