Eintracht Wald-Michelbach vs. SV Darmstadt 98 1:3
Eintracht Wald-Michelbach

Eintracht Wald-Michelbach
vs.
SV Darmstadt 98 1:3

SV Darmstadt 98




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Letztes Spiel: Rot-Weiss Essen vs. Eintracht Braunschweig 13.03.2004, Sportplatz Rudi-Wünzer-Straße, Oberliga Hessen
Nächstes Spiel:  FC Wiltz 71 vs. F91 Dudelange

Ticket
2900 Zuschauer

Die Eintracht Wald-Michelbach schaffte zur vergangenen Saison den Aufstieg in die Oberliga Hessen. Zunächst von den etablierten Sportplatz Rudi-Wünzer-Straße - 'Haupttribüne' Mannschaften der Liga eher ein wenig belächelt, zeigte das Team aus dem Odenwald bald den Konkurrenten, wo der sprichwörtliche Hammer hängt und befand sich nach einer Saison, in der man so manchem Gegner eine Überraschung bereiten konnte, auf dem vierten Tabellenplatz - vor Mannschaften wie Borussia Fulda und dem KSV Baunatal. Ganz so gut läuft es in der aktuellen Spielzeit nicht für Wald-Michelbach, doch auf dem zehnten Tabellenplatz stehend kann man den Rest der Saison mit Gelassenheit auf sich zukommen lassen und einer der Höhepunkte ist dabei sicherlich die Partie gegen den ruhmreichen SV Darmstadt 98. Die Lilien sind in der vergangen Spielzeit zum wiederholten Mal aus der Regionalliga Süd abgestiegen, scheinen aber auf dem Weg zu sein, sofort in die Drittklassigkeit zurückzukehen. Größter Konkurrent ist Hessen Kassel, das zwar sechs Punkte Rückstand auf Darmstadt, aber auch noch eine Partie mehr zu bestreiten hat. Am kommenden Spieltag wird man den osthessischen Konkurrenten zum vielleicht vorentscheidenden Kick am Böllenfalltor empfangen und das definiert die Ausgangssituation für die heutige Partie: der SV Eintracht steht unter keinem besonderen Druck und kann befreit aufspielen, während Darmstadt 98 alles daran setzen muss, das Spiel zu gewinnen, um sich eine gute Ausgangsposition fürs kommende Wochenende zu verschaffen.

Als wohl gefährlichsten Gegner haben die Lilien vor der Partie den Belag der Anlage ausgemacht, handelt es sich doch um einen für sie nicht Sportplatz Rudi-Wünzer-Straße - Gegenseite gerade gewohnten Kunstrasenplatz. Dazu kommt eine unerwartete Verzögerung von gut 30 Minuten, denn bevor das Spiel angepiffen werden kann, heißt es zunächst wegen des Zuschauerandrangs eine Viertelstunde zu warten und danach kommt es zu einem weiteren Aufschub, als - die Mannschaften sind jetzt bereits auf dem Platz und haben gemeinsam mit dem Publikum eine Schweigeminute in Gedenken an die Terroropfer hinter sich, die am vergangenen Donnerstag in Madrid bei einem Attentat gestorben sind - ein Zuschauer zusammenbricht und behandelt werden muß, wobei die Einsatzkräfte so nah am Spielfeldrand agieren müssen, daß ein Anpfeifen der Partie zu gefährlich wäre. Doch die Kicker aus Darmstadt lassen sich weder vom ungewohnten Geläuf noch vom Warten auf den Anpfiff zermürben. Sie übernehmen sofort das Kommando und kommen nach zehn Minuten durch einen listigen Schlenzer ins kurze Eck zum 1:0-Führungstreffer. Auch danach ist von den Hausherren wenig zu sehen, doch bei deren ersten Angriff fällt der überraschende Abpfiff: der Unparteiische pfeift einen umstrittenen Handelfmeter - ein Darmstädter hat den Ball mit irgendetwas zwischen Schulter und Oberarm mitgenommen - und diese Chance läßt sich Wald-Michelbach nicht nehmen. Als es nur eine Minute später zu einer großen Chance für die Hausherren kommt, die knapp am Torhüter der Gäste scheitern, stellt sich die Frage, ob die Lilien jetzt verunsichert sind, aber dann finden die Gäste doch schnell zu ihrem Spiel zurück. Noch vor der Pause erzielen sie die erneute Führung, um dann im zweiten Abschnitt souverän das Geschehen zu bestimmen. Jetzt gibt es kein Vertun mehr und die Kicker der Eintracht sehen sich zu Statisten degradiert, so daß der Treffer zum 1:3 kurz vor dem Abpfiff nur das zementiert, woran vorher bereits kaum Zweifel mehr bestehen.

