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FC Nöttingen |
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01.06.2003, Panorama-Stadion, Oberliga Baden-Württemberg |
Der FC Nöttingen ist zur laufenden Spielzeit aus der Verbandsliga Nordbaden in die Oberliga Baden-Württemberg aufgestiegen,
wo man im ersten Spieljahr beachtlich mitspielen konnte und bereits Wochen vor Abschluß der Serie den Klassenerhalt sichern konnte. Heute geht es für die die Kicker aus der Gemeinde Remchigen - Nöttingen selbst ist ein Stadtteil davon - um nichts mehr, es sei denn, sie wollen ihren einstelligen Tabellenplatz verteidigen. Der heutige Gegner vom Bahlinger SC verfügt über eine größere Vergangenheit als der FC Nöttingen und spielt mit Unterbrechungen seit 1969 in den höheren Amateurklassen seines Landes, kam aber auch nie darüber hinaus. Zwei Spieltage vor Saisonende steht das Team auf dem viertletzten und somit einem Abstiegsplatz, könnte den aufgrund der geringen Abstände nach oben aber schon am heutigen Spieltag verlassen, so daß der Klassenerhalt durchaus noch im Bereich des Möglichen ist. So darf man bei der heutigen Begegnung gespannt sein, ob sich die relaxten Gastgeber durchsetzen werden, die in Feierlaune sind und für die Halbzeitpause die Live-Vorstellung eines neuen Vereinsliedes und für die Zeit nach dem Schlußpfiff Freibier angekündigt haben, oder die sicherlich bis in die Haarspitzen motivierten Bahlinger, denen natürlich auch klar ist, daß im Falle einer Niederlage der Zug zum Klassenerhalt genausogut schon heute für sie abgefahren sein kann.
Der Wettkampf zweier Fußball-Weisheiten, nämlich der einen, daß Teams oft besonders
gut aufspielen, wenn die Belastung weg ist und der, daß man nur unter Druck die volle Leistung bringe, endet zumindest in diesem Fall mit einem Punktesieg der Druck-Theorie. Vor allem im ersten Abschnitt machen die Gastgeber einen äußerst lahmen Eindruck, während der BSC um jeden Ball kämpft und nach Treffern in der 18. und 36. Minute mit einem 2:0-Vorsprung in die Kabine gehen darf. Nach einer Viertelstunde im zweiten Abschnitt raffen sich die Gastgeber dann aber doch noch mal auf, nachdem der zu diesem Zeitpunkt recht glückliche Anschlußtreffer gefallen ist. Dieses Tor bedeutet eine offensichtliche Motivation für den FCN, der jetzt den Kampf aufnimmt und auf den Ausgleich drückt. Die Bahlinger lassen sich den Sieg jedoch nicht mehr aus der Hand nehmen, sondern stemmen sich vielmehr erfolgreich gegen das drohende Gegentor, so daß man tatsächlich mit einem Vorsprung auf einen Abstiegsplatz in den letzten Spieltag gehen kann. Der ist zwar mit einem Punkt sehr knapp bemessen, sorgt aber immerhin dafür, daß der BSC zu Hause gegen den SGV Freiberg aus eigener Kraft den Ligaverbleib sichern kann.
Das Publikum verfolgt das Spiel mit Interesse, aber ohne größere Gefühlsausbrüche.
Am Torjubel zeigt sich, daß durchaus auch ein paar Anhänger der Gäste im Stadion sind, wobei allerdings die Freunde der Gastgeber erwartungsgemäß zahlreicher sind. Nach dem Abpfiff hört man noch einiges an Kritik an der Schiedsrichterleistung von den Anhängern Nöttingens, da die Unparteiischen angeblich bei Fouls der Gäste zu großzügig gewesen sein sollen.
Das Panorama-Stadion ist eingentlich nichts Besonderes, hat aber durch die genaueren Umstände
einen gewissen Reiz. Es verfügt über eine sehr kleine Spielfläche, die gegenüber dem kompletten Rest der Anlage abgesenkt ist, so daß nicht nur die Zuschauer oberhalb des Spielfeldes am Hang stehen, sondern auch die Trainerbänke gute zwei Meter oberhalb des Rasens zu finden und durch eigene Treppen zu erreichen sind. Auf beiden Längsseiten kann man an den Hängen stehen, allerdings ist der Großteil davon aufgrund der zu hohen Steigung nicht nutzbar und es gibt nur ein paar etwas flachere Stellen, an denen man sich ernsthaft niederlassen kann. Die Hintertorbereiche sind höchstens einen halben Meter breit und enden dann mit einem Zaun, was dafür sorgt, daß die Spieler, die sich für ihre Einwechslung warm machen, nicht gerade über einen Überschuß an zur Verfügung stehenden Platz beklagen müssen. Auf der einen Längsseite befindet sich dann noch die nur von außerhalb der Anlage zugängliche Vereinskneipe der Nöttinger, die während des Spiels abgeschlossen ist, also wohl eine Verwendung als VIP-Bereich findet. Gegenüber wird der Hang übrigens zur Zeit zumindest zu einem Teil von Baggern bearbeitet, was man wohl als Anzeichen dafür nehmen kann, daß ein weiterer Ausbau des Panorama-Stadions geplant ist. Die Hintertorbereiche sehen übrigens auch aus, als wären sie vor sehr kurzer Zeit erneuert worden, wobei man aber wie beschrieben zumindest dort keinen Ausbaubedarf in Bezug auf die Zuschauerunterbringung gesehen hat. Immerhin verfügt das Panoramastadion über eine Flutlichtanlage und eine Sporthalle, auch einen zweiten Rasenplatz soll es in der näheren Umgebung geben.
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