Iraklis Saloniki vs. Panathinaikos AE 0:4
Iraklis Saloniki

Iraklis Saloniki
vs.
Panathinaikos AE 0:4

Panathinaikos AE




Griechischer Fußballverband
E.P.A.E. - Griechischer Ligaverband
kicker.de



Letztes Spiel: PAOK Saloniki vs. Ergotelis 07.11.2004, Kaftantzoglou, Katigoria A
Nächstes Spiel:  Hannover 96 vs. Borussia Dortmund

Ticket
ca. 10000 Zuschauer

Iraklis Saloniki hat es so gut wie nie geschafft, aus dem Schatten des ebenso übermächtigen wie Kaftantzoglou - Außenansicht Tribüne ungeliebten Lokalrivalen PAOK hinauszutreten und spielt so traditionell die zweite Geige in Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands. Dennoch hat man in den letzten Jahren durchaus gut in der Liga mitspielen können und regelmäßig einstellige Tabellenplätze erreichen können, während die Liga übrigens immer wieder ihre Teilnehmerzahl auf alle möglichen Werte zwischen 14 und 18 Teams änderte. Die beste Plazierung seit dem Jahrtausendwechsel war 2001 ein fünfter Platz, für den größten sportlichen Erfolg - die Teilnahme am UEFA-Cup - reichte dann aber ein Jahr später der sechste Platz, wobei das Abenteuer internationaler Fußball schnell beendet war, als ein 4:2-Heimsieg gegen den Anathorsis Famagusta mit einer 3:1-Niederlage auf Zypern verspielt wurde. In der laufenden Saison sind die Nordgriechen noch nicht so richtig in Tritt gekommen und gerade heute trifft man auf Panathinaikos Athen, das mit der letzten Spielzeit die lange Vormachtstellung von Olympiakos Piräus brechen konnte und die Meisterschaft gewann und vor wenigen Tagen auch in der Champions League beeindrucken konnte, als man bei Arsenal London zu einem beachteten 1:1-Remis kam.

PAO - so die gängige Abkürzung, wenn von Panathinaikos die Rede ist - hat in der fünften Minute eine Kaftantzoglou - Tribüne klare Chance zum 0:1, überläßt danach aber weitgehend den Hausherren das Feld. Erst nach zwanzig Minuten ziehen die Gäste das Tempo etwas an, verhaspeln sich aber zumeist im Mittelfeld, doch auch das Spiel von Iraklis ist ohne allzugroßen Zusammenhang, so daß die Partie im wesentlichen von Abspielfehlern im Mittelfeld geprägt wird und nicht sehr schön anzusehen ist. Es ist also eher Ausnahme als Regel, wenn sich die Partie mal den Strafräumen nähert, doch kurz darauf sollen die Gäste mit einem Doppelschlag klare Verhältnisse schaffen. In der 26. Minute ist es Maciej Bykowski, der in leicht abseitsverdächtiger Position nach Diagonalflanke von rechts frei zum Kopfball kommt, vier Minuten später wiederholt sich die Szene fast - allerdings ohne Abseitsverdacht - und es steht 0:2. Diese Treffer haben den Mut von Iraklis noch nicht gebrochen. Zu Beginn der zweiten Hälfte haben die Nordgriechen eine regelrechte Drangphase, aber die Treffer drei und vier der Partie schlagen doch bei ihnen ein und zwar wieder als Doppelschlag in den Minuten 64 und 68, wobei der vorherige doppelte Vorbereiter Michalis Konstantinou auch zu einem eigenen Treffer kommt. Den Unterschied zwischen beiden Teams sieht man unmittelbar nach dem Kopfballtreffer zum 0:4, als Iraklis in einer fast identischen Szene vergibt und sich so selbst um einen Ehrentreffer bringt.

