FC Parma vs. Juventus FC 1:2
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Juventus FC 1:2

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Letztes Spiel: AC Mantova vs. Rimini Calcio 25.09.2005, Ennio Tardini, Serie A
Nächstes Spiel:  FC Treviso vs. AC Milan

Ticket
23116 Zuschauer

Der Parma AC stand im Jahre 2004 vor dem finanziellen Abgrund, allerdings lag dies nicht an Ennio Tardini der Politik des Vereins, sondern an der Pleite des parmalat-Konzerns. Das Nahrungsmittelunternehmen war untrennbar mit dem Aufsteig des Vereins in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verbunden, als sich der zu 45 % zum Konzern gehörende von einem Fahrstuhlteam zwischen Serie B und Serie C zum italienischen und europäischen Pokalsieger verwandelte und mit dem Bankrott von parmalat - das noch heute unter Konkursverwaltung weitergeführt wird - drohte auch der Fußballverein vor dem Ende zu stehen. Durch die Loslösung vom Mutterkonzern konnte das Team als FC Parma neugegründet erhalten werden, aber zunächst war Abstiegskampf angesagt und man schaffte in der letzten Spielzeit nur knapp den Klassenerhalt. Über Juventus braucht man sicherlich nicht viel zu schreiben - sechs der letzten elf Meisterschaften gingen an Juve und weniger als der Titel wäre auch in diesem Jahr eine Enttäuschung für den Club und seine Fans und mit einer blütenweißen Weste von vier Siegen liegt man nach dem Saisonstart gut auf Kurs in Richtung auf die Titelverteidigung.

Juventus ist über große Teile der Partie überlegen, Parma aber gibt sich nicht geschlagen, sondern hält dagegen und das hat nach einer guten Ennio Tardini Viertelstunde Erfolg, als es nach einem Tor von Marco Delvecchio 1:0 für die Hausherren heißt. Die können den Vorsprung zunächst halten und es sieht ganz so aus, als sollte der FC Parma damit in die Halbzeit gehen können, doch kurz vor der Unterbrechung fällt dann doch noch der Ausgleichstreffer für Juventus. Im zweiten Abschnitt drängt Juventus auf das Führungstor, doch auch Parma kommt immer wieder zu Konterchancen, was eine sehr unterhaltsame Partie ergibt. Als die Hoffnungen der Hausherren, dem Meister den ersten Punktverlust beibringen zu können, langsam konkret werden, ist es acht Minuten vor Schluß Christian Vieri, der doch noch den Siegtreffer für die Gäste erzielen kann, so daß Juventus am Ende zu einem Dreier kommt, der sicherlich nicht unverdient ist, aber auch Parma hätte für seine engagierte Leistung einen Punktgewinn verdient gehabt.

Juventus ist ein Gegner, Ennio Tardini der zieht, und so finden heute mit über 23000 Zuschauern fast soviele Leute den Weg ins Stadion Ennio Tardini wie bei den beiden ersten Heimspielen der Hauseherren gegen Palermo (12733) und Empoli (11575) zusammen. Ein großer Teil des Publikums unterstützt dann aber auch Juventus, was nicht nur für die Leute im gut gefüllten Gästebereich gilt, sondern auch für einen höheren Anteil der Zuschauer auf den gemischt besetzten Längsseiten. Vor dem Partie singen sich die beiden Gruppen ein und während des Spiels gibt es dann Dauersupport, wobei sich die Sprechchore für die eigene Mannschaft und die gegen den Gegner - 'vafanculo' versteht man wohl auch als nicht der italienischen Sprache Mächtiger - die Waage halten. Wie schon bei Nachmittag-Spiel in Mantova fällt der komplette Verzicht auf Pyro-Artikel auf und auch ein besonderes Intro gibt es nicht, wobei die Heimfans ein Transparent zeigen, in dem sie mitteilen, daß es heute keine Choreographie gäbe und zwar wegen der 'decreti la portano via'. Mit diesen Dekreten, die auch auf Juve-Seite kritisiert werden, sind die neuen Bestimmungen zum Besuch von Fußballspielen gemeint, die in Italien seit Saisonbeginn gelten, die unter anderem vorsehen, daß sich jeder Zuschauer beim Ticketkauf und Zugang zum Stadion ausweisen muß und zu denen auch deutlich härtere Eingangskontrollen zu zählen scheinen, denen wohl auch die in Italien bis vor kurzem so selbstverständlichen Pyro- und Rauchaktionen zum Opfer gefallen sind. Auch bei den Juve-Fans geht man darauf ein - in einem etwas spärlicher besetzten Block am Rand der Gästetribüne, wo man Spruchbänder mit der einfachen Ungleichung "Mehr Decrete, weniger Zuschauer" prasentiert. Später heißt es dann bei den Parma-Fans per Transparent nochmal "Solidarität mit allen Bestraften", was wohl darauf hindeutet, daß es auch einige Stadionverbote gegeben haben dürfte, die sich durch die Ausweispflicht ja leicht kontrollieren lassen.

Beim Stadion Ennio Tardini handelt es sich um ein reines Fußballstadion, bei dem die Tribünen Ennio Tardini eng ans Spielfeld rücken, was in der italienischen Fußballlandschaft eher die positive Ausnahmen ist, in der es fast überall Laufbahnen zwischen Platz und Rängen gibt. Beide Längsseiten verfügen über überdachte Tribünen, die zwar durchaus fest installiert sind, im Falle der Gegengeraden mit ihrer Metallkonstruktion und den nach hinten offenen Stufen, durch die man durch die Tribüne quasi durchgucken kann, aber einen eher provisiorischen Eindruck machen. Hinter den Toren, wo auch die eigentlichen Fanblöcke untergebracht sind, gibt es unüberdachte Tribünen, die jeweils im mittleren Block gegenüber den Eckbereichen überhöht sind. Formal handelt es sich natürlich um einen Allseater, aber echte Sitze - aus grünem Plastik - gibt es wie fast immer nur auf den Längsseiten, hinter den Toren sind die Sitze mehr oder weniger 'pro forma' auf die Stufen gemalt und da sitzt letzendlich auch niemand - zumindest daran haben die neuen Bestimmungen nichts geändert.

Ennio Tardini
Ennio Tardini
Ennio Tardini
Ennio Tardini
Ennio Tardini
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