SC Victoria Hamburg vs. Altonaer FC 93 2:1
SC Victoria Hamburg

SC Victoria Hamburg
vs.
Altonaer FC 93 2:1

Altonaer FC 93




Die Oberligen
Schleswig-Holsteinischer Fussballverband e.V
Hamburger Fußball-Verband
altona93fans
AFC-Supporters
Letztes Spiel: MTV Gifhorn vs. Eintracht Brauschweig 08.08.2003, Victoria-Platz Hoheluft, Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein
Nächstes Spiel:  Borussia Dortmund vs. VfL Wolfsburg

Ticket
620 Zuschauer

Heute treffen bei einem der zahlreichen Hamburger Oberliga-Derbies zwei Teams aufeinander, denen man in der kommenden Victoria-Platz Hoheluft - Eingang Saison einiges zutraut. Der Aufsteiger vom Sport-Club Victoria 1895 hat seine Mannschaft runderneuert und hofft, um Platz sieben der Tabelle abzuschließen, während dem Altonaer FC 1893 noch mehr zugetraut wird. Ligafavoriten sind die mit Bergedorf und Condordia zwei weitere Hamburger Teams, aber zum erweiterten Kreis der Titelaspiranten zählen die Kicker aus der früheren dänischen Enklave allemal. Platz sieben in der Tabelle ist für einen Aufsteiger sicherlich ein recht ambitioniertes Ziel, geht aber stark in Richtung "Klassenerhalt sichern": zur kommenden Spielzeit werden die benachbarten Oberligen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen samt der darin enthaltenen Stadtstaaten Hamburg und Bremen zusammengeführt, so daß schon eine Plazierung in diesem Bereich herausspringen muß, um in der Saison 2004/2005 in der vierten Klasse dabeizubleiben. Nicht unerwähnt bleiben soll, daß beide Vereine früher mal im Konzert der Großen musizieren durften, was die heutige Anhängerschaft in großer Mehrheit freilich nicht miterleben durfte: zwischen 1908 und 1934 stellte Victoria immerhin elf Nationalspieler, wobei man seine beiden größten Erfolge in Form von Norddeutschen Meisterschaften 1907 und 1908 bereits hinter sich hatte. Im Kriegsjahr 1943 kam dann noch eine Gaumeisterschaft der Nordmark hinzu, deren sportlicher Wert aufgrund der Umstände natürlich eher fraglich ist, nach dem Krieg kam man nur sporadisch aus dem Amateurfußball hinaus, wobei es von 1963 bis 1966 immerhin noch mal drei zweitklassige Jahre in der damaligen Regionalliga gab. 1909 und 1914 gab es norddeutsche Meistertitel für den AFC 93, dessen bekanntester Nationalspieler und Stadionnamensgeber Adolf Jäger immerhin 18mal für die Nationalmannschaft an den Start ging, wofür man damals angesichts der wenigen Länderspiele noch die 16 Jahre von 1908 bis 24 brauchte.

Doch zurück zur Gegenwart, in der es für die beiden Mannschaften heute heißt, möglichst gut aus Victoria-Platz Hoheluft - Tribüne den Startblöcken zu kommen, um den jeweiligen Anspruch auf einen Spitzenplatz der Liga zu untermauern. Zumindest bezogen auf das heutige Spiel erwischt Victoria den deutlich besseren Start, als man bereits in der siebten Spielminute mit 1:0 in Führung geht und nach 28 Minuten auf 2:0 erhöht. Beide Male steht Altona 93 assistierend zur Seite: Beim ersten Treffer durch einen kooperativen Ballverlust im eigenen Strafraum und einem bei eigenem Ballbesitz recht sorglos weit vor dem Gehäuse postierten Torhüter, der sich durch einen Heber dupieren läßt, bei Tor Nummer zwei gar mit einer Slapstick-Reifen Einlage, bei der der herauseilende Tormann und ein Abwehrspieler zusammenstoßen (Sollte man in Fußballerkreisen nicht laut "Hexe" rufen, um so was zu vermeiden?), was einen Gegenspieler samt Ball in eine Position versetzt, bei der ihn nur noch Luft vom gegnerischen Tor trennt - der Ausgang der Szene ist ja bekannt. Danach besinnt sich Altona auf seine Qualitäten, zeigte man doch schon bis zu diesem Zeitpunkt die deutlich überlegene Spielanlage. Noch vor der Pause führt ein sehenswerter Spielzug über die rechte Flanke zum Anschlußtreffer und jetzt scheint der Ausgleich nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Bis zur Pause bleibt es jedoch bei der knappen Führung für die Hausherren und auch im zweiten Abschnitt soll sich daran nichts mehr ändern. Der AFC bleibt das optisch überlegene Team, auch nachdem man nach einer guten Stunde ampelkartenbedingt in zahlenmäßiger Unterlegenheit agieren muß, schafft es jedoch nicht mehr, einen Treffer zu erzielen und kurz vor Schluß könnte Victoria im Konter dann sogar noch erhöhen, beläßt es aber beim 2:1. Eine Niederlage, über die man bei Altona angesichts der spielerischen Überlegenheit der eigenen Mannschaft sicherlich noch ein paar Tage reden wird.

