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SG 01 Hoechst vs. 1. FC Eschborn 1:0 |
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Die Oberligen Hessischer Fußball-Verband |
Die Sportgemeinschaft Hoechst 01 ist - wie aus dem Vereinsnamen unschwer zu erkennen ist - in diesem Jahr 100 Jahre alt. Dieses Jubiläum wurde im Sommer unter anderem mit einem Freunschaftsspiel gegen Schalke 04 begangen und gleichzeitig wurde eine Festschrift herausgegeben, die die Geschichte des Teams in einem unglaublichen Detaillierungsgrad beschreibt. Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, hier nur die wichtigsten Fakten aus dieser Geschichte zu nennen, aber genug Raum für ein paar Eckdaten sollte schon sein. Die heutige SG entstand im Jahre 1945 durch eine Fusion des FC 1901 Höchst mit dem SV 08 Höchst am Main und der TSG 1847 Höchst, wobei der letzte Fusionspartner die Gemeinschaft später wieder verließ. Im Jahre 1972 änderte man die Schreibweise von Höchst zu Hoechst, was die Verbundenheit zu dem Chemieriesen - einem langjährigen Sponsor des Teams - dokumentieren sollte. 1975 folgte die erste Teilnahme an der Hauptrunde des DFB-Pokals (2:3 gegen Idar Oberstein) und der Bau eines Rasenplatzes, der ein Jahr später mit einem Freundschaftsspiel gegen Eintracht Frankfurt eingeweiht wurde. Zu dieser Gelegenheit erschien die SGE mit allen damaligen Stars - unter anderem Hölzenbein und Grabowski -, was für einen 8:1-Sieg des Bundesligisten und den bislang mit 4500 Zuschauern besten Besuch der Anlage sorgte. Zum 90jährigen Jubliäum fand sich 1991 mit dem FC Bayern ein weiterer hochkarätiger Bundesligist zum Freundschaftsspiel in Hoechst ein (0:6 vor 4000 Zuschauern) und 1998 gab es mit dem Gewinn des Hessenpokals den bislang größten sportlichen Erfolg. Damit verbunden war die zweite Qualifikation für den DFB-Pokal, wo aber wieder das Ende in der ersten Runde folgte (1:2 gegen Cottbus). Ein weiterer Höhepunkt folgte 1999, als man an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga teilnahm. In der letzten Spielzeit folgte eine sportliche Talfahrt, die um ein Haar mit dem Abstieg aus der Oberliga hätte enden können. Bisher läuft es in der aktuellen Saison deutlich besser und man darf zumindest zu diesem Zeitpunkt nach oben blicken. Anders geht es den Aufsteigern aus dem wenige Kilometer entfernten Eschborn, die nach einem Auftaktsieg in Baunatal nicht mehr viel reißen konnten und schon mitten im Abstiegskampf stecken. Wie schon beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt spielt der FCE gar nicht so schlecht, versäumt aber das Schießen von Toren. Kurz vor der Halbzeit wird man dann zu übermütig und ermöglicht den Hausherren einen Angriff, bei dem ihnen aller Platz der Welt zur Verfügung steht. Die nutzen das klassisch und kaltblütig aus (Querpaß - Tor), gehen mit einer Führung in die Pause und schaukeln das Spiel im zweiten Abschnitt ohne zu glänzen über die Zeit. Es ist kein schönes Spiel und kein glänzender Sieg, aber eine zielorientierte Spielweise, was die Hoechster hier demonstrieren, die so einen durchaus verdienten Sieg einfahren. Übermäßig laut geht es nicht zu bei der SG Hoechst, aber immerhin verfügt man sogar über einen Fanclub mit Namen Der vierte Baum, der allerdings sein Transparent nach Zählung von groundhopping.de irreführenderweise zwichen dem fünften und dem sechsten Baum der Anlage aufspannt. Insgesamt scheinen eher mehr Anhänger der Gäste als Freunde der SG vor Ort zu sein, aber da es sich um ein typisches Amateurpublikum handelt, ist es in vielen Fällen schwer, die Leute eindeutig zuzuordnen. Der Sportpark am Stadtwald gehört nicht unbedingt zu den herausragendsten Anlagen, die die vierten Ligen dieses Landes zu bieten haben, hat aber eine ganz eigene Note. Man erreicht den Platz entlang von Schrebergärten und findet einen Platz vor, der an drei Seiten weitgehend unausgebaut ist. Auf einer Längsseite finden sich einige Stufen, die aber eigentümlicherweise etwa alle zehn Meter von einer ungefähr quadratischen ebenen Fläche auf einem Höhenniveau zwischen den unteren beiden Stufen unterbrochen sind, wo dann jeweils ein Baum gepflanzt ist. Hinter und neben dem Rasenplatz finden sich übrigens noch weitere Spielflächen mit Belägen aus Kunstrasen bzw. Asche. Ganz verzichtet wurde auf eine Flutlichtanlage, nicht jedoch auf eine Anzeigetafel, auch wenn hier das einfache Modell zum Stecken gewählt wurde. Insgesamt eine ganz nette Spielstätte, die für Spiele wie das heutige ausreicht, die aber, wäre man 1999 aufgestiegen, wohl vor einer umfangreichen Ausbaumaßnahme gestanden hätte, wenn man nicht hätte umziehen wollen. Als mögliche Alternativen hätten sich natürlich der Bornheimer Hang oder der Riederwald angeboten, wenn die dortigen Hausherren einem Groundsharing zugestimmt hätten.
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