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Stabæk IF |
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Norwegischer Fußballverband |
skbrann.org |
20.05.2004, Nadderud, Tippeligaen |
Brann Bergen gehört sicherlich zu den bekannteren Teams im norwegischen Fußball, auch wenn die
letzte Meisterschaft des Teams aus dem Südwesten des Landes über 30 Jahre zürückliegt. Immerhin konnte
das Team im letzten Jahrzehnt immer wieder mal am Europapokal teilnehmen und war dabei unter anderem
einmal Gegner von Werder Bremen - nach einem 0:2 im Hinspiel konnte sich Werder erst in der Verlängerung mit 4:0 durchsetzen. Seit der Saison 98/99 gab es dann aber auf der europäischen Bühne nur noch die UI-Cup-Teilnahme ein Jahr später zu vermerken, aber immerhin ist der SK Brann auch schon seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr zweitklassig gewesen. Mit einem Pokalsieg, einer UEFA-Cup- und zwei UI-Cup-Teilnahmen nimmt sich da die Bilanz der Osloer Vorstädter von Stabæk deutlich trister aus und auf die erste Meisterschaft wartet das 1912 gegründete Team noch immer - im Moment sieht es angesichts der Dauermeisterschaft von Rosenborg Trondheim ganz danach aus, als sollte das ein Dauerzustand bleiben. In der Saison 2002/2003 konnte Stabæk jedenfalls mit dem RSC Anderlecht einen renommierten Gegner hart bedrängen, bevor es dann doch die Belgier waren, die nach einer 0:1-Heimniederlage und einem 2:1-Erfolg in Norwegen aufgrund der Auswärtstorregel weiterkamen. Zur Zeit sind beide Teams in der unteren Tabellenhälfte zu finden, wobei die Gäste von Brann als neunter in der 14er-Liga im Mittelfeld positioniert sind, während Stabæk auf dem letzten Platz liegt. Allzu dramatisch ist das noch nicht - immerhin steht die Saison in Norwegen erst am Anfang und es sind noch nicht mehr als sechs Runden gespielt -, aber trotzdem benötigen die Hausherren jeden Punkt, um schnell vom Tabellenende wegzukommen, bevor aus dem schwachen Saisonstart eine echte Tendenz wird.
In der Anfangsphase merkt man den Hausherren die Nervosität deutlich an, die sich aus dem Fehlstart
ergeben hat. Nur selten spielt man konsequent nach vorne und bringt Branns Abwehr in Gefahr, meist agieren die Hausherren ängstlich und verunsichert. Die Gäste dagegen suchen den Weg zum Tor, wenn sie ans Leder kommen, und treten mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen auf. Kein Wunder ist es also, daß Brann Bergen nach 30 Minuten mit 1:0 in Front geht und Stabæk noch tiefer in die Krise zu rutschen scheint. Unerklärlicherweise ist es im zweiten Abschnitt eher die Schwäche von Brann als die Stärke von Stabæk, die die Hausherren zurück ins Spiel holt. Jetzt sind es auf einmal die Gäste, denen das Selbstvertrauen abhandengekommen zu sein scheint, und sie machen den Fehler, Stabæk völlig ohne Not zurück ins Spiel kommen zu lassen. Brann steht nur noch im eigenen Strafraum und mauert gegen eine Heimmannschaft, die man im ersten Abschnitt noch so gut im Griff hatte. Eine Viertelstunde lang bleibt das ohne Folgen, dann kommt noch ein Torwartfehler auf seiten der Gäste hinzu und es steht 1:1. Das gibt den Hausherren einen weiteren spürbaren Schub an Selbstvertrauen und die Tempoerhöhung wird schon sechs Minuten später mit dem zweiten Treffer belohnt, der den Endstand von 2:1 markiert. Damit ist die Krise bei den Hausherren sicherlich erst mal vergessen - bei den kurzen Abständen der jungen Tabelle macht man sofort zwei Plätze gut - und beim SK Brann dürfte Analysearbeit angesagt sein, um zu erklären, wie dieses Spiel noch verloren gehen konnte.
