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22.05.2011, Estadion Nacional Oeiras, Finale Tace de Portugal |
Der Futebol Clube do Porto hat am heutigen Tag die Möglichkeit, nach dem Gewinn der Portugiesischen Meisterschaft und der
Europa League den dritten Titel der laufenden Saison in die nordportugiesische Hafenstadt zu holen. Im Halbfinale
konnte der FCP den alten Rivalen SL Benfica schlagen, indem man das Rückspiel in Lissabon mit 3:1 gewann, nachdem Porto
zu Hause mit 0:2 das Nachsehen gehabt hatte. So steht der Club jetzt möglicherweise vor seinem 16. Sieg im 'Taca de
Portugal', was allerdings der nordportugiesische Rivale Vitória Guimarães unbedingt verhindern will. Der Club aus der mittelalterlichen Hauptstadt Portugals stand bereits viermal im Finale des Pokals und ging viermal als
Verlierer vom Platz, das letzte Mal unterlag man in der Saison 1987/88 mit 0:1 gegen den heutigen Gegner. Der geht freilich als hoher Favorit in die Partie, und die meisten Beobachter erwarten ein Spiel mit wenigen Toren, denn Portugal gilt allgemein als Land der Defensivspezialisten. Speziell im Pokalfinale sind in den letzten zwölf Jahren nie mehr
als drei Tore gefallen, wobei es nur zweimal einen Sieg mit mehr als einem Tor Unterschied gegeben hat - demzufolge
jeweils 2:0.
Bereits in der dritten Spielminute geht der Favorit in Führung, als James Rodriguez von einem dicken Fehler in
der Defensive von Vitória profitiert, bei der auch Torwart Nilson schlecht aussieht und das Leder einschieben kann.
Das scheint angesichts der üblichen Torarmut der Finalpartien fast so etwas wie eine Vorentscheidung zu sein, aber es
soll im Laufe der ersten Halbzeit ganz anders kommen als erwartet. Ein Eigentor von Alvaro Pereira nach Eckstoß
sorgt für den Ausgleich, direkt im Gegenzug trifft Silvestra Varela aus spitzem Winkel, und weitere zwei Minuten
später ist es Rolando, der nach einem abgeklatschten Kopfball für die erneute Führung für Porto sorgt. Kurz vor
der Halbzeit führt ein Freistoß von Hulk zum 4:2 für Porto, und direkt danach erreicht das Drama seinen Höhepunkt, als
Vitoria einen Foulelfmeter vergibt und direkt im Gegenzug das 5:2 durch Rodriguez erfolgt. In der zweiten Hälfte scheint
sich das Spiel daran zu erinnern, daß es sich um ein Finale im portugiesischen Pokal handelt, in dem wenig Tore zu
fallen haben. So setzt sich das Trefferfestival nicht fort, sondern es fällt nur ein weiterer Treffer, mit
dem es abermals Rodriguez ist, der für den Schlußpunkt sorgt.
Am Spieltag wälzt sich eine Karawane von Bussen und Autos aus Norden kommend in Richtung Lissabon, in denen abwechselnd
die blauen Drachen-Fahnen des FC Porto und die schwarz-weißen Banner von Vitoria zu sehen sind. Das Interesse an der
Partie ist also immens, wobei sich im Stadion herausstellen soll, daß das offensichtlich nur für die Anhänger der vertretenen
Teams gilt, denn fast jeder hat Fanutensilien dabei, und so etwas wie neutrale Zuschauer scheint es (so gut wie?) gar nicht
zu geben. Letztendlich hat es Vitória wohl nicht ganz geschafft, sein Kontingent zu verkaufen, denn im Außenbereich der
Schwarz-Weißen ist ein Block von Ordnern abgetrennt und mit Porto-Fans besetzt. Zum Intro gibt es auf beiden Seiten einen
großen Banner, Schalparaden, und bei den Fans aus Guimarães ist etwas Rauch zu sehen, danach wird von beiden Seiten
kräftig supportet. Am meisten geht die Stimmung natürlich in den turbulenten Minuten Mitte der ersten Halbzeit hoch, im
zweiten Abchnitt gibt es zwar von beiden Seiten weiter Unterstützung für das jeweilige Team, aber beim Außenseiter ist
doch etwas die Luft raus, und so mancher Vitória-Fan befindet sich bei Abpfiff und Siegerehrung bereits auf dem Weg zum
Parkplatz.
Das Estadio Nacional - oft auch nach dem Komplex, in dem es liegt, Estadio Jamor genannt - ist eigentlich nicht in der
Stadt Lissabon zu finden, der es häufig zugeschlagen wird, sondern im etwa 20 Kilometer entfernten Oeiras, das allerdings
zum Distrikt Lissabon gehört. Die Anlage wurde am 10.06.1944 mit einer Kapazität von 37598 Plätzen eröffnet und war von
Anfang an nur mit Sitzplätzen ausgestattet. Die Anlage, zu deren Vorbildern angeblich auch das Berliner Olympiastadion gehört,
ist eine große offene Schüssel, die in den umgebenden Berg hineingebaut ist, wobei die vom Berg abgewandte Gegenseite ohne
Ausbau bleibt, da die Ränge mit den Kurven enden. Man hat zwar eine kleine Stahlrohrtribüne in den Zwischenraum gesetzt,
verschenkt hier aber eine sehr große Zahl von möglichen Plätzen. Insgesamt erscheint das Stadion heutzutage als offene
Schüssel, bei der nur auf der Haupttribüne eine winzige Überdachung vorhanden ist, recht archaisch und man verfügt in
Portugal spätestens seit der EM 2004 über Spielstätten, die deutlich komfortabler sind. So gibt es immer wieder Gerüchte,
daß das Pokalendspiel als letzte fußballerische Großveranstaltung auch keine Zukunft in Jamor habe, bis jetzt hat sich das
aber noch nicht bewahrheitet, und so findet es auch in der Spielzeit 2011 im Estadio Nacional statt. Sehr gute Erinnerungen
an den heutigen Spielort hat man übrigens in Glasgow beim Celtic FC, denn die 'Bhoys' haben hier 1967 mit 2:1 gegen Inter
Mailand gewonnen und sich so den Europapokal der Landesmeiter gesichert - bis heute ihr einziger internationaler Titel.
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