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FSV Geilenkirchen-Hünshoven |
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Schaeng Gaeng Fortuna Eagles Suedstadtleechter |
18.04.2007, Waldstadion, Verbandsliga Mittelrhein |
Der SC Fortuna Köln steht auf dem ersten Tabellenplatz der 2. Liga. Das gilt freilich nur für die ewige Tabelle der Spielklasse, in der die Kölner Südstädter über zweieinhalb Jahrzehnte lang ununterbrochen vertreten waren, nachdem man 1973/74 nach einem Jahr Zugehörigkeit die
Bundesliga wieder hatte verlassen müssen. Die größten Stunden nach dem Abstieg kamen 1986, als man sich im zweiten Qualifikationsspiel gegen den Drittletzten der Bundesliga Borussia Dortmund bereits zurück im Oberhaus wähnte - Präsident Hans 'Schäng' Löring war bereits interviewt worden, als Jürgen Wegmann für den BVB in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte und ein drittes Entscheidungsspiel erzwang, in dem Fortuna mit 0:8 unterging - und 1984, als man im Derby gegen den 1. FC Köln das DFB-Pokalfinale knapp verlor. Seit 2001 ist Fortuna Köln im Amateurfußball aktiv und da könnte in der aktuellen Spielzeit ein neuer Tiefpunkt folgen, sollte man aus der Verbandsliga Mittelrhein absteigen. Heute geht es gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten FSV Geilenkirchen-Hünshoven, der offensichtlich das Image des Stadtteilvereins ablegen will, denn vor Ort und im Stadionheft ist immer nur vom FSV Geilenkirchen die Rede und auch das Vereinszeichen ist in um das "Hünshofen" bereinigter Form zu sehen. Dennoch liegen Welten zwischen den beiden Clubs, was schon daran zu sehen ist, daß sich der SC Fortuna Köln trotz aller finanziellen Probleme weiterhin einen professionellen Webauftritt leistet, während die Hausherren außer mit ihrer Jugendabteilung überhaupt nicht im Internet vertreten sind.
Von Anfang an ist Fortuna Köln die bessere Mannschaft und es entwickelt sich ein Spiel, das sich fast nur in der Hälfte der
Hausherren abspielt. In der zweiten Hälfte nimmt der Druck sogar weiter zu und es handelt sich um "ein Spiel auf einen Strafraum",
wie es ein Besucher des Kicks ausdrückt. Das entspricht voll den Tatsachen, denn was sich der SC Fortuna bei all dieser Überlegenheit
an Torchancen erspielt, spottet jeder Beschreibung. Meist spielt man in aussichtsreicher Position so lange noch mal ab, bis man die Gelegenheit vertan hat, und bei den wenigen Schußversuchen trifft man allein zweimal den eigenen Mitspieler. Pech haben die Rot-Weißen dann allerdings in der Schlußminute, als Spyros Giannos das Leder von der Strafraumgrenze aus an die Latte hämmert. Zwanzig Minuten vorher hat sich der Kölner Stephan Glaser einen absoluten Fairnesspunkt verdient, als der Schiedsrichter einen Foulelfmeter verhängen will und nach Rücksprache mit dem vermeintlich gefoulten Spieler seine Entscheidung zurücknimmt - ob Glaser damit seine Mitspieler, Trainer und Fans auch glücklich gemacht hat, darüber kann man freilich nur spekulieren. Immerhin hat der SC Fortuna Köln durch den Zähler im Nachholspiel erst mal die Abstiegsplätze verlassen und kann jetzt etwas ruhiger in die Partie vom kommenden Wochenende gehen, wenn mit der SpVgg Porz der Vorletzte der Tabelle zu Gast kommt und man unbedingt drei Punkte holen will und muß.
Den Auftritt von Fortuna Köln und vor allem ihren Fans scheint man in Geilenkirchen als nicht ganz unproblematisch einzuschätzen, denn
schon lange vor dem Spiel taucht immer mal wieder ein Streifenwagen auf dem Parkplatz des Waldstadions auf, es gibt strengste Rucksack- und Taschenkontrollen, die von einem zwar recht freundlich auftretenden, aber dafür wenig vertrauenserweckend als schwarze Sheriffs gedressten Ordnungdienst durchgeführt werden. Tatsächlich verfolgen die Partie am Ende zum überwiegenden Teil Anhänger der Kölner Fortuna, deren jüngerer und aktiverer Anteil sich auf der Gegengerade niederläßt, aber von Problemen ist nichts zu sehen. Die Fortuna-Fans hängen ihre Transparente auf - darunter ein in Schwarz gehaltenes mit einem Gedenkmotiv zu Ehren des 2005 verstorbenen Lörings - und sorgen hin und wieder mal für ein paar Anfeuerungen, anders und vor allem negativ fallen sie allerdings nicht auf, außer daß sich vielleicht ihre Anwesenheit auf den Umsatz des mit umfangreichem Sortiment bestückten Imbißstandes auswirken könnte. Anhänger des FSV Geilenkirchens treten nicht weiter in Erscheinung und man fragt sich gelegentlich, ob überhaupt Freunde des gastgebenden Teams vor Ort sind - freilich hat man auch wenig Grund zu ausufernden Gefühlsbekundungen.
Das Waldstadion in Geilenkirchen ist eine Anlage, deren Name Grundlage für gleich zweierlei Mißverständnisse sein könnte. Zum einen
kann der spärliche Baumbewuchs rund um das Fußballfeld kaum unter der Bezeichnung "Wald" durchgehen und die Sportstätte selbst entspricht nicht unbedingt dem, was man sich heutzutage unter einem Stadion vorstellt. Vielmehr stellt sie sich als im Wesentlichen unausgebauter Sportplatz mit Laufbahn dar, der jedoch mit dem natürlichen Wall, der den Großteil davon ergibt, einen gar nicht mal so üblen Eindruck macht und zum idyllischen Eindruck tragen dann auch die Bäume bei, die alle paar Meter zu bewundern sind. Den eigenwilligsten Faktor im Stadion stellt aber sicherlich neben dem zweibeinig gemauerten Sprecherturm mit mechanischer Anzeige auf der Hauptseite der alte Bunker gegenüber dar, dessen Türen zwar fest verschlossen sind, zu dessen Seiten aber ein paar Stufen im Hang sind, so daß die Gästefans hier und oberhalb des Bunkers selbst ein wenig erhöht stehen können und reichlich Platz für ihre Transparente finden.
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