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Dinamo Tiflis |
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26.10.2011, Stadion Mikheil Meskhi, Umaglesi Liga |
Dinamo Tiflis ist das bei weitem bekannteste und erfolgreichste Team des Kaukausus, was auf die Aera der Sowjetunion
zurückgeht, wo man bereits zu den ganz Großen gehört hat und nicht nur je zweimal sowjetischer Meister und Pokalsieger
wurde, sondern 1981 auch einmal den Europapokal der Pokalsieger gewinnen konnte, als die Georgier 1981 in
Düsseldorf in einem Finale gegen Carl-Zeiss Jena gewannen (2:1), das mit 4750 Zuschauern als das am schlechstesten
besuchte aller Zeiten in die Geschichte des Europacups eingehen sollte. 2005 erreichte der Club dann auch als bislang einziges Team unter der georgischen Flagge die Gruppenphase des UEFA-Cups, während man ansonsten in der Regel
die Qualifikation zu Champions League oder Europa League erreicht, dann aber in einer der ersten Runden auscheidet. Heute geht es gegen den FC Gagra, der den Namen einer Stadt in der autonomen und faktisch nicht von Georgien kontrollierten Region Aprasien im Namen führt, dort aber nicht spielen kann und von daher auch in Tiflis heimisch ist.
In der letzten Spielzeit wurde Gagra überraschend Pokalsieger des Landes, so daß man in die zweite Qualifikationsrunde zur Europa League einsteigen drufte, wo man gegen Anorthosis Famagusta ausschied. Damit gelang Gagra ein aufsehenerregendes Comeback, zu dem auch der direkte Wiederaufstieg aus der Zweitklassigkeit gehörte, nachdem man im Vorjahr aus der Umaglesi Liga abgestiegen war.
Dinamo übernimmt rasch das Kommando, das Spiel findet weitgehend vorm Strafraum der Gäste statt. Die zündendenen
Ideen fehlen freilich völlig,und so geht es mit einem torlosen Remis in die Pause, bei dem nur eine Chance für die
Hausherren zu vermerken ist, bei der man aus guter Position von links am langen Pfosten vorbeizielt. Als in der
48. Minute ein Kopfball von Xisco Muñoz das 1:0 bringt, wird es natürlich einfacher für Dinamo, da Gagra seine
Defensiv-Taktik aufgeben muß. Am Anfang freilich sieht es so aus, als ließen sich die Hausherren vom neuen Angriffsschwung des FCG beeindrucken, der die Dinamo-Abwehr mehrmals überrascht, aber zu umständlich agiert, um zu
echten Chancen zu kommen. Vorbei ist dieser Spuk in der 73. Minute, als ein Elfmeter das 2:0 bringt, der nicht unbedingt gegeben werden muß - ein Abwehrspieler der Gäste schießt sich den Ball in bemerkenswerter Ungeschicklichkeit
gegen die eigene Hand - Carlos Coto sagt mit einem Schuß ins flache linke Eck danke. Zwei Minuten später legt Muñoz seinen zweiten Treffer und das schönste Tor der Partie drauf, und beim 3:0 für Dinamo Tiflis bleibt es schließlich auch.
Anscheinend kennen viele Anhänger von Dinamo Tiflis einen Weg, ins Stadion, aber nicht in die Zuschauerstatistik zu
kommmen, denn das Spiel wird offensichtlich von einer vierstelligen Zahl von Zuschauern verfolgt, von denen nur
500 den Weg in die offizielle "Wertung" finden. Auf der Haupttribüne finden sich diverse Fangrüppchen von Dinamo ein,
die ihren Bereich mit ein paar Fahnen schmücken und immer einmal wieder aktiv sind, indem Sprechchöre zum Besten gegeben
werden oder auch einmal ein wenig Getröte zu hören ist. Auf der Gegenseite tauchen auch ein paar Gestalten auf, wobei
wärhrend der ganzen Partie unklar bleibt, ob es sich nun um Gästefans handelt oder um irgendwelche Offiziellen oder Jugendspieler von Dinamo. Alle anderen Bereiche der Anlage - insbesondere auch die
ausladenden Kurven - bleiben gesperrt, zumal das Stadion Mikheil Meskhi für die Besucherzahlen der
Eliteliga Georgiens nicht nur leicht überdimensioniert ist.
Stadion Mikheil Meskhi ist im Vake Park westlich vom gleichnamigen Stadtteil von Tiflis zu finden und bietet offiziell
Platz für 27223 Zuschauer, was aber angesichts der hoch aufgeschossenen Ränge mit teilweise 40 Reihen von Schalensitzen
sehr knapp geschätzt erscheint. Bevor es nach dem berühmten georgischen Fußballer benannt wurde, hörte es auf die
Namen Stadioni 26 maisi sowie Stadion Lokomotivi nach dem Club, der hier in der Regel seine Heimspiele veranstaltet,
während Dinamo Tiflis sonst zumeist im ca 55000 Zuschauer fassenden Boris Paichadzis Erovnuli Stadioni austrägt, heute
aber in Meskhi ausweicht, so wie es auch die Nationalmannschaft bei ihrem letzten Europameisterschafts-Qualifikations-Spiel gegen getan hat, bei dem es vor gut zwei Wochen gegen die Elf Griechenlands ging. Insgesamt kommt die Anlage als große Schüssel mit Rasenplatz - allerdings ohne Laufbahn - und je Tribüne unterschiedlichen Sitzschalen daher, die auf der Gegenseite die Aufschrift "Locomotive" ergeben. Eine
signifikante Überdachung existiert nur auf der Haupttribüne, während es gegenüber noch einen kleinen
Bereich für die Presse gibt, der auf die Kurve aufgesetzt und ebenfalls überdacht ist.
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