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BSV Menden |
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03.09.2004, Huckenohl-Stadion, Landesliga Westfalen Süd |
Der BSV Menden stammt aus dem gleichnamigen Städtchen im nördlichen Sauerland, das nicht mit dem aufmerksamen
Beobachtern von Europameisterschaft oder sonstigen sportlichen Großveranstaltungen zumindest als Schriftzug
bekannten Menden an der Sieg verwechselt werden darf, das als Stadtteil von Sankt Augustin immerhin 135 Autobahnkilometer
vom Ort des heutigen Geschehens entfernt liegt. Der Ballsportverein Menden ging im Jahr 1973 aus einer Fusion der
Teams von Alemannia Menden 1901 und dem SuS Menden 09 hervor, der übrigens im DFB-Pokal des Jahres 1954 einmal gegen
Borussia Dortmund erst im Wiederholungsspiel in der Roten Erde unterlegen war1. Anfang der 90er Jahre schafften
es die Sauerländer zunächst in die Landes- und später in die Verbandsliga. Inzwischen wieder eine Klasse tiefer kickend
konnten die Hausherren im letzten Jahr über längere Zeit um den Aufstieg mitkicken, mußten schließlich dem SSV Hagen den Vortritt lassen, der am Ende um komfortable 16 Punkte einteilt war. Der VfL Rüggeberg ist erst zur letzten Saison in die Bezirksliga aufgestiegen, aber dort haben sich die Stadtteilkicker aus Ennepetal nicht lange aufgehalten, so daß es ein Jahr später bereits
in der Landesliga um Punkte geht. Nach einem 3:0 im Auftaktspiel gegen den TuS Erndtebrück geht es heute erstmals zu einem Auswärtsspiel in der neuen Liga und das soll auch zur Orientierung dienen, ist man sich am westlichen Rand von Westfalen doch noch
nicht so ganz sicher um die Rolle, die man in der Landesliga spielen können wird.
Es wird schnell offensichtlich, daß es am heutigen Tag die Gäste sind, die das Spiel dominieren. Der VfL Rüggeberg ist seinem
Gegner am heutigen Tag auf ganzer Linie überlegen, wobei bei den Hausherren vor allem auch in den Bereichen kämpferischer
und läuferischer Einsatz das letzte Quentchen zu fehlen scheint, so daß man permanent zweiter Sieger im Zweikampf wird und stets einen
Schritt langsamer am Ball ist als der Gegner. Am Ende ist die Niederlage auch in dieser Höhe verdient und tatsächlich ist der VfL Rüggeberg einem vierten Tor näher als der BSV Menden dem Erzielen des Ehrentreffers. In einer unübersichtlichen Situation kommt es dann kurz vor dem Abpfiff doch noch fast zu einem Tor für die Hausherren, aber der Querschläger wird auf der Linie gerettet und so bleibt es am Ende doch beim komfortablen 3:0-Erfolg für Rüggeberg, das so erst mal nur wegen der weniger erzielten Tore hinter dem ebenfalls mit zwei Siegen gestarteten Hasper SV liegt. Ob es für die Gäste tatsächlich wieder eine Spielzeit wird, in der man ganz oben mitmischen kann, muß sich freilich erst noch zeigen, denn so wenig Gegenwehr wird es wohl vor allem auf gegnerischem Platz selten in einem Landesligaspiel geben. Der BSV Menden muß jetzt versuchen, den schwachen Saisonstart - am ersten Spieltag war man über ein 1:1 in Attendorn nicht hinausgekommen - zu vergessen und sich auf die Qualitäten zu besinnen, die ihn im letzten Jahr auf den zweiten Platz gebracht haben, auch wenn man nach dem Verlust einiger Spieler nicht zum Favoritenkreis der Liga gehört.
In Menden ist das Stilmittel der Ironie offensichtlich bekannt, so teilt man auf Nachfrage, ob die Partie tatsälich im Huckenohl-
Stadion sei und ob das wirklich eine Kapazität von 6000 Zuschauern habe, mit, daß das wohl stimme und damit es voll werde, "müßte Rüggeberg etwa 5920 Zuschauer" mitbringen. Etwas mehr Mendener scheinen dann doch im Stadion zu sein, wobei offensichtlich nicht alles zahlende Gäste sind, sondern auch die Spieler der vorher auf dem Nebenplatz kickenden C-Jugend bleiben, um sich die Partie der ersten Mannschaft anzusehen. Einen besonderen Support gibt es nicht - jedenfalls keinen, der über Kommentare zur Schiedsrichterleistung hinausgeht. Der VfL Rüggeberg hat durchaus auch ein paar Zuschauer im Schlepptau - tatsächlich haben die Ennepetaler sogar einen Fanbus organisiert -, aber auch die zeigen ihre Zugehörigkeit zu dem Aufsteiger weder optisch noch akustisch, so daß es über weite Strecken des Spiels kaum möglich ist, zuzuordnen, wer jetzt eigentlich wohin gehört.
Das Huckenohlstadion verfügt auf beiden Längsseiten über Ausbau, wobei die Hauptseite mit einer hochgesetzten unüberdachten Tribüne bebaut
ist, die im unteren Bereich mit Holzbänken und oberhalb eines Absatzes in Form von Betonstufen weiterverläuft. Da kann die Gegenseite nicht mithalten, obwohl es auch hier eine hochgesetzte Traverse gibt, die mit ihren sechs Stufen bereits mehr zu bieten hat als so mancher andere Platz in höheren Amateurklassen. Die Hintertorbereiche kann man ebenerdig begehen, wobei man hinter einem der beiden Tore auch einen erhöhten Weg nehmen kann, der allerdings zum Spielfeld hin mit einem hohen Gebüsch bewachsen ist, so daß er sich nicht unbedingt dazu aufdrängt, von hier aus dem Spiel zu folgen. Weiterhin verfügt die Anlage über ein Vereinsheim, sowie über eine Laufbahn mit sechs Spuren, die originellerweise mit dem Schriftzug "MENDEN" versehen ist. Eine Flutlichtanlage ist auch vorhanden, allerdings ist die nicht unbedingt von höchster Qualität und blendet die Zuschauer auf der Tribüne doch beträchtlich. Trotz dieser kleinen Einschränkung kann man dem Huckenohl-Stadion bescheinigen, daß es sich bezüglich der nahezu durchweg hohen Qualität der Spielstätten in der Sauerland-Staffel der westfälischen Landesliga gut behaupten kann, was besonders für die angesichts der Spielklasse beeindruckende Hauptseite der Anlage gilt.
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