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Slaven Belupo |
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Dinamo Zagreb online Webring Dinamo Zagreb |
23.08.2003, Gradski stadion, 1. HNL |
Der NK Slaven Belupo stammt aus der im Grenzgebiet zu Ungarn liegenden Stadt Koprivnica und gehört seit der Saison
1997/98 der Prva Hrvatska Nogometna Liga - also der 1. Kroatischen Fußballiga - an. Ein wenig internationale Beachtung erlangte das Team im UI-Cup 2002/2003, als man Gegner wie Dukla Trencin und Belenenses Lissabon aus dem Wettbewerb warf, bevor man im Viertelfinale am späteren UEFA-Cup-Achtelfinalisten vom VfB Stuttgart scheiterte. Momentan sind die Nordostkroaten nach einem eher schwachen Saisonstart mit vier Zählern aus ebensovielen Partien bemüht, sich von der Abstiegszone abzusetzen, um einer Zittersaison zu entgehen, sehen sich heute aber einem Gegner gegenüber, der sich kaum in die Rolle eines Punktelieferanten fügen wird. Dinamo Zagreb ist sicherlich der bekannteste kroatische Verein überhaupt, vielleicht gemeinsam mit dem bitteren Rivalen von Hajduk Split, den man im Vorjahr wie so oft auf den zweiten Tabellenplatz verweisen konnte und gegen den man vor der Saison auch das Superpokalfinale siegreich bestreiten konnte. Nach einem 1:3 bei Dynamo Kiew steht zwar die Champions League Teilnahme des Kroatischen Meisters auf wackligen Beinen - am Mittwoch will man das Resultat im Rückspiel korrigieren -, aber im nationalen Fußball zählt für die Hauptstädter nichts als der Titel und diesen Anspruch hat man mit dem bisherigen Saisonstart - drei Spiele, drei Siege - bereits deutlich gemacht.
Wirklich überzeugen kann der NK Dinamo am heutigen Tag in keiner Weise. Sei es, weil die Hausherren von Slaven
Belupo allzu harmlos agieren und bei ihren gar nicht mal so seltenen Vorstößen kaum mal eine echte Torchance erspielen, sei es, weil man sich für den kommenden Mittwoch und die Partie gegen den Namensvetter aus Kiew schont, Tatsache ist jedenfalls, daß das heutige Spiel von beiden Teams wenig beeindruckend ist. Immerhin macht Dinamo nach einer guten halben Stunde einmal kurz ernst und erzielt einen sehenswert herausgespielten Treffer. So schön das Tor auch herausgespielt ist, es symbolisiert gleichzeitig eine der großen Schwächen des Teams, legt man sich den Ball doch noch zweimal im gegnerischen Strafraum quer, bevor man dann das Leder ins Netz befördert. In vielen Siuationen wäre eine gradlinigere Spielweise sicherlich ein besseres Mittel, wenn man zu Toren kommen will und gerade mit Blick auf die Aufgabe, ein 1:3 gegen ein so renommiertes Team wie Dynamo Kiew aufzuholen, sollte man sich in Zagreb unbedingt darauf besinnen, was der Sinn des Spiels ist und öfter mal sein Glück in Torschüssen suchen. Sollte heute ein Spion des Qualifikationsgegners in Koprivnica gewesen sein, wird er wohl eher Beruhigendes zu vermelden haben und auch der Verfasser dieser Zeilen sieht die nähere internationale Zukunft von Dinamo eher im UEFA-Cup als in der Königsklasse.
Der Großteil der 4000 Zuschauer der heutigen Partie unterstützt die Gäste aus Zagreb, davon kommt
offensichtlich auch ein guter Teil aus dem Umland der heutigen Hausherren, wie ein beispielsweise ein Transparent "BBB Varazdin" zeigt. Bei BBB - Bad Blue Boys - handelt es sich um eine gefürchtete Fanorganisation, die paramilitärische Züge haben soll und sich auch an den Kämpfen des Bürgerkriegs beteiligt haben soll - auf ihren schlechten Ruf spielen die Mitglieder teilweise mit T-Shirts an, die den Aufdruck tragen "When we're good they never remember - when we're bad they never forget". Am heutigen Tag kann man den Dinamo-Fans nichts vorwerfen, außer, daß sie ihr Team immer mal wieder mit Gesängen unterstützen, während es kaum Unterstützung für die Hausherren gibt. Die Fans der Hauptstädter - und allen voran die Bad Blue Boys - sind übrigens dafür verantwortlich, daß Dinamo überhaupt wieder unter dem Traditionsnamen spielt. In den 90er Jahren hatte Vereins- und Staatspräsident Tudjman eine Umbenennung in Croatia Zagreb erwirkt, die von den Fans nie akzeptiert wurde. Zunächst wurde der Konflikt mit recht harten Bandagen ausgetragen, so durften zum Beispiel Fans mit alten Dinamo-Utensilien nicht mehr ins Stadion Maskimir und die BBB brannte einmal kurzerhand Tudjmans Rednerpult im Stadion nieder. 1999 setzten sich die Fans schließlich durch und erreichten die Rückbenennung des Teams, wobei sicherlich auch eine Rolle spielte, daß mit Tudjman der hauptsächliche Betreiber der Umbenennung gerade verstorben war.
Das Gradski Stadion - Städtische Stadion - von Koprivnica begnügt sich mit einer ausgebauten Seite. Auf der
findet sich eine erhöht gebaute Tribüne, die komplett mit blauen und weißen Sitzschalen bestückt ist. In der Mitte gibt es im oberen Bereich ein kleines Dach, die meisten Zuschauer müssen sich allerdings mit Plätzen unter freiem Himmel begnügen. Ein Außenblock ist gegenüber dem restlichen Stadion abgesperrt und dient als Gästebereich, was heute allerdings keine allzugroße Rolle spielt, sind doch die Dinamo-Fans auch im Rest des Stadions klar in der Überzahl. Um den Rest des Spielfeldes gibt es keinerlei Ausbau und der ist für das Publikum auch nicht begehbar, dadurch haben die Leute in den umstehenden Häusern guten Blick auf das Geschehen, was teilweise durchaus genutzt wird. Neben einer Hintertorseite ist ein Handballplatz mit eigenen Stehstufen, auf denen sich ebenfalls ein paar zahlungsunwillige Interessierte eingefunden haben, auf der anderen Seite gibt es eine Anzeigetafel, die allerdings zumindest heute nicht in Betrieb ist. Insgesamt macht die Anlage mit ihrem spärlichen Ausbau - allerdings finden immerhin bis zu 5000 Menschen auf der Tribüne Platz - einen eher provinziellen Eindruck - auf eine Flutlichtanlage hat man übrigens in Koprivnica ganz verzichtet.
Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus dem Buch: |