Der Zuschauerrekord des Stadions Kaftanzoglou wurde bei einer Partie zwischen Iraklis und Panathinaikos Kaftantzoglou - Kurve aufgestellt, als im Jahr 1971 45634 Menschen ins Stadion kamen, um diese Partie zu sehen. Das wäre heute nicht mehr möglich, nachdem die Kapazität als Allseater auf gut 28000 gesunken ist, doch auch von dieser Zahl ist man am heutigen Tag weit entfernt. Als echte Enttäuschung darf dabei wohl bezeichnet werden, daß der Gästeblock leer bleibt und auch sonst keinerlei Supporter von PAO zu sehen sind. Heimfans sind natürlich zugegen und die liefern erst mal im ganzen Stadion ein Intro mit zahlreichen kleinen Fahnen mit Vereinszeichen ab, während es im Fanblock auf der Gegenseite noch einige Doppelhalter und eine kleine Konfetti-Show zu sehen gibt. In die Pause werden die Teams mit Pfiffen verabschiedet, man hat den Hausherren den vermeidbaren Rückstand wohl übel genommen und auch die aktuelle Tabellenposition - Iraklis muß sich Richtung Tabellenende orientieren - gibt den Anhängern wenig Anlaß zur Freude. Daß da kein Kredit mehr vorhanden ist, wird dann bei den Gegentoren in der zweiten Hälfte deutlich, die von den Iraklis-Fans höhnisch beklatscht werden und danach gibt es auch bei einigen Fehlpässen der jetzt völlig verunsicherten Hausherren ironischen Jubel ebenso wie zum Abpfiff der Partie.

Das Stadion Kaftanzoglou wurde in den Jahren von 1956 bis 1960 erbaut und diente bereits einmal als Kaftantzoglou - Gegenseite Austragungsort eines Europapokalendspiels, als der AC Milan 1973 gegen Leeds United den damaligen Europapokal der Pokalsieger nach Italien holte. In diesem Sommer trafen sich an dieser Stelle Italien und der Irak zu einem Halbfinalspiel des Olympischen Fußballturniers, zuvor wurde das Stadion allerdings in den letzten Jahren totalrenoviert, um den Einsatz bei den Spielen zu ermöglichen, wodurch Iraklis zwei Jahre lang ausweichen mußte und im Stadion Nea Efkarpia des Viertligisten Makedonikos spielte. Herausgekommen bei dem Umbau ist ein Mehrzweckstadion mit Laufbahn, das von außen einen teilweise leicht futuristischen Eindruck macht. Im Inneren findet man eine eher konservative ovale Schüssel vor, die auf den Längsseiten mit blauen, in den Kurven mit roten und gelben Sitzen versehen ist. Auf eine Komplettüberdachung wurde verzichtet - nur die Haupttribüne verfügt über einen derartigen Schutz. Oberhalb jeder Kurven gibt es moderne Multimedia-Anzeigetafeln und natürlich ist auch eine Flutlichtanlage - im klassischen Design - vorhanden. Außen ist der Hang zwischen Stadionniveau und vorbeilaufender Hauptstraße übrigens mit einem Springbrunnen versehen, der stufig angelegt und bei Nacht angestrahlt ist. Das ist zusammen mit dem blauen Licht, mit dem der Ground selbst nach außen hin beleuchtet wird, recht schön anzusehen und wohl auch eine Rarität, denn Stadien mit eigenem Springbrunnen sind ja doch nicht gerade die Regel. Völlig verzichtet wurde auf den Tribünen allerdings auf irgendeinen Bezug zu Iraklis. Man kann vermuten, daß ein solcher Bezug mit Blick auf die Olympischen Spiele nicht gewünscht war, allerdings muß man einräumen, daß es ihn auch früher nicht gab, als der Ground blockweise mit Sitzen in Weiß und verschiedenen Blautönen ausgerüstet war.

Kaftantzoglou - Außenansicht im Dunklen, Brunnen im Vordergrund
Kaftantzoglou - Tribüne
Kaftantzoglou - Intro
Kaftantzoglou - Intro

Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links