Ein solche Zuschauermenge findet selten den Weg zu einem Oberligaspiel und in Wald-Michelbach steht schon lange vorher fest, daß die heutige Sportplatz Rudi-Wünzer-Straße - Hintertorbereich Partie gegen Darmstadt der Saisonhöhepunkt werden wird. Der Großteil der Fans steht natürlich doch auf der Seite der Gäste, auch wenn sich durchaus auch ein paar Fans von Eintracht Wald-Michelbach beim Spiel eingefunden haben, die an ihren Schals und sonstigen Utensilien zu erkennen sind und auch gelegentlich mal einen Sprechchor über die Lippen bringen. Stimmungsführer sind aber dann doch die Anhänger der Lilien, die vor der Partie vom Stadionsprecher ausgesprochen freundlich begrüßt werden, der einige Fanclubs - unter anderem die Ultras Darmstadt und die Treuen Heiner - sogar namentlich nennt. Dementsprechend gut benehmen sich die wirklich als Gäste empfangenen Fans aus Darmstadt dann auch. Zunächst liefern sie ein Intro mit Schwenkfahnen, wobei vor allem türkise Plastikfahnen dominieren, die möglicherweise speziell für den heutigen Spieltag entstanden sind. Danach gibt es lautstarken Support mit Gesang und Getrommel, wobei man sich über weite Strecken der Partie auf das stakkatoartig einfach und wohl gerade deshalb recht wirksame "Lilien! Lilien!" beschränkt. Zu Beginn der Partie scheint man übrigens eine Art Fantrennung anzustreben, als man verschieden Eingänge für Heim- und Auswärtsfans öffnet, aber die Absperrung zwischen beidem existiert eh nur in Form von weiß-rotem Bauband und es wird von vorne herein nicht weiter überwacht, ob sie überschritten wird und auch das fällt, als endgültig klar wird, daß die Gästefans heute in freundlicher Absicht gekommen sind. Allerdings nicht so friedlich, daß man nicht mit seinem Team Wald-Michelbach um drei Punkte bestehlen wollte, und das klappt dann ja auch, so daß sich die Spieler der Gäste am Ende vor ihrem Hauptfanblock feiern lassen können.

Vermutlich betrachten die Anhänger des SV Darmstadt schon alleine den Belag des Sportplatzes an der Rudi-Wünzer-Straße als Zumutung, Sportplatz Rudi-Wünzer-Straße - Away-Fans hat doch der Kunstrasen der Anlage durchaus einen Symbolcharakter für die Liga, in der man mit seinen Lilien gelandet ist - in höheren Ligen ist nämlich (noch) Naturrasen vorgeschrieben. Auch die Kapazität von 1500, die meist für die Anlage angegeben wird, ist nicht ohne Symbolgehalt, wenn es sich auch um eine grobe Unterteilung handelt. Tatsächlich finden hier wohl eher zwischen 3500 und 4000 Zuschauer Platz, jedenfalls ist bei den 2900 von heute durchaus noch ein wenig Platz vorhanden. Ganz ohne Ausbau ist der Platz alleine hinter den beiden Toren, wo man sich freilich ebenerdig aufstellen kann. Die beiden Längsseiten verfügen jeweils über einige Betonstufen, die auf der Hauptseite, wo sich auch der Eingang des Stadions befindet, bis zum Platzniveau abfallen, während auf der Gegenseite eine erhöhte Bauweise gewählt wurde. Diese Gegengerade ist übrigens erst vor kurzem mit der neuen Tribüne bebaut worden, aber auch vorher sollte die Kapazität der Anlage höher gewesen sein als gemeinhin angegeben. Oberhalb der Stufen kann hier übrigens auch noch auf einem bewaldeten Hang gestanden werden - eine Art Weg bietet hier sogar noch ganz komfortable Plätze und auch außerhalb der Anlage finden sich am Hang noch ein paar Möglichkeiten, guten Einblick zu erlangen. Zwischen Straße und Hauptseite findet sich übrigens noch eine Turnhalle, die heute mit Tischen in eine Art Festhalle verwandelt ist und wo heute auch die Pressekonferenz nach der Partie stattfinden soll. Eine Flutlichtanlage fehlt auch nicht, wobei vier Masten an jeder Längsseite mit je zwei bis vier Strahlern ausgestattet sind. Verzichtet wurde allerdings auf jede Form von Ergebnisanzeige. Gerade für die Verhältnisse in der Oberliga Hessen findet man an der Rudi-Wünzer-Straße eine sehr nette Anlage, die einen Besuch lohnt, wenn man sich prinzipiell mit eher konventionellen Kunstrasenplätzen - also mit kurzem Teppich und gelben Linien - arrangieren kann.

Sportplatz Rudi-Wünzer-Straße - Hauptseite

Sportplatz Rudi-Wünzer-Straße - Gegenseite


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