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VfB Wissen |
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01.11.2005, Dr.-Grosse-Sieg-Stadion, Verbandspokal Rheinland |
Der VfB Wissen fristet im Jahre 2005 ein eher tristes Dasein in der Bezirksliga, aber das war nicht immer so. Die Kicker aus dem
Landkreis Altenkirchen im Westerwald haben über fast ein halbes Jahrhundert in den hohen Amateurklassen verbracht, beginnend mit
der Spielzeit 1950/51 in der Amateurliga Rheinland Nord. Zur Saison 1994/95 war man in Wissen obenauf, hatte der VfB doch soeben den Aufstieg
in die Regionalliga West/Südwest geschafft, doch damit hatte sich der Club offensichtlich übernommen. Gerade mal 15 Punkte errang man während
der gesamten Saison und so stieg man wieder in die Amateuroberliga ab und es sieht ganz so aus, als hätte sich der VfB Wissen trotz eines Zuschauerschnitts vom 1235 in der besagten Spielzeit auch finanziell verhoben, denn in der kommenden Oberligasaison fiel die Bilanz mit fünf
Punkten bei nur einem Sieg noch bitterer aus und danach verschwand der VfB aus der Oberliga, von der er inzwischen schon drei Spielklassen
entfernt ist. Heute weht durch den Besuch des FV Engers im Verbandspokal mal wieder Oberligaluft durch das Dr.-Grosse-Sieg-Stadion, auch wenn
man mit den Gästen nicht unbedingt die attraktivste Mannschaft im Wettbewerb erwischt hat. Für den FVE käme natürlich am heutigen Tag alles außer
einem Sieg einer Blamage gleich.
Nach drei Minuten geht Engers durch einen Fernschuß in Führung und so scheint alles den erwarteten Gang zu gehen. In der Folge präsentieren sich die
grün-weißen Gäste aber alles andere als zwingend und gewähren dem Bezirksligisten Freiheiten, die dieser zwar für vielversprechende Angriffe, aber eben nicht für ein Tor nutzen kann. Einmal allerdings hat der VfB auch etwas Glück, als der Schiedsrichter bei einem klaren Foul im Strafraum gegen Engers nicht auf den Elfmeterpunkt zeigt. So kommt es in der Nachspielzeit zu einer völlig unerwarteten Szene, denn jetzt zeigen die Wissener endlich den zuvor vermißten Killerinstinkt und kommen in einer turbulenten Szene im Strafraum von Engers doch noch zum Ausgleichstreffer und somit in die Verlängerung. Hier holt der Referee den versäumten Elfmeterpfiff aus der regulären Spielzeit schnell nach, als er nach zwei Minuten einen Strafstoß für den FV Engers verhängt, obwohl klar der Ball gespielt wurde. Diese Chance läßt sich Engers nicht entgehen und diesmal setzt der Oberligist nach und erhöht rasch auf 3:1 und später auf 4:1. So hat das Spiel am Ende gerade mal in acht von 120 Minuten unentschieden gestanden, aber eben unter anderem gerade zum Schlußpfiff der regulären Spielzeit, was diese Verlängerung nötig gemacht hat.
Support
für die Hausherren ist nicht zu bemerken, auch wenn in strittigen Situationen der Geräuschpegel schon mal steigt und man sich vor allem nach dem
unberechtigten Elfmeterpfiff lautstark zu Wort meldet - den ausbleibenden aus der ersten Hälfte nimmt man da natürlich deutlich gelassener hin. Die Gäste haben dagegen ein kleines Grüppchen von Anhängern mitgebracht, das sich mit einem Transparent auf der Gegenseite aufgestellt hat und zwar nicht
mit Sprechchor und Gesang, aber dafür mit zwei Trommlern und einer Rassel für Unterstützung sorgt. Das wissen die Spieler aus Engers wohl auch zu würdigen, denn nach dem Schlußpfiff machen sie sich ers tmal in Richtung auf ihr Fangrüppchen auf und bedanken sich für den Support.
Das Dr.-Grosse-Sieg-Stadion ist ein echtes Schmuckstück und es ist wirklich eine Schande, daß es hier keinen hochklassigen Amateurfußball mehr zu sehen
gibt. Der Blickfang der Anlage ist die bildhübsche Tribüne, die mit weißen Bänken und mit Geländer und Stützpfeilern in Blau ausgestattet ist, wobei letztere ein Holzdach zu tragen haben. Zischen Tribüne und Spielfeld selbst sorgen zwei weitere Bänke - wie die 'Kollegen' unter der Überdachung übrigens als überdimensionierte Parkbänke mit Rückenlehnen gehalten - für eine Art Vortribüne. Weiteren Ausbau gibt es auf der Gegenseite, wo eine Stehtraverse untergebracht ist und etwas erhöht findet sich dann auch noch das Vereinsheim des VfB, von dessen Balkon aus man ebenfalls das Spielgeschehen verfolgen kann. Wer ebenfalls die Anlage besuchen will, die übrigens seit 1955 Heimat des VfB ist, ist gut beraten, sich vor dem Besuch zu erkundigen, ob das Spiel auch auf dem Hauptplatz ausgetragen wird, denn es gibt hier auch noch einen Nebenplatz, der mit seinem Grandbelag nicht besonders attraktiv ist und auch über keinen besonderen Ausbau mit Ausnahme von etwas Graswall verfügt. Mit Flutlicht sind zwar beide Plätze ausgerüstet - so daß Dunkelheit kein Indiz für das Ausweichen ist - aber bei Regen ist die Stadt erfahrungsgemäß schnell mal dabei, den Rasenplatz zu sperren und es heißt, das man auch schon bei gutem Wetter auf Asche gespielt haben soll.
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