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SpVgg Greuther Fürth |
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27.02.2011, Ronhof, 2. Liga |
Die Kleeblätter von der SpVgg Fürth wurden am 23. September 1903 gegründet und gehörten rasch zu
den besten Mannschaften des Landes. 1914, 1926 und 1929 holte man dreimal den Meistertitel ins
Frankenland. 1931 und 1950 konnte der Club noch einmal die süddeutsche Meisterschaft erringen, aber
seine große Zeit war vorbei, und heute handelt es sich genau gesagt nicht einmal mehr um den
gleichen Verein. Am 1. Juli 1996 entging man einer finanziellen Krise, indem man sich mit dem
TSV Vestenbergsgreuth zusammentat - da der Partner das nötige Geld einbrachte, interessierte auch
nicht, daß Fürth und Vestenbergsgreuth fast 50 Kilometer auseinanderliegen. Seither geht der Club als
SpVgg Greuther Fürth auf Punktejagd, und man führt seither neben dem Fürther Kleeblatt auch den Holzschuh
aus Vestenbergsgreuth im Vereinslogo. In den letzten Jahren gehörte der Club regelmäßig zu den Aufstiegskandidaten
in die Bundesliga, vergeigte den Aufstieg aber ebenso regelmäßig, was schon zu Gerüchten führte, daß man ihn
gar nicht wolle. Keinen Zweifel kann es über die Aufstiegsaspirationen des VfL Bochums geben, der nach
schwachem Saisonstart zuletzt mächtig Gas gegeben hat und jetzt unmittlbar unter den direkten Aufstiegsrängen
zu finden ist.
Da der aktuelle Tabellenzweite FC Augsburg erst morgen gegen den Vierten Erzgebirge Aue nachlegen kann, wird
einer der beiden Kontrahenten zumindest für 24 Stunden den direkten Aufstiegsplatz belegen, wofür die Gastgeber
den Sieg benötigen würden, während Bochum bereits durch ein Remis an den punktgleichen Augsburgen vorzeizöge.
Und es sieht schnell so aus, als sollten das die Gäste sein, denn der VfL geht mit seiner ersten Offensivaktion
in Führung, als Mirkan Aydin nach einem Freistoß frei an den Ball kommt und das Leder unhaltbar im Toreck
unterbringt. In der Folge bemüht sich die SpVgg zwar, nach vorne zu spielen, agiert dabei aber viel zu vorhersehbar,
so daß man Bochum nicht wirklich unter Druck setzen kann, das seinerseits in den Kontern die letzte Konsequenz fehlen läßt. Das bedauert der VfL möglicherweise in der zweiten Hälfte, denn jetzt präsentieren sich die Hausherren in der mittlerweile nach zwei roten Karten mit jeweils zehn Spielern ausgetragenen Partie drückend überlegen und kommen auch zu Torchancen. Fürth ersetzt zwar die Harmlosigkeit des ersten Abschnitts durch Abschlußschwäche, aber knapp zehn Minuten vor Schluß kommt es doch noch zum Ausgleich, als der VfL den Ball nicht wegbekommt und schließlich Burak Kaplan
einschießen kann. Jetzt braucht der VfL sogar etwas Glück, um die Schlußphase gegen Fürth zu überstehen, die Blut geleckt haben und mehr wollen, aber am Ende bleibt es bei einem letztendlich wohl leistungsgerechten Remis, das
Bochum mehr nützen dürfte als Fürth.
Das Intro der Gastgeber seht im Zeichen des Abschieds vom Ex-Präsident Edgar "Lohner" Burkarts, der am 12.2. mit
66 Jahren verstorben ist und sowohl mit einer offiziellen Durchsage und Schweigeminute als auch mit einer
sehenswerten Choreographie der Heimfans gewürdigt wird, bei der die Stehplätze im Hintertorbereich mit Papptafeln
schwarz eingefärbt werden, eine große Fahne mit dem Konterfei Burkarts und sechs weitere, die seinen Spitznamen
in Einzelbuchstabenbildern sowie ein Transparent mit Aufschrift "Dein Leben im Namen des Kleeblatts wird uns auf ewig unvergessen bleiben" gezeigt werden. Die Bochumer ziehen in der Zeit ihre eigene Aktion mit blau-weißen Fahnen durch, zu denen mit Doppelhaltern Ultras Bochum zu lesen ist, beteiligen sich dann aber nach anfänglicher Störung an der Trauerminute für Burkart. Später gibt es von beiden Seiten noch eine Aktion gegen Polizeigewalt, bei der die Heimfans "Kennzeichnungspflicht für Polizisten" einfordern und die Gästefans mit den Buchstaben A-C-A-B gegenüber der Polizei in einer Form verallgemeinern, wie man es sich in Ultra-Kreisen nach Verfehlungen der eigenen Leute immer wieder gegenüber Presse und Öffentlichkeit verbittet. Dazu gibt es natürlich während des Spiels Support von beiden Seiten, wobei die Stimmung ein wenig unter der einem Spitzenspiel der 2. Liga kaum angemessenen Zuschauerzahl leidet.
Das Stadion Ronhof ist im gleichnamigen Stadtteil Fürths zu finden, und man hätte Chancen, bei der Hitparade der am
albernsten klingenden Sponsorennamen für Spielorte gleich zwei der vorderen Plätze belegen, denn aktuell kickt man
offiziell in der Trolli-Arena, nachdem der Ronhof von 1997 bis 2010 Playmobil Stadion geheißen hatte. Die SpVgg Fürth
spielt bereits seit 1910 an dieser Stelle, wo zunächst ein Stadion für 8000 Menschen mit Holztribüne und Stehplätzwällen entstanden war. Ein Jahr später wurde die Anlage um 2000 Plätze erweitert, und nach weiteren Ausbaustufen fanden 25000 (1919) und sogar 30000 (1945) Menschen hier Platz. Sein aktuelles Aussehen erhielt der Ronhof 2008 mit der neuen Überdachung des Stehplatzbereiches für die Heimfans und gleichzeitg wurde ein VIP Gebäude errichtet,
die der bereits 1951 erbauten Haupttribüne zur Seite gestellt wurde, die ihrerseits 2007 mit neuen Sitzen ausgestattet worden war. So setzt sich die Anlage aktuell aus recht unterschiedlichen Bestandteilen zusammen, wobei noch die ebenfalls überdachte Gegentribüne zu erwähnen ist sowie der offene Stahlrohbereich hinter dem zweiten Tor, auf dem man unter anderem die Gästefans unterbringt.
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