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SV 08 Steinach |
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12.04.2004, Fellbergstadion, Landesliga Thüringen |
Der SV 08 Steinach wurde am 4.11.1908 unter der Bezeichnung 1. FC Steinach gegründet und erhielt im Jahre 1919 seinen heutigen Namen,
als man noch geschwächt vom ein Jahr zuvor zuende gegangenen ersten Weltkrieg mit dem FC Teutonia einen Fusionspartner gefunden hatte. Nach dem zweiten Weltkrieg spielte man unter diversen Namen, wobei man den größten Teil der Zeit auf BSG Motor Steinach hörte, bevor man am 27.2.1990 zur alten Bezeichnung zurückkehrte. Als größtes Jahr des Clubs ging jedoch die Spielzeit 1963/64 in die Vereinschronik ein, die die BSG Motor ein Jahr in der Oberliga der DDR - also als erstklassiger Club - verbrachte. Inzwischen geht es wieder gemächlicher zu bei den Kickern aus dem Grenzbereich zwischen Thüringen und Bayern und man verbringt seine Zeit in der Landesliga - also auf Level 5 - wo man bei sechs Punkten Vorsprung auf den vorletzten Tabellenplatz noch ein wenig dafür tun muß, daß das auch so bleibt. Solche Sorgen hat der 1. FC Gera nicht, bei zweistelligen Punktedifferenzen auf Auf- und Abstieg werden die Gelb-Schwarzen am Ende der Saison mit Sicherheit in der Liga geblieben sein. Der 1. FC ging aus dem TSV 1860 Gera-Zwötzen hervor und übernimmt seit der Saison 2002/2003 die Nachfolge des 1. SV Gera als Top-Fußballclub der Stadt, nachdem der SV Insolvenz hatte anmelden müssen und so für ein etwas leichtfertiges Finanzgebaren büßen mußte, das eigentlich den Aufstieg in die Regionalliga zum Ziel gehabt hatte.
Die heutige Partie kann nur selten überzeugen, meist gehen die Spieler beider Teams einfach zu umständlich ans Werk, um das
jeweils gegnerische Tor in Gefahr zu bringen. Den besseren Eindruck der beiden Mannschaften machen dabei noch die Hausherren, die immer mal wieder zu halbwegs brauchbaren Gelgenheiten kommen, die sie dann aber durch eben diese Umstandskrämerei auf ziemlich leichtfertige Art vertändeln. Immerhin reicht es dann doch zum Führungstreffer, der etwas glücklich fällt, denn der Kopfball, der zu dem Treffer führt, findet zunächst die Unterkannte der Latte, von wo er gerade mal eine Handbreit hinter die Linie fällt. Im zweiten Abschnitt kommen dann so langsam die Gäste auf, die ja auch immerhin einen Rückstand aufzuholen haben. Das gelingt dann auch und diesmal handelt es sich um ein echtes Glückstor, wobei man den Zusatz "etwas" getrost weglassen kann. Nach einem Freistoß für die Gelb-Schwarzen kann der Torhüter von Steinach so gerade eben ein Eigentor verhindern, nachdem einer seiner Mitspieler den Ball äußerst unglücklich in Richtung eigenes Tor verlängert, doch unmittelbar vor dem Goalie steht ein Gästespieler, der den abgeklatschten Ball ohne große Mühe in den Kasten der Hausherren köpfen kann.
Die Kulisse ist für ein Landesligaspiel sicherlich ganz anständig, allzugroße Stimmung oder Fußballatmosphäre
gibt es aber aus Steinach nicht zu vermelden. Es sind zwar sowohl Fans der Hausherren als auch ein paar Anhänger der Gäste zugegen, aber so etwas wie Support gibt es dann doch nicht. Immerhin bilden die Gäste einen kleinen Block mit einem halben Dutzend Leuten, die einen eher etwas punkig-alternativen Eindruck machen, aber zu hören ist von ihnen nichts weiter. Weitere Anhänger von Gera sind an ihren Schals oder ähnlichem zu erkennen über die Anlage verteilt zu finden und natürlich ist der Großteil des Publikums auf der Seite der Hausherren, aber auch bei den Blau-Weißen scheint es nicht angesagt zu sein, sein Team lautstark - oder sonstwie - zu supporten. Das wird wohl zumindest in dem überlieferen Oberligajahr der Steinacher etwas anders gewesen sein, aus dem auch der Stadionrekord der Anlage stammt, als sich 25000 Zuschauer am Fellberg zu einer Partie gegen Motor Jena eingefunden hatten - in einem Stadion, das damals eine offizielle Kapazität von 15000 hatte.
Auch diese 15000 würden wohl heute nicht mehr in die Anlage passen, wurde doch seit der Oberligazeit ein ganzer Teil der
früheren Traversen in Grashänge zurückverwandelt. Das malerisch auf drei Seiten von Bergen umgebene Fellbergstadion - vermutlich wurde es durch Auffüllen oder Planieren eines Talbereiches zwischen die drei Erhebungen gequetscht - verfügt jetzt nur noch auf den beiden Längsseiten über jeweils fünf Stufen, wobei man sicherlich bei Bedarf auch noch die Hänge selbst mit einbeziehen könnte. Die Stufen selbst bestehen aus mit Geröll aufgefüllten Kantsteinen und sind teilweise bereits etwas verwittert, wobei sie nicht nur stehend genutzt werden können, sondern durch die unregelmäßige Verteilung von ein paar einfachen Bänken ohne Lehnen auch Sitzgelegenheiten bieten. Hinter einem Tor gibt es etwas hangaufwärts noch eine Trainingswand für Bergsteiger, gegenüber ist auf der einzigen eben verlaufenden Seite das hübsche Vereinsheim zu finden, das mit seinem Uhrentürmchen ein wenig einem Bahnhofsgebäude nachempfunden zu sein scheint. Die Fläche, auf der es steht, ist wohl gemeisam mit der des Fußballplatzes angelegt worden, danach geht es dann nämlich sofort hangabwärts Richtung Innenstadt. Ein weiteres kleines Gebäude ziert den Eingangsbereich des Stadions, das übrigens laut Schild einfach nur auf den Namen "Stadion Steinach" hört, auch wenn der Name "Fellbergstadion" der gebräuchlichere zu sein scheint. In diesem Gebäude ist im oberen Bereich noch die Sprecherkabine untergebracht und außerdem wird hier auf altmodische Art und Weise mit aufgehängten Tafeln der Spielstand angezeigt. Eine Laufbahn gehört übrigens auch zur Anlage, auf ein Flutlicht hat man allerdings verzichtet.
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