Maccabi Bruxelles |
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KBVB |
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05.01.2014, Stade Adrien Bertelson, 4. Provinciale Brabant, Statffel C |
Maccabi Bruxelles wurde 1946 in der belgischen Hauptstadt von Überlebenden der Shoah gegründet und widmete sich
zunächst den Sportarten Tischtennis, Volleyball, Judo und Karate. Später kamen weitere Sparten hinzu, zu denen
dann irgendwann Anfang der 1960er Jahre auch eine Fußballmanschaft gehörte. Während die ebenfalls später entstandene
Basketball-Abteilung auf nationaler Ebene erfolgreich war und sogar in der obersten belgischen Liga spielte, blieben
die Fußballer in den Provinicialen Ligen, also den unteren Ebenen des belgischen Ligafußballs, hängen. Aktuell steht der Club
sogar ganz unten, nämlich in der 4. Provinciale, die auf insgesmat achter Ebene den Abschluß der belgischen
Ligapyramide bildet. Ähnlich wie in den unteren Kreisklassen in Deutschland hat man es hier häufig mit zweiten
Mannschaften zu tun, aber heute ist ein Leidensgenosse zu Gast, nämlich der KSK Vlezenbeek, der ebenfalls mit
seiner Erstvertretung in der Liga aktiv ist. Maccabi ist im Mittelfeld der Tabelle zu finden, während Vlezenbeek
mit bislang 14 Zählern zwei Punkte hinter den Gastgebern steht, so daß die Gäste heute die Möglichkeit hätten,
mit einem Auswärtssieg an Maccabi Bruxelles vorbeizugehen.
Der Ball rollt noch nicht lange, und es steht 1:0 für Maccabi, und nicht nur in der Szene, in der sich der Gästetorwart
von einem einfachen Ball narren läßt, ist allzu offensichtlich, in welcher Ligatiefe man hier unterwegs ist. Bis zur
Halbzeit tauscht man noch Tore aus, so daß der Spielstand von 2:1 noch Raum für Spekulation läßt, auch wenn die
Gastgeber die Partie auf recht tiefem Boden mit größeren Schlammflächen bis hierhin dominiert haben. Das ändert sich
auch im zweiten Abschnitt nicht, Maccabi legt schließlich noch zwei weitere Tore drauf, um am Ende als recht
souveräner Sieger vom Platz zu gehen und den Abstand auf Vlezenbeek somit auf fünf Zähler ausbauen zu können.
Das Stade Adrien Bertelsen ist im Stadtteil Forest zu finden, der im Südwesten Brüssels liegt und nach einem
lokalen Politiker benannt ist, der von 1939 bis 1958 Beisitzer im Stadtrat von Forest saß und von 1954 bis 1958 für
die Sozialisten für den Bezirk Brüssel im belgischen Parlament gesessen hat. Die Anlage verfügt über massiven
Ausbau, zu dem nicht nur eine Tribüne mit Holzbänken gehört, die vermutlich im Zuge einer Renovierung in den
1960er oder 1970er Jahren entstanden ist, sondern auch beeindruckende Traversen, die fast den gesamten
restlichen Bereich um den Sportplatz - bzw. seine Laufbahn, da es sich um eine Mehrzweckanlage handelt -
umlaufen, wobei man die auf der Gegenseite in den ohnehin vorhandenen Hang hineinsetzen konnte, der sich auch
oberhalb davon fortsetzt. Bezüglich der Stufen fallen vor allem die dort vorhandenen Wellenbrecher ins Auge,
die in beeindruckender Zahl über die Ränge verteilt sind und noch mehr mit ihrer Ausführung begeistern, sind
sie doch aus Beton und zusätlich heutzutage mit durchaus dekorativ wirkendem Moos bewachsen. Insgesamt dürften
hier mehr Leute Platz finden als die offiziell angegebenen 7000, aber das sind ohnehin Zahlen, die wohl selbst
illusionär wären, würde Maccabi in der zweiten oder dritten Belgischen Liga mitspielen. Das Stade Adrien Bertelsen
selbst hat übrigens durchaus schon hochklassigen Fußball hinter sich, denn es war der Spielort des RCS la Forestoise,
der in der Saison 1926/27 und noch einmal von 1942 bis 1946 erstklassig war und bis 1996 existierte, um sich dann
mit Royal Uccle Léopold F.C. zum Royal Léopold Uccle Forestoise zusammentat, wodurch die alte Stammnummer 51
verloren ging.
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