SG Pestalozzidorf Oberlohberg
vs.
VfB Lohberg 3:0

Ein Pestalozzidorf ist eine Wohnsiedlung für Jugendliche nach den Ideen des Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi, wie sie in Deutschland insbesondere im Umfeld des Bergbaus entstanden sind. Zu den Hochzeiten der Idee gabe es im Ruhrgebiet sowie dem Aachener Raum bis zu 40 solcher Pestalozzidörfer und eins davon war 1950 in Dinslaken-Oberlohberg entstanden. Ab 1953 fanden hier sportliche Aktivitäten statt und vier Jahre später kam es zur Gründung eines Sportvereins. Die Fußballer verbrachten den Großteil ihrer Geschichte in der Kreisliga, machten aber bereits in den 1980er Jahren einen Abstecher in die Bezirksliga, in die man zur aktuellen Spielzeit erneut aufgestiegen ist, wo man allerdings zur Zeit den vorletzten Platz der Tabelle belegt und somit vom direkten Wiederabstieg bedroht ist. Das gilt auch für den VfB Lohberg, der heute zum Abstiegsderby an die Gärtner Straße kommt. Traditionell kicken die Gäste klassenhöher als ihr Oberlohberger Konkurrent - in den 1960er und 70er Jahren sogar teilweise in der höchsten Amateurklasse. Das wird ihnen freilich ebensowenig helfen wie die Tatsache, daß man sogar schon mal in einem Pflichtspiel die Klingen mit Werder Bremen kreuzen konnte (3:4 im DFB-Pokal 1963/64). Punkte sind es, die Hilfe bringen könnten, und ein Sieg am heutigen Tag wäre eine besonders gute Medizin, da man sich etwas absetzen könnte. Umgekehrt gilt natürlich Ähnliches, und der SGP würde im Falle eines Sieges am VfB Lohberg vorbeiziehen und erst mal einen Nichtabstiegsplatz einnehmen.

Heute ist tatsächlich Abstiegskampf angesagt und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Für Schönspielerei gibt es keine Zeit, stattdessen wird gerannt und geackert, wobei die Gastgeber vom SG Pestalozzidorf spürbar tonangebend sind. Nach einer guten halben Stunde kommt es dann auch zum 1:0 für das Heimteam, bei dem es auf dem Platz erstaunlicherweise kaum Proteste von den Spielern des VfB Lohberg gibt, obwohl Torschütze Fatih Civana einen Gegenspieler weggestoßen hat, was man durchaus als Stürmerfoul werten könnte, wenn nicht gar müßte. Sieben Minuten nach der Halbzeitpause können die Gastgeber aus leicht abseitsverdächtiger Position zum 2:0 erhöhen und zehn Minuten vor Spielende wird der Endstand hergestellt. Aufregung gibt es dann noch mal in der 84. Spielminute, als der eben eingewechselte Marcel Niklas überhart gegen Oberlohberg-Keeper Andre Ahrend einsteigt und beide vom Platz gestellt werden, nachdem sich der Goalie zu einem Revanchefoul hinreißen ließ.

Zwei Fußballfelder hat der SG Pestalozzidorf an der Gärtnerstraße zu bieten, einen als Ausweich- und Nebenplatz dienenden Hartplatz, der etwas höhergelegen vom Hauptplatz nicht zu sehen ist, sowie eben diesen Hauptplatz mit Spielfläche aus Naturasen und erstaunlich gutem Ausbau. Letzteren gibt es zwar nur auf einer Längsseite, aber mit gleich acht Stufen in einem für Bezirksligaverhältnisse ungewöhnlichen Ausmaß. Alternativ kann man sich auch ebenerdig am Gestänge der Gegenseite aufstellen oder auch in einem Hintertorbereich, wobei vor allem dieser Bereich gerne genutzt wird, denn hier sieht man zwar etwas schlechter als auf der Traverse, aber für viele ist doch der Vorteil der kurzen Wege zu Getränke- und Imbißstand entscheidend, wobei letzterer ein recht vielfältiges Angebot hat und man so auch über die nicht gerade durch Hochgeschwindigkeit glänzende Abwicklung von Zubereitung und Verkauf der Leckereien hinwegsehen mag.