RSV Würges vs. Kickers Offenbach 0:2
RSV Würges

RSV Würges
vs.
Kickers Offenbach 0:2

Kickers Offenbach

Hessischer Fußballverband ofckickers.de
Kickerskult
Hopping und der OFC
Letztes Spiel: 1. FC Köln vs. FC St. Pauli 30.04.2003, RSV-Sportplatz, Halbfinale Hessenpokal
Nächstes Spiel:  SSVg Velbert vs. Fortuna Düsseldorf

Ticket
2000 Zuschauer

Zum Auftakt der heutigen Walpurgisnacht kommt es in Würges, zu finden im Taunus als Stadteil von Bad Camberg, zu einem Spektakel der besonderen, aber nicht ungewohnten Art. So treffen die Kicker des örtlichen RSV-Sportplatz - Tribüne RSV im Halbfinale auf den Regionalligisten Kickers Offenbach, gegen den der heutige Landesligist in der OberFinale Hessen Pokal Hessen mal vor 2500 Zuschauern kickte. Auch im Hessenpokal hat der RSV seine Geschichte, konnte er das gute Stück doch bereits zweimal, 1980 und 1987, erringen. Zu diesen Gelegenheiten nahm man dann folgerichtig an der Hauptrunde des DFB-Pokals teil, wo jeweils ein Zweitligist - einmal der VfL Osnabrück, einmal Fortuna Düsseldorf - Endstation für den RSV war. In schlechter Erinnerung hat man übrigens die Fortuna-Fans behalten, die im Stadion beträchtlichen Schaden angerichet haben sollen. Zwei Siege benötigt der RSV noch, um wieder im großen Fußball aufzutauchen, dort wollen aber freilich auch die Gäste hin, die als Titelverteidiger und hoher Favorit in die Partie gehen, jagen die Offenbacher Kickers doch als Regionalligist um zwei Spielklassen oberhalb des in der LandesFinale Hessen Pokal spielenden RSV nach dem runden Leder. Die Zahl der DFB-Pokalauftritte der Gäste ist natürlich aufgrund der langen Zugehörigkeit zu BundesFinale Hessen Pokal und zweiter Finale Hessen Pokal Legion, aber auch als Amateurverein konnte man in diesem Wettbewerb glänzen - 1990 schaffte man es gar bis ins Halbfinale, wo man dann dem 1. FC Kaiserslautern mit 0:1 den Vortritt lassen mußte, der dann auch prompt den Pokal in die Pfalz holte. Doch auch der Briefkopf der Offenbacher wird von einem Pokalerfolg geziert, datierend aus dem Jahr 1970, als man in Hannover gegen die Geißböcke vom 1. FC Köln die Oberhand behielt.

"54: Das Wunder von Bern 03: Das Wunder von Würges" steht auf einem Transparent der Heimfans zu RSV-Sportplatz - Vereinsheim lesen, aber schon in der Anfangsphase zeichnet sich ab, daß dieses Wunder wohl ausbleiben wird. Der RSV zeigt viel zu viel Respekt vor dem OFC und profitiert nur davon, daß die Offenbacher mit diesem Platz nur selten allzuviel anzufangen wissen. Nach einem besonders eklatanten Fehler in der Defensivabteilung der Bad Camberger wird eine Kopfballabwehr zur Vorlage für den Offenbacher Saridogan, der die Gelegenheit zum Alleingang dankend annimmt und per Flachschuß dem Schlußmann des RSV keine Chance läßt. Danach hat der OFC das Geschehen fest in der Hand, versäumt es aber, bis zur Halbzeit für die Entscheidung zu sorgen. Dieser Umstand führt zu unerwartetem Zittern auf OFC-Seite, denn während der Unterbrechung legen die Heimkicker den Respekt vor den Gästen ab. In der zweiten Hälfte dominiert der RSV die Partie und kommt zu mehreren guten Ausgleichsmöglichkeiten. Zeitweise fragt man sich, wer hier der Landesligist ist und wer zwei Klassen höher kickt, kommen doch die Offenbacher gar heftig ins Schwimmen und können sich mehrmals nur bei ihrem Torhüter bedanken, daß es bei der knappen Führung bleibt. Am Ende zeigt sich der OFC dann aber doch abgeklärter als die Gastgeber, denn der benötigt nur noch eine klare Chance - in der 85. Spielminute - um per Flachschuß die Partie zu Ungunsten des tapferen, aber glücklosen Underdogs zu entscheiden. Am Ende steht der RSV mit viel Sympathie und Anerkennung seitens der eigenen, aber auch der OFC-Fans, aber eben auch mit leeren Händen da - vom Kassierer einmal abgesehen, für den der heutige Besuch sicher einen warmen Regen bedeutete. Der Endspielgegner für die Kickers wird übrigens in Erzhausen ermittelt, wo die im Viertelfinale überraschend am Darmstädter Böllenfalltor siegreichen Gastgeber vom Örtlichen SV ihre Namensvetter aus Wehen empfangen.

