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SD Eibar |
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FutbolMe Marca El Mundo Deportivo kicker.de |
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18.06.2005, Estadio Comunal Ipurua, Segunda Division |
Mitte Juni haben die Ligen Mitteleuropas geschlossen den Spielbetrieb beendet und wer noch reguläre Ligaspiele besuchen
will, muß sich an die Länder Nordeuropas halten, in denen man auf eine lange Winterpause angewiesen ist. Das könnte man
jedenfalls annehmen und hätte auch in den meisten Fällen recht, doch die mit 22 teilnehmenden Teams recht unhandliche
zweite Liga Spaniens - die Segunda Division A also - geht heute als Nachzügler in den letzten regulären Spieltag und die
Dramaturgie hat es gut gemeint mit den Zuschauern, denn es gibt noch drei Anwärter auf zwei Aufstiegsplätze, während nur der
CD Alaves bereits am letzten Spieltag den Wiederaufstieg besiegelt hat. Völlig neu im Oberhaus wäre nur das baskische Team
des SD Eibar, das heute auf jeden Fall gewinnen muß und gleichzeitig auf eine Niederlage der Konkurrenz aus Vigo oder Cádiz
hoffen muß. Alle drei Mannschaften spielen gegen Gegner, für die es um nichts mehr geht, aber die heutigen Hausherren hoffen vor
allem auf den Xeres CD, der im andalusischen Derby die Gelegenheit hat, dem Lokalrivalen Cádiz die Aufstiegssuppe zu versalzen.
In der Anfangsphase zeigen die Hausherren gegen die Galizier von Racing Ferrol, daß man seinen eigenen Beitrag dazu leisten
will, den Traum vom Aufstieg wahr werden zu lassen, und man kommt bereits nach drei Minuten zu einer klaren Chance, als man im
Nachschuß nach einem Abpraller von Ferrols Torhüter nur knapp verpaßt. Weitere Chancen werden gegen die in dieser Phase wackelige
Abwehr von Racing vertan, aber in der 18. Minute ist es so weit: wieder ist das Chaos in der Defensive der Gäste ausgebrochen und
man bekommt das Leder nicht weg, das immer wieder in Richtung Tor geschossen wird und immer wieder als Abpraller näher in Richtung
Gehäuse kommt, bis Llorente das Leder aus kurzer Distanz im Tor unterbringt. Im weiteren versuchen die Basken nachzusetzen, aber die
Ferrol-Defensive ist jetzt sicherer und so wird es fast nur noch bei Standard-Situationen gefährlich. In der 57. Minute folgt dann
die Wende in der Partie, als es nach einem Foul im Strafraum zu einem Elfmeter für Ferrol und einer Herausstellung für Eibar kommt.
Der Elfmeter führt zum Ausgleich und danach hat Eibar nicht mehr die Kraft, die Entscheidung zu erzwingen, obwohl man das gefährlichere Team bleibt und wenige Minuten vor Schluß noch fast zum Siegtor kommt, Ferrol aber gleich zweimal auf der Linie klären kann.
Es gibt zwar kein besonderes Intro, aber als die Spieler einlaufen, kommt es im ganzen Stadion zu stehenden Ovationen und viele Leute
haben die blauen und roten Luftballons, die man an den Eingängen mitnehmen konnte, aufgeblasen und sorgen so für ein wenig optische
Unterstützung für die Hausherren. Während der Partie kommt es immer wieder zu Sprechchören, darunter wie zum Beispiel "We love you, Eibar, we do!" auch durchaus welche der verständlichen Sorte. Nach dem 1:0 gibt es dann auch eine La-Ola-Welle und die Stimmung geht
richtig hoch, als sich nach 28 Sekunden herumspricht, daß in Xeres der Ausgleich gegen Cádiz gefallen sei. In der zweiten Hälfte wird
auch nach dem Ausgleich weitersupportet, aber man merkt, daß die Zuschauer nicht mehr wirklich an den Aufstieg glauben. Dennoch ist man
mit seinem Team offensichtlich zufrieden und so machen sich trotz gegenteiliger Bitte des Stadionssprechers viele nach dem Abpfiff auf
den Weg auf den Platz, um hier mit den Spielern zusammen zu feiern. Gästefans haben sich allerdings - wie so oft in Spanien - überhaupt nicht eingefunden und so bleiben die baskischen Anhänger unter sich.
Die Infrastruktur in Eibar ist nicht wirklich reif für die erste Liga, wobei als Manko vor allem die Kapazität des Stadions Ipurua zu
nennen ist, denn es ist mit seiner Kapazität von 5500 selbst im Unterhaus die kleinste Anlage überhaupt. Vor allem die flache Tribüne
auf der Gegenseite ist kaum der Rede wert, wovon allerdings die Bewohner der dahinter stehenden Hochhäuser profitieren, die gute Sicht auf das Geschehen haben und von ihren mit Fahnen verzierten Balkonen ebenfalls das Spiel verfolgen. Etwas größer ist da schon die in den Hang gebaute Haupttribüne mit ihrer auffällig anderen Dachkonstruktion, ebenso wie die Tribünen hinter den Toren. Unmittelbar hinter einer Hintertortribüne gibt es noch einen Nebenplatz, was insofern erstaunlich ist, daß es eigentlich nur sehr wenig Raum rund um das
mitten in einem Wohngebiet gelegene Stadion Ipurua gibt. Von daher gibt es auch recht wenig denkbare Varianten, die Kapazität der Anlage zu vergrößern, aber das wird ja jetzt angesichts des knapp verpaßten Aufstiegs auch erst mal nicht notwendig sein.
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