1. FC Saarbrücken |
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03.12.2013, Ludwigsparkstadion, DFB-Pokal |
Der 1. FC Saarbrücken ist in den letzten 20 Jahren zwischen den Ligen eins und fünf gependelt, wobei
die letzte Zeit in der Bundesliga bei Abstieg nach der Spielzeit 1992/93 genau genommen bereits etwas
außerhalb dieses Zeitraums liegt und der Tiefststand in der Spielzeit 2008/09 erreicht wurde - seither ist man
immerhin zweimal wieder aufgestiegen und aktuell in der 3. Liga aktiv, wo die Saarländer allerdings Vorletzter
sind und am Ende der Spielzeit wieder ein Level tiefer landen könnten. Überzeugt haben die Blau-Schwarzen
dafür im DFB-Pokal, wo man sich weder von Werder Bremen aufhalten ließ noch vom SC Paderborn und so die 3.
Hauptrunde erreichte, wo man mit Borussia Dortmund einen Gegner gezogen hat, der in Saarbrücken allgemein als
Traumlos empfunden wird. Die Chancen für den Drittligisten werden natürlich als denkbar schlecht eingestuft,
auch wenn Borussia Dortmund diverse Verletzte zu beklagen hat, aber immerhin haben die Saarländer die letzte
Ligapartie gegen den BVB am 31.10.1992 als (nicht ganz so krasser) Außenseiter mit 3:1 gewinnen können und,
als man sich 1998 im DFB-Pokal traf, bis ins Elmeterschießen gezwungen, das dann aber aus Sicht der Saarbrücker
2:4 verloren ging. Mittlerweile spielt man aber in der Liga nur noch gegen die zweite Mannschaft der
Westfalen - hier gab es vor einigen Wochen in der Kampfbahn Rote Erde ein 1:1 für den FCS.
BVB-Trainer Jürgen Klopp entscheidet sich, neben den Verletzten, zu denen sich zuletzt noch Marco Reus
gesellt hat, diverse andere Spieler zu schonen und dafür andere einzusetzen, die in der bisherigen Spielzeit
noch gar nicht oder nur sporadisch eingesetzt wurden, z. B. Ersatztorwart Mitchell Langerak, Außenverteidiger
Oliver Kirch und Stürmer Julian Schieber. Dennoch übernehmen die Gäste von Anfang an das Kommando, was auch
daran liegt, daß der 1. FC Saarbrücken gar nicht erst versucht, dem Favoriten ein Kampfspiel aufzuzwingen. Man
grätscht und ackert nicht, sondern versucht mitzuspielen so gut es geht, was sich in zahlreichen Chancen für
Schwarz-Gelb äußert und ausgerechnet der als Chancentod abgestempelte Schieber erzielt schließlich nicht nur das
1:0, sondern trifft kurz darauf sogar zum zweiten Mal ins Tor des FCS - das vermeintliche Tor wird dann aber
von Schiedsrichter Marco Fritz wegen eines vermeintlichen Foulspiels im Vorfeld nicht anerkannt. So bleibt es
knapp, und der BVB muß in der 38. Minute eine Schrecksekunde überstehen, als Marcel Ziemer den Pfosten trifft.
Im zweiten Abschnitt gibt es dann gar keine Möglichkeit mehr für Saarbrücken, dafür das 0:2 durch Hofmann, der
das 0:1 vorbereitet hat und diesmal umgekehrt die Vorlage von Schieber erhält.
Deutlich vor dem Einlaufen der Mannschaften wird die Heimkurve mit einer (allerdings eher dünnen) Schalparade
in blau, gelb und schwarz eingefärbt und eine Zaunfahne 'Entzündet den Funken Hoffnung' enthüllt. "Da kommt
doch sicher noch was?" mag man sich fragen, und das ist dann auch der Fall, nämlich eine massive Pyro-Show,
bei der alle möglichen Varianten von Feuerwerkskörpern und Fackeln zum Einsatz kommen und die Heimkurve
zeitweise fast komplett brennt - so etwas ist in Deutschland fast gänzlich unbekannt, führt aber in Saarbrücken
zu relativ wenig Aufregung, wo der Stadionsprecher erst gegen Ende der Aktion mit gelangweilter Stimme durchgibt,
daß das doch zu unterlassen - weil es verboten und gefährlich - sei. Währenddessen liefert man beim BVB ein Intro
ab, auf dessen Höhepunkt Konfettiwürfe den Block auf andere Art und Weise "einnebeln", später gibt es dann
noch von beiden Seiten Plakate gegen eine bekannte Internet-Verkaufsbörse für Fußballtickets. Angefeuert wird
natürlich auch, und da präsentieren sich beide Seiten gut aufgelegt - am Ende haben die Gäste dann aber doch
vielleicht knapp die Nasenspitze vorne, die trotz des Entzugs der Auswärtsdauerkarte für die Ultra-Gruppen auch
heute wie gewohnt per Megaphon im Support geleitet werden.
Das Ludwigsparkstadion wurde am 2. August 1952 eröffnet und diente zunächst nicht nur als Heimspielstätte für
den 1. FC Saarbrücken, sondern auch für den damals eigenständigen Fußballbund des Saarlandes, der in der
Qualifikation zur Fußball-WM 1954 ausgerechnet auf Deutschland traf, das vor der bis heute gültigen und nicht
mehr erreichbaren Rekordkulisse von 53000 Zuschauern mit 3:1 gewann - 1955 durften die Saarländer dann per
Volksabstimmung entscheiden, ob sie zu Deutschland oder Frankreich gehören wollen, 67,7% entschieden sich für
Deutschland, und ab 1957 war man Teil der Bundesrepublik, wodurch es keine saarländische Nationalmannschaft
mehr gab. Vor zwei oder drei Jahrzehnten wäre die Anlage mit ihren beiden überdachten Tribünen auf den
Längsseiten, ihrer Laufbahn und die sich daran anschließenden offenen Kurven ein völlig normales
Bundesligastadion gewesen, inzwischen kommt sie wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten daher. Das ist natürlich
auch in Saarbrücken nicht unbemerkt geblieben, und so gibt es Pläne, innerhalb der bestehenden Tribünen ein
reines Fußballstadion nach dem Vorbild der Brita-Arena des SV Wehen-Wiesbaden 1926 aufzubauen, was angeblich
für maximal 20 Millionen EUR möglich ist. Viel mehr als eine Machbarkeitsstudie (siehe hier die
Berichterstattung der Saarbrücker Zeitung) gibt es dazu aber bislang nicht, und speziell bei einem Abstieg
des 1. FC in die Regionalliga wäre es wohl auch nicht ganz unwahrscheinlich, daß die Anlage erst einmal in ihrer
jetzigen Form erhalten bleiben könnte.
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