Obwohl die Fans mit ihren rot-weißen Schals nicht ganz so leicht auseinanderzuhalten sind und die RSV-Sportplatz - Tribüne Anhänger beider Teams freundlich miteinander umgehen und von daher die Zuordnung zur jeweiligen Gruppe nicht immer ganz einfach ist, kann man wohl sagen, daß die OFC-Anhänger heute in der Überzahl zu sein scheinen. Dem “Wunder von Würges” der Einheimischen setzen die OFC-ler ein “Tanz ins Finale” entgegen, womit man offensichtlich auf die am heutigen Tag üblichen Tanz-in-den-Mai-Veranstaltungen anspielt. Zum Intro und auch gelegentlich während des Spiels gibt es von den Heimfans eine kleine Raucheinlage, die jedoch sämtlich etwas dünn wirken, und zusätzlich befördern die RSV-Fans zahlreiche Bierglas-Kränze in die Luft und dann schwerkraftbedingt auf den Boden. Danach wird per Gesang supportet, wobei die Offenbacher offensichtlich mit ihrem häufigen “Europapokal! Europapokal!” nicht nur den Erfolg in der heutigen Partie und im Hessencup-Finale, sondern auch in allen folgenden Pokalbegegnungen inklusive Endspiel Berlin 2004 für unabwendbar halten. Die Partie kann zwar nicht durchgängig als Stimmungshighlight bezeichnet werden, sollte aber doch gegenüber dem Finale Hessen Pokalalltag beim RSV herausgeragt haben.

Die Spielstätte des RSV Würges ist durchaus sehenswert, auch wenn sie mit dem bescheidenen RSV-Sportplatz - ... and then a miracle occurs ... Namen RSV-Sportplatz daherkommt. Das liegt sicherlich nicht an den beiden unausgebauten Hintertorseiten, ebensowenig wie an der Gegenseite, die mit einer einzelnen Betonstufe auskommen muß, auch wenn die Hintertorseite, von der aus man den Sportplatz betritt, mit einem offensichtlich recht frisch errichteten - teilweise noch den Eindruck eines Rohbaus machenden - Vereinsheim ausgestattet ist. Schmuckstück der Anlage ist vielmehr die 70 Meter lange Haupttribüne, die zwar über so gut wie keine Sitzplätze - mit Ausnahme von ein paar Holzbänken - verfügt, dafür aber über ein uralt scheinendes und teilweise recht windschiefes Holzdach. Im linken Bereich geht die Tribüne in einen Sprechertum über, der eigentlich aus einer erhöht angebrachten Kabine besteht, unter der sich eine balkonartige Loge befindet, auf der einige ältere - und vermutlich auch wichtigere -RSV-Anhänger sitzen. Neben dem Rasenplatz, der sich übrigens in einem Zustand befindet, der manches Profiteam vor Neid erblassen läßt, findet sich in unmittelbarer Nähe noch ein Hartplatz, auf dem die zweite Mannschaft und die Jugendteams des RSV Würges ihrem Sport nachgehen. Und sollte ein einschlägiges Freilichtmuseum von der Stadt Bad Camberg ein mittelalterliches Tribünendach angeboten bekommen, ist Vorsicht angesagt. Das hohe Alter ist der Überdachung auf der Längsseite ist in Wirklichkeit nur Schein: sie wurde erst 1992 im RSV-Sportplatz installiert.

Danke an Gereon Coester für die uns per E-Mail gegebenen Informationen über den RSV-Sportplatz, die die Grundlage der Stadionbeschreibung in diesem Bericht bilden.
Weiterhin danke für einige in diesem Bericht verwendete Informationen an Florian Zang von Hopping und der OFC, auf dessen Seite auch ein Bericht vom Spiel zu finden ist.

Kickers Offenbach

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