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27.10.2010, Bieberer Berg, DFB-Pokal |
Wenn der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga im DFB-Pokal bei einem Drittligisten anzutreten hat,
sind die Favoritenrollen klar verteilt, auch wenn es sich bei den Hausherren um den Tabellenführer
ihrer Liga handelt. So gilt es auch bei der heutigen Partie, wenn es zwischen dem heimischen Offenbacher
FC Kickers und dem BV Borussia Dortmund um den Einzug in die dritte Runde des Wettbewerbs geht. Die hat
der BVB im Vorjahr erreicht, dort aber in einer recht ähnlichen Konstellation verloren. Damals mußte man
zum Tabellenfünften der dritten Liga in Gestalt des VfL Osnabrück, und es waren die Niedersachsen, die
schließlich mit 3:2 die Oberhand behielten - und zum Saisonende in die zweite Liga aufstiegen. Übrigens
wartet Borussia Dortmund noch auf einen Pokalsieg am Bieberer Berg, denn die bisherigen zwei Partien endeten
1970 2:1 für den OFC und 1971 1:1-unentschieden (Offenbach gewann das fällige Wiederholungsspiel in Dortmund
mit 0:3).
Die Partie wird von Anfang an offensiv geführt und Borussia Dortmund nimmt die Favoritenrolle
an und bestimmt das Geschehen, was sicher zum Teil auch daran liegt, daß die Gäste diese Rolle
von einem sehr tief stehenden OFC aufgezwungen bekommen. Nach ersten Chancen für die Schwarz-Gelben
sind es aber die Offenbacher, die haarscharf an einem Treffer vorbeischrammen, als Nils Teixera nach
einer halben Stunde aus 30 Metern abzieht und das Leder an die Latte klatscht, nachdem BVB-Goalie
Roman Weidenfeller noch die Fingerspitzen in die Flugbahn des Balles bekommen hat. Mit einem optisch
überlegenen BVB geht es weiter, doch die Borussen spielen oft zu umständlich und verpassen die Schußchance,
agieren zudem recht stereotyp, als man es immer wieder durch die Mitte versucht. Ein paar dicke Chancen
kommen zwar schon dabei heraus - noch kurz vor Schluß vergeben Robert Lewandowski und Damien LeTallec, und
so müssen am Ende Verlängerung und Elfmeterschießen helfen, den Sieger zu bestimmen. Hier geht der BVB
zunächst in Führung, als Nur Sahin verwandelt und Steffen Haas an Weidenfeller scheitert, aber da scheint
OFC-Goalie Robert Wulnikowski genau hingeschaut zu haben, der die Versuche von Lucas Barrios und
Lewandowski scheitern läßt und so seinem Team zum Vorstoßen in die dritte Runde verhilft.
Die Heimfans haben auf der Gegengeraden eine kleine Choreographie vorbereitet, bei der auf einer Zaunfahne
'Oldschool in Runde 3' zu lesen ist, hinter der ein Vereinswappen als Blockfahne präsentiert wird. Während
der Partie sorgen die Heimfans immer wieder für Support per Sprechchor, wobei man sich auch schon einmal einen
Wechselgesang auf "OFC" mit der Hintertor- oder Haupttribüne gönnt. Etwas lauter wird es immer mal wieder,
wenn der Schiedsrichter in zweifelhaften Situationen gegen die Offenbacher entscheidet, was eigentlich immer
der Fall ist, so daß man den Zorn der Heimfans nachempfinden kann. Der BVB-Anhang ist in stolzer Zahl angereist -
man nimmt einen kompletten Hintertorbereich ein, bleibt aber über weite Strecken der Partie eher unscheinbar, was
an den ungünstigen äußeren Bedingungen liegen mag - schließlich steht man unüberdacht im Regen - oder auch daran,
daß den Dortmund-Fans recht massive Auflagen in Bezug auf im Block erlaubte Gegenstände gemacht hat. Übrigens ist
die Partie im Vorfeld bereits lange ausverkauft; Tickets werden zu überhöhten Preisen auf Online-Plattformen gehandelt,
sind dann aber am Stadion aufgrund der für das Angebot viel zu geringen Nachfrage bereits eine Stunde vor dem Anpfiff zum
halben Preis zu haben.
Möglicherweise hat Borussia Dortmund heute die letzte Chance verpaßt, einen Pokalsieg im Stadion am Bieberer
Berg einzufahren, denn in Offenbach ist ein Neubau beschlossene Sache, bei dem ein reines Fußballstadion für
18000 Besucher errichtet werden soll. Mindestens bis zur Spielzeit 2012/13, zu deren Beginn das neue Stadion
fertig sein soll, bleibt man aber noch an seinem Traditionsspielort, in dem der OFC seit 1921 dem Ball
hinterherjagt. Aktuell verfügt die Anlage über drei überdachte Tribünen - die Haupt- und Gegentribüne (offiziell nach dem
OFC-Ehrenpräsidenten Waldemar-Klein-Tribüne genannt) auf den Längsseiten sowie der Osttribüne hinter einem Tor
sowie unüberdachte Bereich vor der Osttribüne sowie auf der heute komplett für die Gäste genutzen Stahlrohrtribüne
gegenüber. Insgesamt finden so 25000 Menschen Platz, von denen 6500 sitzen können, und weitere 10000 auf der Gegenseite
stehende ein Dach über dem Kopf haben. Es erfordert wohl nicht viel Fantasie zu erraten, daß sich das Verhältnis
zwischen Steh- und Sitzplatzanzahl im Rahmen des Neubaus drastisch verschieben wird.
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