|
1. FC Eschborn |
Der 1. FC Eschborn hat in der vergangenen Saison den Aufstieg aus der Verbandsliga Hessen Mitte in die Oberliga Hessen geschafft und dort möchte man nach Möglichkeit auch bleiben. So verkündet der Vorsitzende Michael Kopp im Stadionheft: Wir alle wissen, wie schwer es ist, als Neuling die Klasse zu halten. Doch ich bin überzeugt, daß die Mannschaft alles geben wird, das Ziel zu erreichen. Mit dem FSV Frankfurt präsentiert sich heute eine Mannschaft in Eschborn, die ihren Standort in der diesjährigen Oberligalandschaft noch bestimmen muß. Wird das völlig neuformierte Team vom Bornheimer Hang von den einen als Aufstiegsfavorit gehandelt, so meinen andere zu wissen, daß es über den Durchschnitt der Oberliga Hessen nicht hinauszuragen vermag. Nach der Niederlage bei den Amateuren der Eintracht vom vergangenen Mittwoch ist jedenfalls erst mal Mittelmaß angesagt und heute ist man gar in Gefahr, durch eine Niederlage in Eschborn von den Gastgebern überholt zu werden. Diese Gastgeber finden deutlich besser in die Partie als die recht umständlich agierenden Frankfurter und kommen folgerichtig zu einer 1:0-Führung, doch auf Dauer setzt sich der FSV durch. Zwar können die Eschborner zwischenzeitlich noch mal zum 2:2 ausgleichen, doch am Ende stehen die Götter in Schwarz-Blau, wie das spielende Personal nicht immer ganz passend vom FSV-Anhang genannt wird, verdientermaßen als Sieger da. Dabei helfen die drei Elfmeter, die den Gastgebern - wohl zu Recht - zugesprochen werden, während das Aluminium des Eschborner Gehäuses ein wenig Widerstand leistet und den FSV-Schüssen dreimal im Weg steht.
Das Heimpublikum setzt sich zum Großteil aus Rentnern und Kindern zusammen und zeigt sich vor allem angesichts gewisser Affinität zu Rauchpulver seitens der FSV-Anhänger ein wenig konsterniert. Allerdings kann sich auch der Verfasser dieser Zeilen die Anmerkung nicht verkneifen, daß derartige Raucheskapaden auf dem Dorf nicht immer ganz passend wirken. Ansonsten präsentieren sich die FSV-Fans wie immer als etwas abgefahrener Haufen mit originellen Sprüchen. Selbst der Erstliga-Aufstieg für das Jahr 2004 wird mal wieder beschworen (inzwischen ist der Zeitplan ja recht knapp geworden), und am Ende darf man mal wieder nach dem Verbleib von Helmut Schön fragen (Wo ist Helmut Schön? Wo ist Helmut Schön? Ja, den ha'm wir lange nicht geseh'n! Den Schön, den Schön!). Die heimischen Rentner haben verständlicherweise nicht ganz so gute Laune und diskutieren die Schiedsrichterleistung, wobei weniger die Elfmeter im Mittelpunkt stehen als eine Abseitsentscheidung gegen den 1. FC beim Stande von 1:0. Die Heinrich-Graf-Sportanlage faßt mit Sicherheit deutlich mehr Zuschauer als die im Standardwerk Groundhopping Informer 2000/2001 angegebenen 1000. Unweit der S-Bahn-Stadion Eschborn gelegen findet man ein kleines, aber durchaus nettes Stadion vor, das an den beiden Längsseiten ausgebaut ist. Auf der einen Seite befindet sich das Vereinsheim, dessen eine Seite im ersten Stock einen Balkon aufweist, auf dem ein paar Plastikstühle und Tische aufgestellt sind, die so eine Art Vip-Loge bilden - für alle, die auch gerne einmal VIP sein möchten, der Hinweis, daß das in Eschborn für vergleichsweise bescheidene 38 DM möglich ist. Die Gegenseite verfügt über vier Betonstufen, hinter denen in Form von ein paar Bänken einige Sitzgelegenheiten vorhanden sind. Die Seiten sind nicht weiter ausgebaut, allerdings können - zumindest heute - ein paar weitere Leute das Spiel von der Laufbahn aus verfolgen, über die man auch zu gehen hat, wenn man zwischen den beiden Längsseiten wechseln will. Fraglich ist allerdings, wie man hier die nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen kann, falls mal ein Gegner mit weniger freundlichem Anhang den Weg nach Eschborn finden sollte.
|