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RCD Espanyol Barcelona |
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30.01.2011, Cornellá-El Prat, Primera Division |
Der Real Club Deportiu Espanyol Barcelona gehört zu den bekanntesten Vereinen im spanischen Fußball, obwohl man
seit jeher in der katalanischen Hauptstadt die zweite Geige hinter dem FC Barcelona spielt und bis heute vergeblich
auf einen Meistertitel wartet - über den mehrmals erreichten dritten Platz kam der RCD nie hinaus. Im Europapokal
reichte es ebensowenig nicht zu einem großen Wurf, auch wenn man zweimal das Finale des UEFA Cups erreichte, denn man hatte 1988 gegen Bayer
Leverkusen und 2007 gegen den FC Sevilla jeweils das Nachsehen. So bleiben vier Siege im spanischen Pokal Copa Del Rey
die einzigen nennenswerten Erfolge der heutigen Gastgeber, die dennoch mit 75 Spielzeiten in der Primera Division zu einer
festen Größe in der Eliteliga Spaniens zählen und seit 1994 durchgängig erstklassig sind. Heute geht es gegen den FC Villarreal,
der bereits zweimal an der Champions League teilgenommen hat, aber noch gar keine Titel erringen konnte und insgesamt das Image
eines Emporkömmlings hat, da der 1923 gegründete Club vor 1998 nie im Oberhaus gekickt hatte. Dem sofortigen Abstieg von 1999
folgte allerdings ebenso schnell der Wiederaufstieg, und seither ist Villarreal durchgängig erstklassig und in den letzten acht Jahren
stets zum Saisonende auf einem einstelligen Tabellenplatz gelandet. Aktuell könnte die Gäste auf Platz drei stehend einmal mehr auf
Kurs Richtung Champions League sein - das Erreichen des Halbfinales der Königsklasse 2005 gilt als der größte Vereinserfolg überhaupt -
und auch der RCD Espanyol peilt als Tabellenfünfter den Europapokal an, was die heutige Partie zu einem echten Spitzenspiel macht.
In der Anfangsphase ergeben sich die besseren Chancen für die Gäste, aber mit zunehmender Spielzeit kommt der RCD
Espanyol immer besser ins Spiel und setzt Villarreal stark unter Druck. Vor allem Espanyols Sergio Garica müßte sein
Team in dieser Phase in Führung bringen, scheitert aber dreimal in aussichtsreicher Position, wobei er zweimal seinen
Meister in Villarreals Torhüter Diego López findet und einmal das Pech hat, den Torpfosten zu treffen. Unmittelbar vor
dem Seitenwechsel ist es dann aber Villarreal, das in Führung geht, was zu diesem Zeitpunkt überraschend ist, aber nicht
völlig unverdient, denn auch die Gäste konnten immer einmal wieder bei Kontern ihre Qualität unter Beweis stellen. Giuseppe Rossi
ist es, der nach einem Ballverlust Espanyols im Spielaufbau das Leder auf der linken Seite bekommt und es aus extrem spitzen
Winkel im Tor der Hausherren unterbringt, die noch ein wenig protestieren, da der Italiener beim Zuspiel im Abseits gestanden haben soll.
Im zweiten Abschnitt könnte es noch schlimmer werden für Espanyola, als Villarreal zwei ganz dicke Torchancen vergibt - einmal bekommt
Marco Ruben das Leder im Fünfmeterraum stehend nicht unter Kontrolle, und einmal zieht Rossi ab, doch das Leder wird über die Latte
gelenkt. Schlimmer kommt es am Ende nicht aus Sicht der Gastgeber, aber es stellt sich auch keine Verbesserung der Lage mehr ein, und
die heutige Niederlage tut weh, denn man steht jetzt acht Punkte hinter dem heutigen Gegner, statt die Distanz auf zwei Zähler zu
verringern und hätte mit einem Sieg mit dem Valencia CF auf dem Qualifikationsplatz zur Champions League gleichziehen können, der
jetzt beruhigt zum Montagsspiel nach Santander fahren kann.
Die Partie beginnt mit einer Schweigeminute für Ramon Aumedes Sarri, einen früheren Spieler des RCD Espanyol, und
danach sorgen die Anhänger der Gastgeber, denen man nachsagt, daß sie eher aus den Randbezirken Barcelonas als aus der
Stadt selbst stammen, immer wieder für Stimmung, indem sie diverse Schalparaden aufführen und ihr
Team immer wieder mit Sprechchören anfeuern, die zum Teil als Wechselgesänge zwischen den beiden Hintertortribünen
dargeboten werden. Gerade für die Verhältnisse im spanischen Fußball kann sich der Support sehen lassen, und er entspricht so gar nicht dem Ruf, den sich die Anhängerschaft der Hausherren im ungeliebten Olympiastadion erworben hatte.
Ihrem Ruf völlig entsprechend treten dagegen die Fans der Gäste auf, denn die sind entweder gar nicht erst gekommen oder melden sich zumindest nicht vor Ort, so daß der Champions League Anwärter ganz ohne eigene Unterstützung bestehen
muß.
Bis 1997 hatte Espanyol seine Spiele im traditionellen Stadion Sarria ausgerichtet, in dem auch das Hinspiel im
UEFA-Cup-Finale 1988 mit 3:0 gegen Bayer Leverkusen gewonnen worden war. Eine Finanzkrise zwang den Club damals
zum Verkauf seiner Anlage, und man zog ins Olympiastadion Montjuic, das man von der Stadt Barcelona anmietete, doch Espanyol ist in der weitläufigen Mehrzweckanlage nie wirklich heimisch geworden und hat sich schließlich wieder zu Geld gekommen ein neues vereinseigenes Stadion auf die Stadtgrenze zwischen Cornellà de Llobregat und El Prat de Llobregat gesetzt, zwei eigenständige Gemeinden, die im
Südwesten der katalanischen Hauptstadt allerdings zur sogenannten "Metropolregion" Barcelona angehören. Es handelt sich um ein modernes Fußballstadion, das fast komplett überdacht - Ausnahme bilden alleine die Eckbereiche zwischen den Tribünen - daherkommt, was der Anlage eine Viersterne-Einstufung als Elite-Stadion seitens der UEFA eingebracht hat. Weniger wohlmeinend könnte man auch von einem seelenlosen 08/15-Bau sprechen. Das Stadion ist rundum mit blauen Sitzschalen ausgestattet, in denen auf einer Längsseite in weiß RCD ESPANYOL zu lesen ist. Die 65 Millionen Euro teure Konstruktion ist komplett dreistöckig, wobei die unteren und oberen Ränge als 'normale' Zuschauerbereiche gestaltet sind und der kleine dazwischen gesetzte Mittelrang Platz für VIP-Logen bietet. Zumindest der Stimmung bei Espanyol ist die neue Anlage wie beschrieben schon einmal zugute gekommen, was dem RCD jedoch noch fehlt, ist ein lukrativer Namenssponsor, so daß man erst einmal die beiden Städte als Namenspatronen verwendet hat, auf deren Gebiet das Stadion erbaut ist.
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