Im Hamburger Fußball scheint es einen gewissen Trend zur Verniedlichung der Vereinsnamen zu geben, und wie im Victoria-Platz Hoheluft - Tribüne Falle Concordia fast nur von Cordi die Rede ist, hat man sich bei Victoria den Spitznamen Vicky (manchmal auch in Schreibweise Vici zu sehen) zugelegt. Nun ist es aber nicht so, daß sich die gute Vicky vor Liebhabern kaum retten könnte. Ein paar ihrer Verehrer sind zwar schon erschienen, dabei handelt es sich aber um eher gesetztere Persönlichkeiten, die ein wenig in die Jahre gekommen sind und sich folglich selbst auch setzen. Sprechchöre gibt es da natürlich nicht zu hören, das überläßt man lieber den Jungspunden, die mit dem AFC an die Hoheluft gekommen sind. Es ist ein bunter Haufen, der sich da in den schwarz-weiß-roten Vereinsfarben der Altonaer eingefunden hat und seine Position auf den Stehstufen links von der Tribüne einnimmt. Vielleicht 50 - 100 Anhänger haben sich hier - unterstützt von zwei bis vier Hunden - eingefunden und lassen immer wieder mal ihr "Uh-Ah-Altona!" oder einfach nur "Ah-Eff-Zeh!" hören - gegen Ende der Partie macht man freilich verständlicherdings einen leicht frustierten Eindruck. Ein anwesender Altona-Fan weist die unkundigen Vertreter von groundhopping.de dann auch noch in die Supportgepflogenheiten der Ex-Dänen ein: es wird nicht gesungen, sondern nur rhythmisch gerufen und jeder Spruch nur zweimal hintereinander. Dafür werden noch ein paar Transparente ins Fangnetz hinter dem Tor gehängt, auf denen unter anderem eine dänische Fahne zu sehen ist und "Good Night, White Pride!" zu lesen steht.

Der Victoria-Sportplatz Hoheluft ist direkt neben dem benachbarten ETV-Sportzentrum Hoheluft des früheren Victoria-Platz Hoheluft - Hintertorbereich Oberligisten ETV Eimsbüttel gelegen und die Namen suggerieren, daß es wohl die deutlich unscheinbarere Anlage sein wird. Richtig ist freilich das Gegenteil - der Victoria-Sportplatz präsentiert sich mit der vielleicht schönsten Tribüne Deutschlands überhaupt und einem für seine Spielklasse schon fast protzigen Ausbau. Neben der Tribüne, die mit Betonfundament und einem wunderschönen massiv hölzernen Giebeldach begeistert und die man über Treppen erreicht, deren Geländer in gelb-blauer Vereinsfarbe gestrichen sind, hat man noch drei Seiten mit Stehtraversen aus aufgefüllten Kantsteinen vorzuweisen, nur hinter einem Tor gibt es keinen Ausbau oder, um genau zu sein, befinden sich da vier derartig flache Stufen, daß sie nicht mal über die Werbebande hinausragen und die Bezeichnung Ausbau nicht wirklich verdienen. Auf eine Laufbahn wurde verzichtet, dafür gibt es in unmittelbarer Nähe auf der anderen Straßenseite noch ein Leichtathletik-Stadion, ein Flutlicht ist dagegen vorhanden, wobei die acht Masten nur je ein bzw. zwei Strahler tragen, und eine Spielstandanzeige wäre über Stecktafel auch möglich - es kümmert sich nur niemand drum. Dieses Stadion sollte man auf jeden Fall als Freund derartiger Anlagen gesehen haben und wer die letzten beiden Chancen in Form des Verbandspokalendspiels im Vorjahr und dem heutigen Spiel gegen Altona verpaßt hat, sollte sich vielleicht mal über die Ligapartien gegen die St-Pauli-Amateure, Concordia oder Bergedorf Gedanken machen, bei denen sicherlich noch mal ein Spektakel geboten werden wird, das über eine durchschnittliche Oberligapartie hinausgeht!

Victoria-Platz Hoheluft - Tribüne Detail

Victoria-Platz Hoheluft - Altona-Transparente // Bayern hat Rheuma-Kay, Victoria hat Schuh-Kay


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