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SV Schermbeck |
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Sport in Dorsten |
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25.05.2003, Waldsportplatz im Trog, Verbandsliga Westfalen 2 |
Einen Spieltag vor dem Ende der Saison der Verbandsliga Westfalen 2 hat der SV Schermbeck bereits
die Chance, den Aufstieg in die Oberliga Westfalen perfekt zu machen, nachdem sich Verfolger Vorwärts Kornharpen am vergangenen Sonntag einen Ausrutscher erlaubt hat und bei der SG Herten-Langenbochum gleich mit 6:0 unter die Räder kam. Hierzu erwartet man im nahe der BAB 31 bei Dorsten gelegenen Städtchen nicht nur bis zu 1000 Zuschauer, sondern auch den Traditionsclub Rot-Weiß Lüdenscheid, der u. a. vier Zweitligaspielzeiten hinter sich hat und (nach Dreipunkte-Regel) auf dem 65. Platz der ewigen Tabelle dieser Liga firmiert, jedoch nicht nur 1981 aus der Zweitklassigkeit verschwand, sondern auch in den darunterliegenden Ligen nicht die Klasse halten konnte und 2003 im Mittelfeld der Verbandsliga zu finden ist. Obwohl es für die 1971 durch eine Fusion entstandenen Rot-Weißen aus dem nördlichen Sauerland um nichts mehr geht, tritt man mit dem Willen an, nichts zu verschenken, sondern sich lieber selbst noch ein kleines Erfolgserlebnis zu verschaffen.
Da die Hausherren unbedingt gewinnen wollen und die Gäste keine Angst vor einer Niederlage zu
haben brauchen, entwickelt sich ein von beiden Seiten recht offen geführtes Spiel, in dem es durchaus zu Chancen auf beiden Seiten kommt. Nach einer guten halben Stunde ist dann der Jubel beim SVS groß, als man plangemäß mit 1:0 in Führung geht, doch der Jubel bleibt den Gastgebern im Halse stecken, als es kurz darauf zum Ausgleichstreffer kommt. Danach spielt Schermbeck durchaus weiter auf Sieg, agiert jedoch meist wenig zielstrebig, so daß die Hoffnungen auf einen Sieg nach und nach begraben werden müssen. Tatsächlich sind es die Gäste, die vor allem im zweiten Abschnitt die besseren Gelegenheiten haben, aber das Torschießen hat auch der RWL nicht erfunden und letztendlich geht die Partie mit einem verdienten 1:1-Remis zuende. Dennoch ist der Jubel auf Schermbecker Seite groß: den Aufstieg hat man trotz der Punkteteilung geschafft, denn Kornharpen hat gleichzeitig erneut gepatzt und das Heimspiel gegen TuS Sundern mit 1:2 abgeben, so daß der SVS einen Spieltag vor dem Ende der Saison mit fünf Punkten Vorsprung als Aufsteiger feststeht.
1000 Zuschauer sind es am Ende doch nicht geworden, aber dennoch kann man wohl von einer für ein
Verbandsligaspiel sehr ansprechenden Kulisse sprechen und auch zu den letzten Auswärtsspielen sollen die Kicker vom SV Schermbeck von beachtlichen drei- bis vierhundert Fans begleitet worden sein. Auf einer Längsseite findet man einen kleinen Fanblock der Einheimischen, der klassisch per Gesang supportet und sich in die Liste derer einreiht, die Meisterschaft und UEFA-Cup des Jahres 2010 für sich reklamieren. Als etwas nervend erweist sich die Tatsache, daß man anscheinend Plastiktröten an die anwesenden Kinder verteilt hat, was - wie immer - einer Foltermaßnahme für die anderen Zuschauer darstellt. Anhänger von Rot-Weiß Lüdenscheid sind nicht auszumachen, erwähnenswert dagegen ist noch der peinliche Stadionsprecher, der den Namen der Gäste nicht anders als Lüden-Skeid aussprechen kann und nicht ohne den Zusatz ausm Sauerland über die Lippen bringt. Zumindest in diesem Punkt muß in Schermbeck schonmal eine Veränderung her, um die Oberligareife zu erlangen.
Bedingt gilt diese Aussage auch für den Spielort des SV Schermbeck, den Waldsportplatz am Trog.
Tatsächlich ist die Anlage für Oberligaverhältnisse sicherlich ausreichend, verfügt man doch auf einer Längsseite und hinter einem Tor über Graswälle, auf denen man stehen kann, und die beiden anderen Seiten sind zumindest begehbar, aber ein höheres Prädikat als dieses Ausreichend kann man damit in einer Liga, in der der überwiegende Anteil der Spielorte über Sitzplätze und Tribünen verfügt, sicherlich nicht verdienen, wobei man einzuräumen hat, daß es ein paar Sitzgelegenheiten in Form von Parkbänken gibt und einige Zuschauer auch einen Klappstuhl mitgebracht zu haben scheinen. Oberhalb des Graswalls auf der einen Längsseite am Rasenplatz findet sich in Schermbeck übrigens ein Nebenplatz, der über einen Aschebelag, aber im Gegensatz zum Hauptplatz auch über ein Flutlicht verfügt. Bei Spielen unter der Woche dürfte hier für alle Vorsicht angesagt sein, die nach Schermbeck fahren wollen, um den Hauptplatz zu besuchen!
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