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Middlesbrough FC |
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10.09.2005, BT Cellnet Riverside Stadium, Barclay Premier League |
Der Middlesbrough FC hat das Kunststück geschafft, über weite Strecken seiner Geschichte erstklassig zu sein,
aber keinen einzigen großen Titel zu erringen, wenn man davon absieht, daß das Team von der Teesside, die Middlesbrough
gemeinsam mit der Nachbarstadt Stockton bildet, 1976 den Anglo-Scottish-Cup gewonnen hat. Eine weitere Skurillität besteht
darin, daß es die Nordengländer zu einem Zeitpunkt geschafft haben, mit ihrer Profifußballabteilung Pleite zu gehen, als
sonst auf der Welt fast noch nirgendwo überhaupt Fußball gespielt wurde. 1889 hatten sich die Profis als Middlesbrough Ironopolis
selbstständig gemacht, waren 1893 in die Football League aufgenommen worden und 1894 bankrott, bevor man zum Mutterverein Middlesbrough FC zurückkehrte und 1899 auch wieder in die Barclay Premier League aufgenommen wurde. In der letzten Saison haben die Hausherren einen UEFA-Cup-Platz errungen, was ihnen auch jetzt wieder zugetraut wird, ob es aber zu einem Sieg gegen den wieder als Meisterschaftsfavoriten gehandelten Arsenal FC reicht, ist mehr als fraglich, denn achtmal in Folge konnten die Gunners diese Partie gewinnen, seit Boro am 14.4.2001 einen überraschenden 3:0-Auswärtssieg im Highbury feiern durfte.
Der Arsenal FC scheint diese Serie fortsetzen zu wollen und beginnt mit einem Schwung, als wolle man
die Heimmannschaft innerhalb der ersten Minuten im wenige hundert Meter vom Stadion entfernten Hafenbecken versenken, mit so viel Schwung gehen die Kicker aus London ans Werk. Mit viel Glück übersteht Boro diese Phase ungeschoren - eine Glanzparade und der Torpfosten verhindern einen Rückstand - und in der Folge kommen die Hausherren dann auch besser ins Spiel und jetzt wagt man sich auch immer mal wieder vor das Tor der Hauptstädter, zunächst jedoch ohne wirklich Gefahr verbreiten zu können. Das
gilt jedoch nur bis kurz vor der Halbzeitpause, denn in der 42. Minute taucht Aiyegbeni Yakubu vor Jens Lehmann auf und läßt dem deutschen Goalie keine Chance. Mit 1:0 für Middlesbrough geht es also in die Pause und danach sehen die Bemühungen Arsenals, zum Ausgleich zu kommen, von vorne herein weit weniger dynamisch aus als das, was im ersten Abschnitt teilweise geboten wurde. Nach einer guten Stunde kommt es zu einem folgenschweren Fehler in der Defensive der Gunners, durch den das Leder passieren kann und Massimo Macarrone an den Ball kommt, der sich diese Chance nicht entgehen läßt. Hektisch wird es dann noch mal, als Arsenal in der Nachspielzeit durch Jose Reyes, der schon in der Anfangsphase den Pfosten getroffen hatte, zum Anschlußtor kommt, aber am ersten Sieg von Boro gegen die Gunners seit über vier Jahren ändert das letztlich auch nichts mehr.
Mit dem Einlaufen der Mannschaften kommt es erst mal zu einer Choreographie, was im englischen
Fußball bekanntlich alles andere als üblich ist und dazu passend in diesem Fall nicht von den Fans, sondern vom Verein ausgeht, der im Oberrang weiße Pappen ausgelegt hat, um damit ein weißes Band
ums Stadion laufen zu lassen, das die Anti-Armuts-Kampagne "Make Poverty History" unterstützen soll.
Die Fans zeigen danach allerdings englischen Support im besten Sinne, denn es wird auf beiden Seiten
teilweise richtig laut und man feuert seine jeweilige Mannschaft per Sprechchor an. Dabei wird es vor allem auf Seite der Heimfans einige Male richtig laut, als auch die Längsseiten mitmachen und aus Leibeskräften anfordern, aber auch die Anhänger der Gunners sind immer wieder aktiv. Nach dem 0:2 wird's bei den Gästen noch mal richtig laut, aber nach dieser Trotzreaktion überwiegt dann doch der Frust über den unerwartet negativen Spielverlauf und es ist nicht mehr viel zu hören. Auffällig ist mal wieder, daß viele Zuschauer den Ground eher verlassen, wobei es bei einem Gegner wie Arsenal ohnehin etwas überrascht, daß die Partie nicht ausverkauft ist.
Relativ früh, nämlich 1995, ist Boro aus seinem traditionellen Ayresome Stadium, in dem der Club seit 1903 beheimatet war, ins neu
gebaute Riverside Stadium umgezogen, das Platz für 35100 Zuschauer bietet. Letztendlich handelt es sich um einen relativ unspektakulären Bau, bei dem mit abgerundeten Ecken zusammengebaute Tribünen komplett umlaufen, wobei nur die Haupttribüne auf der West-Seite doppelstöckig ist, die anderen Tribünen aber prinzipiell in dieser Form augebaut werden könnten, um die Kapazität auf 42000 zu erhöhen. Wie alle Premier-League-Stadien ist das Riverside Stadium natürlich ein All-Seater, bei dem die Sitze in den Vereinsfarben gehalten sind - größtenteils in Rot, dazu auf den Längsseiten mit weißen Aufschriften "BORO" und "MFC", wobei man den Buchstaben noch mit Schwarz einen perspektivischen Effekt verschafft hat. Wirklich hübsch ist übrigens der Vorplatz des Stadions gestaltet, auf dem zwei Spielerstatuen zu finden sind und zusätzlich die Tradition mit dem Aufstellen der Tore aus dem alten Ayresome Park gepflegt wurde. Hinter einem Tor ist der Gästebereich zu finden, dessen Größe variabel mit ein paar Stangen sowie einigen freigehaltenen Sitzen verändert werden kann. Die unterschiedliche Höhe der Tribüne spiegelt sich übrigens auch in der Dachkonstruktion wieder, die hinter den Toren mit einer deutlichen Kante von der Höhe der zweistöckigen Tribüne auf die ihrer einstöckigen 'Kollegen' absinkt.
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