Die Anhänger beider Teams sind auf der unüberdachten Gegengeraden untergebracht - jedenfalls
soweit es sich um aktivere Supporter handelt. Die Stabæk-Fans haben sich hier etwas rechts von der Mitte positioniert, wo sie ihren Platz mehr oder weniger frei wählen können, der Anhang der Gäste wird im äußeren rechten Bereich der Tribüne untergebracht, wo mit Baustellenband eine Art Abtrennung gegen den Rest des Stadions erfolgt. Zum Intro werden auf Seiten der Hausherren sechs große Schwenkfahnen präsentiert, die halbwegs gleichmäßig über die Tribüne verteilt sind und natürlich zum Großteil in den Farben der Hausherren Hell- und Dunkelblau gehalten sind, teilweise mit etwas Grün oder Weiß versetzt. Der Anhang von Brann setzt dem eine Schalparade entgegen und danach wird auf beiden Seiten klassischer Support per Sprechchor abgeliefert. Nach der Führung der Gäste ist auch der Fanblock von Stabæk ein wenig schockiert und benötigt erst mal wieder ein paar Minuten, um zur alten Form zurückzufinden. Die Gästefans werden dann in der zweiten Hälfte leiser, als sich abzuzeichnen beginnt, daß ihr Team sein Heil im Mauern sucht. Zwar versucht man zwischendurch noch mal, der Mannschaft den nötigen Rückhalt zu geben, aber nach den Treffern kehrt dann doch Frust ein und einige Brann-Fans warten den Schlußpfiff gar nicht erst ab - man hat das Gefühl, daß die Supporter aus Bergen einen solchen Spielverlauf nicht zum erstenmal zu sehen bekommen.
Das Nadderud Stadion des Stabæk IF ist als Mehrzweckanlage mit Laufbahn ausgelegt und verfügt
über ausgebaute Längsseiten, nicht genutzten Stehstufen in einem Hintertorbereich sowie einen völlig unausgebauten Bereich hinter dem anderen Tor. Die Haupttribüne ist komplett mit grünen Klappsitzen versehen und prinzipiell zweifach unterteilt. Zum einen gibt es eine Vortribüne über die volle Platzbreite, wo man auf eine Überdachung verzichtet hat, dahinter steht die sponsorenbedingt Nicotinell-Tribüne heißende eigentliche Haupttribüne, die die einzigen überdachten Plätze der gesamten Anlage zu bieten hat. Die Gegenseite entspricht im wesentlichen der bereits beschriebenen Vortribüne gegenüber, wobei hier etwas links von der Mitte ein paar Stufen ohne Sitze geblieben sind, so daß hier offiziell gestanden werden kann - tatsächlich wird aber nahezu die komplette Gegenseite inklusive Gästeblock stehend genutzt, obwohl der Rest davon mit den gleichen grünen Klappsitzen ausgestattet ist wie ihr Gegenstück auf der anderen Seite. Eine Flutlichtanlage ist auch vorhanden, die scheint aber nicht zu funktionieren und so sind ein paar Halogen-Scheinwerfer an Kränen untergebracht, die für eine Beleuchtung sorgen sollten, was allerdings nicht wirklich verständlich ist, wird es doch bis zum Abpfiff gegen 22:00 Uhr nicht einmal ansatzweise dunkel. Oberhalb der Gegenseite ist noch ein verglaster Pressebereich installiert, auf dessen Dach ein weiterer kleiner Balkon montiert ist, auf dem heute die TV-Kameras untergebracht sind.
Danke an Maren von tippeliga.de für die folgenden Korrekturen und Zusatzinfos: zum einen sind die Vereinsfarben von Stabæk nicht blau-weiß, wie wir ursprünglich behauptet haben, sondern hell- und dunkelblau - das wurde inzwischen im Bericht verbessert. Außerdem konnte Maren die Frage nach dem Flutlicht folgendermaßen beantworten: Die feste Anlage ist marode und sollte nach dem Willen der Kommune auf Kosten des SIF komplett erneuert werden. Das Team dagegen wollte dafür nicht aufkommen, zumal man sowieso für 2005 die Errichtung eines neuen Stadions plant. Also verzichtete Stabæk ganz auf die Nutzung des Flutlichts, statt dessen wurde eine deutlich billigere transportable Anlage gechartert, die man ohnehin nur für ein paar Spiele im Jahr braucht. Auch heute wäre wie oben erwähnt gar kein Flutlicht notwendig gewesen, wurde aber vom TV wegen der Liveübertragung gefordert.
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