North East United vs. FC Goa 1:3 |
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15.10.2015, Indira Gandhi Athletic Stadium, Indian Super League |
"Acht Freunde sollt Ihr sein!" oder besser gesagt "Wir sind acht!" ist ein ungewöhnliches Motto im Fußball,
aber genau das hat sich der Northeast United FC auf die Fahnen geschrieben, der 2014 für die neu gegründete
Indian Super League ins Leben gerufen wurde. Es ist freilich nicht das Ziel des Clubs, in jedem Spiel drei
rote Karten zu bekommen, sondern vielmehr sieht man sich als der Repräsentant der acht indischen Staaten im
Nordwesten des Landes, wie die andere Version des Vereinsmottos "Acht Staaten zu eins vereint (8 States, 1 United)"
etwas deutlicher macht. Auch die acht Sterne im Vereinslogo des, dem Bollywood-Schauspieler John Abraham gehörenden,
Clubs symbolisieren diese Bundesstaaten, im Einzelnen Assam, Nagaland, Manipur, Meghalaya, Sikkim,
Arunachal Pradesh, Tripura and Mizoram. Mit der sportlichen Leistung verdiente sich der NEFC allerdings
zunächst keine Sterne, denn man schloß die Ligaphase der Super League als Tabellenletzter ab, wobei am
Ende allerdings 15 Punkte aus 14 Spielen keinen allzugroßen Rückstand bedeuteten und ganze vier Zähler
mehr schon die Playoffteilnahme als Tabellendritter oder -vierter hätte bedeuten können. In der gerade
gestarteten Liga steht man jedenfalls nach zwei Spielen direkt wieder mit zwei Niederlagen am Ende des
Classements und hat es heute mit dem FC Goa zu tun, der im Vorjahr mit 22 Punkten auf Tabellenplatz 2
abschloss und aktuell mit vier Zählern aus drei Partien im mittleren Bereich des Feldes steht.
Die Heimmannschaft ist in der Anfangsphase optisch überlegen und das zahlt sich nach zwölf Minuten aus, als
Francis Dadzie völlig unbedrängt zum Kopfball kommt und für das 1:0 für den North East FC sorgt. Der versucht
nachzulegen, aber Goa läßt sich auch von dem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und behält die Lage
weitgehend unter Kontrolle. Auch wenn die Gäste grundlegend defensiv orientiert sind, warten sie auf ihre
Chance und die kommt nach einer knappen halben Stunde - Goa setzt einen Doppelschlag und dreht die Partie,
als zunächst Jonathan Lucca den Ausgleich markiert und Reinaldo direkt im nächsten Angriff für die 1:2-Führung
für Goa sorgt, so dass die Gaur - so der Spitzname von North East - nach einer in Indien heimischen Art von
Wildrind - bei Halbzeit einmal mehr einem Rückstand hinterherlaufen müssen. Das versucht man dann auch im
zweiten Abschnitt und weiter können die Gastgeber den Löwenanteil das Ballbesitzes für sich verbuchen, ohne
Goa allzusehr gefährden zu können und schließlich kommt es, wie es wohl kommen muss, und die Gäste setzen
in der 70. Minute den Fangschuss durch Rao Dessai, so daß es am Ende 3:1 aus Sicht der Besucher aus Goa heißt.
Richtige "Fußballatmosphäre" gibt es bei der Partie natürlich nicht und Fanutensilien beschränken sich
darauf, dass man eine größere Menge von Trikotträgern im Stadion ausmachen kann. Wenn North East nach vorne
kommt, wird es öfter mal laut in der Anlage, wobei es keine größere Rolle spielt, wie gelungen die
Spielzüge sind, wenn der Ball in die richtige Richtung unterwegs ist - offensichtlich hält sich der
Sachverstand im Stadion in Grenzen, möglicherweise, weil in Indien nach wie vor Cricket die Sportart Nummer
1 ist. Dazu kommt das übliche Unterhaltungsprogamm - die Mannchaften laufen durch Sprühfeuer ein und nach
den Toren gibt es rote Raketen, die in den Nachthimmel steigen. Darüber hinaus schwebt längere Zeit vor der
Partie und in der Halbzeitpause eine Zeitlang ein Heißluftballon hinter einer Kurve, verharrt aber
dort, obwohl die Idee naheliegt, daß er das Programm mit einer Landung im Innenraum aufpeppen sollen könnte.
Heimspielort des North East United FC ist das Indira Ghandi Athletic Stadium, das in der größten Stadt des
indischen Nordostens zu finden ist, namentlich Guwahati, das mit seinen ca. 900.000 Einwohnern im Bundesstaat
Assam gelegen ist - genauer gesagt in deren südlichen Stadtteil Sarusajai. Wie der Name nahelegt, handelt es
sich nicht um ein reines Fußballstation, sondern es ist eine Laufbahn vorhanden, um das sich der Ausbau als
Oval herum zieht, wobei die überdachte Haupttribüne von den, den Rest der Anlage umlaufenden, nicht gedeckten
Traversen, abgesetzt ist. Das nach der ehemaligen Premierministerin Indiens benannte Stadion wurde 2007 erbaut
und 2014 für die Nutzung durch den NEFC in der Super League grundlegend renoviert und von 15000 auf 30000
Plätze erweitert, was zur Folge hatte, dass es am 2.3.2015 auch einmal als Spielort für ein WM-
Qualifkationsspiel seines Landes (2:0 gegen Nepal) genutzt werden konnte - davor hatte hier bereteits
einmal ein Testspiel stattgefunden (1:1 gegen Malaysia am 13.11.2011). Weiterhin soll es 2017 auch
Austragungsort bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft sein - bis dahin ist dann auch geplant,
die Anlage, die im Besitzt des Bundesstaats selbst ist, komplett mit einer Überdachung zu versehen.
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