Club Guaraní

Club Guaraní
vs.
Deportes Tolima 0:2

Deportes Tolima

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Letztes Spiel: CA Peñarol vs. CA Independiente 13.04.2011, Defensores del Chaco, Copa Libertadores
Nächstes Spiel:  Oriente Petrolero vs. Grêmio Porto Alegre

Ticket
ca. 250 Zuschauer

Der Club Guaraní gehört 1906 zu den Gründungsmitgliedern der Liga Paraguaya de Football Association und wurde sogar drei Jahre führer gegründet, was den Verein aus Doc Bocas, einem Stadtteil von Asunción, zum zweitältesten Defensores del Chaco Fußballclub seines Landes macht. Zehnmal konnte der Verein Landesmeister werden, was 2010 durch den Gewinn der Apertura erstmalig seit der Ersetzung des alten Staatsmeistersystems durch das Apertura/Clausura-System mit zwei vergebenen Meisterschaften pro Jahr gelang. Diese Zahl reicht allerdings nur zum vierten Platz in der Liste der Rekordmeister des Landes - deutlich abgeschlagen hinter den Lokalrivalen Olimpia (38 Titel), Cerro Porteño (28) und Libertad (15). Der Gewinn der Apertura 2010 hat den Club so auch in die Copa Libertardores gebraucht, wo man man bis heute auf einen großen Erfolg wartet. Ändern wird sich das auch mit dieser Spielzeit nicht, denn der Club Guaraní steht mit null Punkten auf dem letzten Platz seiner Gruppe. Heute trifft man sich mit den Kolumbianern von Deportes Tolima zu einem für den Ausgang der Gruppe völlig bedeutungslosen Spiel, da die bereits als Dritte der Abschlußtabelle feststehen und zusammen mit Guaraní ausscheiden werden. Die deutlich interessantere Partie zwischen Cerro Porteño und den Brasilianern von Santos hatte übrigens urpsprünglich auch heute stattfinden sollten, ist dann jedoch auf den morgigen Donnerstag verlegt worden, damit auch Guaraní das Nationalstadion 'Defensores del Chaco' nutzen kann.

In der Anfangsphase sind die Gäste von Tolima das eindeutig bessere Team, und die Kolumbianer setzen in der sechsten Minute mit einem allerdings leicht haltbaren Freistoß durch die Mauer der Gastgeber eine erste Duftmarke. Nach ein Defensores del Chaco paar weiteren Chancen von Tolima kann sich Guaraní in der Mitte des ersten Abschnitts etwas befreien und selbst zu ein paar kleineren Möglichkeiten kommen, bei denen sich Antoní Domingo Silva im Tor von Tolima als Unsicherheitsfaktor erweist. Noch im Verlauf der ersten Hälfte übernimmt dann aber doch wieder Deportes Tolima das Kommando, und nach dem Seitenwechsel zahlt sich das dann auch aus, als man in der 49. Minute zum Führungstreffer kommt, bei dem der schön freigespielte Danny Santoya das Leder von halblinks aus ins lange Eck schieben kann. Luis Francisco Closa macht etwa 20 Minuten später mit einem Aufsetzer aus gut 30 Meter Entfernung alles klar, und so endet die Partie mit 2:0 für Tolima. Guaraní bleibt es verwehrt, in der Gruppenphase auch nur einen einzigen Punkt zu erlangen.

Guaraní hat angesichts der Bedeutungslosigkeit der Partie die Preise gesenkt, aber damit die Nachfrage offensichtlich nicht entscheidend anheizen können, denn es verlieren sich 250 Zuschauer im Stadion, und am nächsten Tag wird die Zahl Defensores del Chaco der verkauften Eintrittskarten sogar nur mit 54 angegeben - so etwas wäre in der Europäischen Champions League sicherlich egal unter welchen Umständen völlig undenkbar. Die, die gekommen sind, versuchen dann aber immerhin für etwas Stimmung zu sorgen und feuern die Paraguayer mit Gesang und Getrommel an. So gibt es zwar ansatzweise so etwas wie Fußballatmosphäre, aber von südamerikanischem Feuer kann natürlich nicht die Rede sein. Paraguay gilt insgesamt als vergleichsweise wenig fußballbegeistert, aber die heutige Partie dürfte auch für die Verhältnisse des Landes eher ein deutlicher Ausreißer nach unten gewesen sein.

Das Estadio Defensores del Chaco wird wie gesagt hauptsächlich als Nationalstadion Paraguays genutzt und ist mit einer Kapazität von 36000 das größte Stadion des Landes - eigentlich trägt Defensores del Chaco Guaraní seine Heimspiele im deutlich kleineren Estadio Rogelio Livieres (8000) aus. Das Nationalstadion ist 1917 als Estadio de Puerto Sajonia erbaut worden, und es wurde nach dem Chaco-Krieg gegen Bolivien, in dem es als Standort für Truppen und Munition gedient hatte, auf seinen heutigen Namen 'Verteidiger von Chaco' umbenannt. Die Anlage wurde 1939, 1996 und schließlich 2007 renoviert und präsentiert sich inzwischen als Allseater. Eigentlich macht die Anlage einen ziemlich soliden Eindruck, aber zumindest im Jahr 2009 hat dieser Eindruck getrogen, obwohl das Stadion gerade ein Jahr zuvor für FIFA-Spiele freigegeben worden war: Damals brach ein Zement-Block aus dem Stadion und fiel aus sieben Meter Höhe auf eine Truppe des Sondereinsatzkommandos der Polizei, von der zwei Leute getötet und fünf verletzt wurden - das Spiel wurde damals nach vierzigminütiger Unterbrechung fortgesetzt.

Defensores del Chaco

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