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03.08.2013, Jadestadion, DFB-Pokal |
Das DFB-Pokal-Los Borussia Dortmund muß dem SV Wilhelmshaven-Germania 05 wie ein Geschenk des Himmels
erschienen sein. Und zwar als das zweite innerhalb kürzester Zeit, denn nach Aussage der
Wilhelmshavener selbst konnte man viele der zahlreichen neuen Spieler im Team besonders mit
der Aussicht auf den Pokalkick gegen die Westfalen an den Jadebusen locken. Der Verlust der
alten Mannschaft hängt mit dem Grund dafür zusammen, daß das erste Himmelsgeschenk nötig
wurde, denn die Wilhelmshavener hatten in der letzten Spielzeit keine Oberliga-Lizenz beantragt
und den Klassenerhalt knapp verpaßt, so daß man um ein Haar in die Landesliga abgestürzt wäre,
das die Spieler reihenweise in die Flucht getrieben hat. Zwischen dem SVW und der Sechstklassigkeit
stand nur noch die Kieler SV Holstein, die mit einem Sieg in den Aufstiegsspielen gegen den KSV Hessen Kassel
einen Regionalligaplatz für die Friesen freimachten, da die Störche sich in Hin- und Rückspiel durchsetzen konnten
und somit ein Platz in der Regionalliga Nord frei war, den der SVW einnahm und somit den Sturz in Liga
6 verhindern konnte - ohne eigenes Dazutun.
Trainer Jürgen Klopp vertraut heute mit Mitch Langerak seinem Ersatztorhüter und nimmt zusätzlich
im Vergleich zum Supercup-Endspiel der Vorwoche Patrick Aubameyang (für "Kuba" Blaszczykowski) und
Sebastian Kehl (für Sven Bender) in die Mannschaft. Aubemeyang ist es auch, der nach 16 Minuten
die erste dicke Chance für die Westfalen vergibt, die sofort das Kommando übernehmen, da sich der
Viertligist wenig überraschenderweise erst einmal hinten einigelt und versucht, das Zu-Null zu halten.
Hat man am Anfang noch Schwierigkeiten, zu Torchancen zu kommen, brennt es nach dieser Szene immer
wieder im Strafraum der Hausherren, aber die BVB-Spieler finden immer wieder ihren Meister in
Wilhelmshavens Torhüter Aaron Siegl, der das torlose Remis wiederholt festhält. In der 67. Minute
führt ein Konter um ein Haar zum Führungstreffer für die Jadestädter, doch diesmal kann sich Langerak
ebenfalls in einer 1:1-Situation bewähren, und kurz darauf bricht der Bann aus Sicht der Schwarz-Gelben,
denn der eingewechselte Marvin Ducksch findet Kevin Großkreutz, der das Leder von der Strafraumgrenze ins
Tor wuchtet. Damit ist die Partie so gut wie entschieden, das letzte Quentchen an Zweifel beseitigen
schließlich Duksch, der den zweiten Treffer selbst erzielt und Lewandowski mit seinem Tor zum 3:0 in
den Schlußminuten.
Die Preispolitik des SV Wilhelmshaven hat einen Großteil der BVB-Fans - zumindest soweit ultraorientiert -
auf die Palme gebracht, denn einmal mehr wird für einen Stehplatz mehr als 20 EURO berechnet. Dies führt
dazu, daß Gruppen wie The Unity, Desperados und Jubos das Spiel zumindest als Gruppe boykottieren - einzelnen Mitgliedern
ist der Besuch freigestellt, aber die meisten haben sich wohl entschieden, zwar nach Wilhelmshaven zu kommen,
aber dort den Tag am Südstrand statt in der Südkurve zu verbringen. Das merkt man dem Dortmunder Support
auch an, denn es kommt schlicht und ergreifend wenig von den BVB-Anhängern, es zeigt sich einmal mehr, daß
die oft gescholtenen Ultras ("Ihr singt nur Eure Lieder und macht den Support der anderen kaputt") nicht
ersetzt werden (kann), wenn sie einmal nicht beim Spiel sind. So bleibt die Supporthoheit bei den Heimfans,
die zu Anfang eine Choreographie mit Blockfahne und links und rechts davon kleinen Schwenkfähnchen in den
Vereinsfarben rot und gelb zeigen und später halbwegs regelmäßig per Gesang zu vernehmen sind.
Das Jadestadion ist seit seiner Fertigstellung im Jahr 1999 die Spielstätte des SV Wilhelmshaven,
und es kommt mit einer hufeisenförmigen Konstruktion daher, da es auf drei Seiten - nämlich der
Hintertorseite der Heimfans und den beiden Längsseiten - über überdachte Tribünen verfügt und
die zweite Hintertorseite - die für die Gäste genutzte Südtribüne - als einzige mit einer nicht
gedeckten Traverse versehen ist. Diese ist nur über einen recht unkomfortablen Zugang per 'Röhrenbrücke'
erreichbar, so daß Anhängern gegnerischer Fans in Wilhelmshaven nur bedingt das Gefühl vermittelt wird,
wilkommen zu sein. Ein weiterer Nachteil dieser Konstruktion ist, daß die gegnerischen Anhänger von oben
in den Block kommen, das zwangsweise dazu führt, daß man irgendwann nicht mehr auf die Tribüne kommt,
obwohl die unteren Stufen frei sind. Heute suchen sich viele der BVB-Fans deshalb einen Platz auf dem
Zaun hinter dem Gästeblock, was schließlich damit quittiert wird, daß das den Veranstaltern und der Polizei
unheimlich wird und man die BVB-Anhänger von dort in den Rückraum der Westtribüne bittet. Andere betreten
das eigentliche Stadion gar nicht erst und verfolgen das Geschehen auf dem Platz so gut es geht von
außerhalb durch die Lücke zwischen der Südtribüne und der Überdachung der Osttribüne. Der charakteristischste
Teil der Anlage dürfte aber die Beleuchtung mit den Flutlichtmasten sein, die sich wie metallene Insekten
über die Stadiondächer in den Innenraum der Anlage neigen.
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